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Den restlichen Tag halte ich mich eher im Hintergrund, rede mit niemandem, nicht mal mit denen, die mich mögen und tue so, als wäre ich überhaupt gar nicht anwesend. Spät abends sind dann nur noch meine Großeltern, Tante, Onkel und Cousine da. Und ich habe es hinbekommen Xavier zu überreden bei mir zu schlafen, seine Eltern sind also ohne ihn nach Hause gefahren.

Ich bin gerade dabei das Grillrost zu reinigen und Xavier schaut mir dabei zu, da kommt Mum in die Küche und fragt: „Shane, Xavier, kennt einer von euch sich mit Technik aus?"

„Welche Form von Technik?", fragt Xavier hilfsbereit.

„Wir wollen die Kamera mit dem Fernseher verbinden, wissen aber nicht, wo das Kabel hin soll."

„Ah. Da kann ich helfen." Er gleitet von der Küchentheke, auf die er vorhin geklettert ist und geht dann mit meiner Mutter zusammen ins Wohnzimmer, um dort auszuhelfen.

Als ich alle Fett- und Rußklumpen entfernt habe, lasse ich mich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Das ging schon ordentlich auf die Oberarmmuskeln und ich habe lange kein Sport mehr gemacht. Hoffentlich bekomme ich davon keinen Muskelkater, das wäre ja mal mega der peinliche Grund.

„Shane, setzt du dich auch dazu?", ruft Dad aus dem Flur. Er hat wahrscheinlich keine Ahnung, dass ich nur einen Raum weiter bin, sonst würde er nicht so schreien. Es war auch keine Frage, sondern wieder eher eine Aufforderung. Somit stehe ich auf und gehe zu meiner Familie und Xavier, die es sich schon auf der riesigen Couch bequem gemacht haben. Irgendwie quetsche ich mich auch noch mit dazu und dann werden die ganzen Videos abgespielt, die gestern entstanden sind. Je weiter wir fortschreiten, desto witziger werden sie, aber eigentlich juckt mich das alles gerade gar nicht, denn die Leute, die mir etwas bedeuten sind nicht in der Szenerie zu sehen.

„Mach mal bitte kurz auf Pause", fordert mein Großvater. Er deutet irgendwo in den Hintergrund und fragt dann: „Ist das da Shane, der nichts weiter als eine Hose trägt?"

Oh Gott.

Dazu sage ich besser mal nichts. Stattdessen mache ich mich so klein wie möglich und presse mich an Xaviers Seite, der so nett ist und einen Arm um mich legt. Das schützt mich dennoch nicht von den ganzen Blicken, die auf mich geworfen werden.

„Ja, das ist Shane. Gibt es da ein Problem?", fragt Samanta.

Als Antwort grummelt mein Großvater nur angeekelt und guckt mich an, als würde er mich auf der Stelle töten wollen.

„Dad, was soll das jetzt schon wieder?", fragt mein Dad genervt.

„Ne. Muss ja jeder selber wissen."

„Ich denke, mein Bruder sah gestern toll aus. Er hat nun mal einen guten Körper, wieso also nicht zeigen?", meint Sammy.

„Wäre es nur das", schnaubt der alte Mann, „Das macht er doch nur, um sich irgendwelche Männer anzulachen."

Sein tötender Blick wandert zu Xavier, welcher sich im Gegensatz zu mir nicht kleiner macht, sondern seine Haltung aufrichtet.

„Ich war schon vorher hier. Und ich habe ihn auch vollkommen gekleidet kennengelernt", meint er und verstärkt seinen Griff um meine Hüfte. Er scheint ziemlich wütend zu sein, doch will er es um den besten Willen nicht so zum Ausdruck bringen.

„Tz", entgegnet Opa verächtlich, „Du bist doch eh nur einer von Vielen. Sonst wäre das schon längst in den Medien."

Da hat er ausnahmsweise Recht, auch wenn ich es nicht so cool finde, wie er mit Xavier redet. Allerdings war er in letzter Zeit, abgesehen von dem Unfall, tatsächlich der Einzige.

„Selbst wenn es so wäre, ist es immer noch Shanes Entscheidung und er hat das Recht zu leben, wie er es möchte."

„Du willst also abstreiten, dass es so ist?"

SlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt