Der nächste Tag bestätigt mir nochmal, dass ich mir das alles nicht eingebildet habe. Ich bin wirklich wieder in der Gruppe. Die Erklärung dafür ist wirklich, dass es ohne mich nicht gut aussah. Und anscheinend haben sie die Kameraaufnahmen von dem Tag gesehen, an dem ich hier inkognito im Gebäude herumgeirrt bin, um den anderen ein wenig unter die Arme zu greifen, was auch noch dazu beigetragen hat, mich wieder mit aufzunehmen. Alles in allem freue ich mich sehr, auch wenn natürlich viel Arbeit auf uns zukommen wird.
Es sind jetzt nur noch ein paar Wochen bis zum Debut. Alle Lieder sind fertig und auch aufgenommen worden. Heute liegt es an das finale Musikvideo zu drehen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass nur das Titellied ein Musikvideo bekommt, aber wir haben fünf gedreht. Zwei alle zusammen und dann noch für die Untergruppen. Und dazu mussten dann ja noch Stories her. Die mussten wir aber zum Glück nicht selbst erfinden. Dabei hat uns eine junge Autorin geholfen, Amy. Natürlich durften wir unseren Senf dazu geben, also war alles super. Die Zusammenhänge zwischen den Videos sind auf jeden Fall vorhanden, man muss vielleicht etwas nachdenken, um alles verstehen zu können, aber jeder Mensch mit normalem Verstand kriegt das hin.
Was das Schauspielern selbst angeht, was wir dafür ja machen müssen, ist es manchmal ziemlich peinlich, aber das macht es auch witzig, also kein Stress. Meistens drehen wir spät abends, da dann schon die Sterne zu erkennen sind, die ja Thema sind. Heute aber ist das irrelevant, da anscheinend schon alle Shots davon fertig sind. Denn, natürlich drehen wir nicht alles an einem Tag. Heute ist nur der letzte Drehtag, wo noch der Feinschliff, oder was auch immer, gemacht werden muss. Wir sind im Studio und tanzen, grob gesagt, nur. Es ist anstrengend, aber nicht anstrengender als das Training jeden Tag. Also, da wir nun kurz vorm Ende, bzw. Anfang, stehen, haben wir nicht mehr jeden Tag Training, von daher ist alles im Lot.
„Wir schreiben morgen eine Analyse", jammert Xavier, als gerade Pause ist. Naja... Was heißt Pause? Während wir nicht vor der „großen Kamera" sind, läuft ein kleineres Team herum und interviewt uns.
„Musst du dafür lernen?"
„Eigentlich nicht, ne. Aber es ist lästig, so viel zu schreiben."
„Stimmt", seufze ich. Erschöpft lockere ich meine Haltung und mache es mir an Xaviers Schulter bequem.
„Habt ihr eigentlich inzwischen mal die Mathearbeit zurückbekommen?"
„Ah. Ja, haben wir. Am Freitag. Ich hab volle Punktzahl."
Stolz, oder so ähnlich, tätschelt er meine Hand und meint dann spaßend, dass sich meine Eliminierung dann ja gelohnt hätte.
„Das ist gar nicht witzig. Weißt du eigentlich, dass ich fast den ganzen Heimweg geheult habe?"
„Echt jetzt?" Überrascht richtet er sich auf, wobei ich von seiner Schulter abrutsche, und so ebenfalls dazu gezwungen bin meine Muskeln wieder zu benutzen, um mich gerade hinzusetzen.
„Jap. War keine sehr schöne Erfahrung."
„Aww, Shane", jammert er wieder und nimmt mich dann mitleidig in den Arm. Damit kommt er recht spät, aber ich beschwere mich nicht. Ich kuschle mich wieder gemütlich an ihn und schließe dann für einen Augenblick die Augen. In diesem Augenblick schaffe ich es tatsächlich einzuschlafen. Kurz bevor wir wieder drehen müssen, weckt mein Freund mich, damit ich auch noch ein wenig habe, um wieder frisch gemacht zu werden.
Am Ende des Tages kippe ich nur noch müde ins Bett und schlafe sogar in den Klamotten des Tages. Und Xavier, der arme Kerl, muss jetzt doch noch lernen. Er meinte, er fühlt sich zu unsicher. Na gut, muss er wissen. Am Ende schreibt er eh wieder eine gute Klausur, während andere, die ums Verrecken gelernt haben, eher semi abschneiden oder ganz verkacken. Und ob es sich dann für meinen Freund gelohnt hat zu lernen, ist fragwürdig. Besonders als ich sehe, wie er aussieht, als ich ihm am nächsten Morgen abhole. Augenringe bis zum Erdkern und unentwegt am Gähnen. Wie lange ist der Idiot denn auf gewesen?
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Slut
Teen Fiction[BoyxBoy] Shane ist der Sohn des Präsidenten. Er ist mit der Anwesenheit der Medien aufgewachsen. Dennoch passiert es, dass ihm ein Fehler unterläuft, der sein ganzes Leben durcheinander bringt; doch nicht nur seines.