Dienstagmittag muss ich wieder zum Dreh für diese dämliche Show, aber immerhin konnte ich ausschlafen. Das wird morgen nicht der Fall sein, denn da ist die Award-Show und wir müssen schon morgens da sein, für Soundcheck und alles weitere. Dafür ist es heute entspannt. Für die Kandidatinnen ist es das Halbfinale und die Aufgabe für diese Woche ist es ein neues Lied zu proben und dann zu präsentieren. Im Grunde müsste ich nicht da sein, Avery war gestern auch nicht mit, allerdings ist da die Sache, dass ich mehr als die Hälfte der Lieder geschrieben habe. Deshalb müssen Chris und ich doch Hilfe leisten. Aber es gibt deutlich Schlimmeres, zum Beispiel das Horror-Training von Dysmas, dass die anderen jetzt durchmachen müssen. Gestern konnte nur Christopher sich dem entziehen, heute darf ich es.
Heute Vormittag haben die Mädchen sich ihre Songs ausgesucht und ich glaube, sie sollten auch schon die Positionen vergeben, ich bin jetzt nur hier, um Fragen und Unklarheiten zu klären. Die ersten beiden Gruppen habe ich schon durch, eine 8er Gruppe und das einzige Team mit 9 Mitgliedern. Da musste ich nicht viel tun, als ich allerdings den Proberaum der letzten Gruppe betrete, kann ich gleich erkennen, dass es hier mehr zu klären gibt. Die acht Mädchen sehen mich gleich hoffnungsvoll und fast schon erleichtert an und die Kleine, dessen Namen ich immer noch nicht weiß, springt gleich auf mich zu. Überfordert erwidere ich kurz die Umarmung, versuche dann aber mich zu befreien.
„Habe ich irgendwas verpasst?", frage ich verwirrt nach.
„Die sind bloß erleichtert, dass du da bist", meint Violet, die sich da anscheinend nicht mit reinzählt. Soll mir recht sein.
„Das ist richtig. Unser Lied ist doof, also brauchen wir Hilfe", erklärt eine Kurzhaarige die Reaktion auf meine Erscheinung, „Unsere Ränge sind ziemlich weit unten, deswegen hatten wir nicht wirklich die Wahl und mussten dieses Lied nehmen."
Endlich konnte ich mich von dem Zwerg befreien und gehe jetzt zu der Gruppe, um mich zu ihnen in den Kreis zu setzen. Sie spielen mir den Song vor, der eindeutig nicht von Chris und mir ist. Wenn ich mir den Text so anhöre, könnte das zu Xaviers Beschreibung von diesem Falko passen, aber das kann ich nicht genau sagen. Es ist ziemlich sexistisch, wenn man mich fragt.
„Das ist jetzt nicht schlecht, aber die Lyrics sind fragwürdig", gebe ich meinen Kommentar ab. Eigentlich ist es schlecht, aber ich will niemanden in die Pfanne hauen, da steckt sicher eine Menge Arbeit drin und das will ich nicht so schrecklich darstellen.
„Offensichtlich", schnaubt die mit den kurzen Haaren. Auf ihrem Namensschild steht Virva. Die Kleine heißt, wie ich lese, Maya.
„Also. Was schlagt ihr vor?" Abwartend sehe ich in die Runde. Zurück kommen nur acht Paar große Augen, die mich angucken, als sollte ich mir diese Frage selbst beantworten. Das ist nicht meine Aufgabe, ich soll nur eine Hilfe sein, nicht die Challenge für sie meistern. Ich bin schon debütiert. Somit sage ich: „Wollt ihr ein anderen Song haben? Selbst einen machen? Ihr müsst schon Ideen hervorbringen, sonst klappt das hier nicht."
„Können wir selbst einen machen?" Begeistert schaut Maya ihr Team an. „Was muss man dafür tun? Ist das schwer?"
„Schwer nicht, aber aufwendig. Wenn das wirklich alle machen wollen, müsst ihr lange aufbleiben, sonst werdet ihr bis Sonntag nicht fertig. Und ihr müsst selbst eine Choreo machen."
Das scheint alle von dieser Idee abzubringen. Ich würde mich auch dagegen entscheiden, denn es ist wirklich nicht viel Zeit. Als wir, also meine Band, die Survival Show gemacht haben, hatten wir für jede Challenge einen Monat Zeit und nicht nur fünf Tage. Somit sitzen wir jetzt hier und ich spiele ein paar von unseren Demos an, die theoretisch passend sein könnten.
„Was ist das da?", fragt Virva, die mit auf meinen Laptop guckt, und deutet dabei auf das einzige Lied, dass selbst meine Leute nicht gehört haben. Chris kennt es, aber vor dem Rest habe ich es gut verborgen, was in der Tat eine weise Entscheidung war.
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Slut
Teen Fiction[BoyxBoy] Shane ist der Sohn des Präsidenten. Er ist mit der Anwesenheit der Medien aufgewachsen. Dennoch passiert es, dass ihm ein Fehler unterläuft, der sein ganzes Leben durcheinander bringt; doch nicht nur seines.