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Tot kippe ich an dem Abend ins Bett. Ich bin so fertig und würde gerne einfach nur schlafen gehen und alles vergessen. Allerdings bin ich auch hungrig. Durch den Stress bin ich nicht dazu gekommen irgendwas in mich reinzuschaufeln, also wird es langsam mal Zeit, dass ich etwas esse. Ohne Xavier hätte ich das nicht ausgehalten. Zwar hat er nur dagesessen und gegessen, aber seine bloße Anwesenheit hat mich beruhigt. Meine Dankbarkeit lasse ich ihn wissen, indem ich mich, als ich auf dem Weg in die Küche am Sofa vorbeikomme, worauf er sitzt, kurz über die Lehne schmeiße und ihm einen Kuss aufdrücke. Dann setze ich meinen Weg fort, als sei nie etwas gewesen. Ich ignoriere auch Todds und Jons Blicke, die das mitbekommen haben, weil sie ebenfalls auf der Couch sitzen. An meinem Ziel angekommen, nehme ich mir einfach von der übergebliebenen Pizza, die die anderen scheinbar bestellt hatten und pack sie in die Mikrowelle. Mit gefülltem Teller geselle ich mich zu den Couchpotatos und setze mich dicht neben Xavier, der sofort seinen Arm um mich legt.

„Ist irgendwas passiert?", fragt Jon, deutlich verwirrt.

„Wieso? Er ist mein Freund", meint Xavier, weil ich gerade den Mund voll habe und nicht sprechen kann.

„Klar, aber sonst seid ihr nicht so kuschelig. Zumindest nicht, wenn wir dabei sind. Ich weiß nicht, was bei euch im Zimmer passiert, und ich will es glaube ich auch gar nicht wissen."

Ne, das will er wirklich nicht. Er würde glatt vom Glauben abfallen, wenn er wüsste, was wir da so treiben; oder eher, was Xavier mit mir treibt. Wenn ich an Vorgestern denke, fängt mein ganzer Körper an zu kribbeln. Es war einfach unglaublich, aber ich weiß nicht, ob ich das nochmal möchte. Dann käme die Angst, dass es nichts Besonderes mehr wäre, sondern normal oder gar alltäglich. Das will ich auf keinen Fall.

„Es war heute einfach anstrengend", seufze ich und rücke, sofern es mir möglich ist, noch näher an Xavs Seite.

„Aber Xavier ist doch mitgekommen, oder nicht?", fragt Todd.

„Doch, doch. Deswegen bin ich ja auch hier und liege nicht irgendwo komplett gerädert in einer Ecke."

„Was haben die denn bitte gemacht?" Jon scheint erschrocken.

„Könnt ihr nächste Woche im Fernsehen gucken."

„Wenn die das nicht rausschneiden", murmelt Xavier. Er scheint auch ziemlich müde zu sein. Seine Hand liegt schwer auf meiner Hüfte und seinen Kopf hat er auf meinen gelegt, der auf seiner Schulter ruht. Das muss wirklich ungewohnt für die anderen sein. Wir versuchen eigentlich unsere Beziehung möglichst privat zu halten, damit sich auch keiner unwohl fühlen könnte. Natürlich meiden wir uns nicht und streiten hören die uns auch ständig, aber sowas, so liebevolle Pärchen-Sachen, lassen wir sonst weg.

„Dann drehe ich denen den Hals um." Sollten die so wichtige Fragmente, die auch fürs Voting wichtig sind, einfach rausschneiden, werde ich so sauer. Das will keiner erleben.

„Ich auch. Du warst sexy." Er nuschelt immer noch laut genug, dass die anderen es hören könnten, doch ich hoffe, sie ignorieren es einfach. Ist es nicht seltsam, dass mein Freund es sexy findet, wenn ich jemanden ausschimpfe? Ich denke schon. Trotzdem fühle ich mich natürlich geschmeichelt von seinem Kompliment.

„Danke", sage ich schmunzelnd und drehe leicht den Kopf, um ihm einen Kuss irgendwo hinzudrücken.

„Tut mir leid, das halte ich nicht länger aus", meint Todd und steht auf, „Ich gucke gerne zu, wie ihr fickt, aber sowas? Nope."

„Das ist ja überhaupt nicht widerwertig", murrt Jon angeekelt.

„Da muss ich dir recht geben. Ich will auch nicht, dass er zuguckt", stimme ich ihm zu. Xavier spüre ich auch nicken.

SlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt