Gefühlt sind nur ein paar Minuten vergangen, seit ich die Augen geschlossen habe, doch sagt der schrillende Wecker etwas anderes. Dieser zeigt an, dass acht Stunden um sind. Trotzdem fühle ich mich richtig gerädert. Aggressiv schlage ich auf den Wecker, damit er Ruhe gibt und vergrabe mein Gesicht dann wieder in- ...in dem Kissen? Hä? Wo ist Xavier hin? Verwirrt blinzle ich und suche das Zimmer nach ihm ab. Er ist nirgends zu sehen. Ich stehe auf und tapse müde aus dem Zimmer. Im Bad ist er auch nicht. Nachdem ich da selbst mein Business erledigt habe, gehe ich runter. Das ist alles ganz sonderbar. Ich bin noch nie ganz alleine hier durchs Haus gelaufen, jetzt weiß ich, wie er sich immer fühlt, wenn ich ihn bei mir alleine lasse.
Als ich durch die Küche gehe und im Ess-/Wohnzimmer angelange, trifft mich erstmal der Schlag. Dort sitzen sowohl seine Eltern, als auch meine. Selbst Dad ist da; an einem Dienstag um 7 Uhr. Seltsam. Habe ich irgendwas verpasst?
„Eine Nachricht, dass du hier bist, hätte nicht geschadet", schnaubt meine Mutter enttäuscht.
„Samanta hatte mir mein Handy weggenommen", versuche ich mich zu rechtfertigen. Wohl fühle ich mich hier nicht. Die einzige Person, die mich nicht anstarrt ist mein Vater.
„Papier, Stift, Küchentisch."
Ah... Stimmt. Da hätte ich drauf kommen können. Naja, egal.
„Seid ihr deshalb hergekommen? Um nach mir zu gucken?", lenke ich von meiner eigenen Dummheit ab.
„Unter anderem. Wir bringen dir deine Schulsachen."
„Die hätte ich davor auch noch holen können."
Mein Vater räuspert sich und sofort ist jedermanns Aufmerksamkeit bei ihm. Das nutzt er für sich und sagt: „Zusätzlich bringen wir dich zur Schule. Du wirst ab heute in einer anderen Klasse sein und das müssen wir abregeln."
„Was?! Warum?" Geschockt starre ich ihn an und gucke dann zu meinem Freund, der ebenfalls unzufrieden darüber aussieht, aber nicht so schockiert wie ich. Vielleicht haben die da schon drüber gesprochen, als ich noch geschlafen habe.
„Seit du mit Xavier zu tun hast, sind deine Noten schlechter geworden und wenn du dich in seiner Nähe nicht konzentrieren kannst, müssen wir Maßnahmen umsetzen."
Erst will ich protestieren, doch ich weiß, dass das eh nichts bringt. Außerdem haben sie leider recht; ich war sehr fokussiert auf ihn und herauszufinden, ob er mich mag oder nicht, dass ich die Schule völlig außer Acht gelassen habe. Und der letzte Punkt, der mich von dem Protest abhält ist, dass ich vor Xaviers Eltern keinen Aufstand machen möchte, wenn seine Mutter eh schon skeptisch ist, was meinen Einfluss auf ihren Sohn angeht. Von daher nicke ich einfach, lasse aber die Schultern und Mundwinkel hängen um deutlich zum Ausdruck zu bringe, wie sehr ich das missbillige. Ich finde es richtig kacke. Nicht nur, weil ich von Xavier getrennt werde; Samanta ist dann ja auch nicht mehr bei mir und die ist seit 18 Jahren an meiner Seite. Das wird eine ziemliche Umstellung werden. Aber immerhin habe ich in meiner neuen Klasse schon Freunde und bin nicht ganz alleine. Von meinen Mobbern bin ich auch weg, also kann man es auch positiv nehmen. Shira wird sich sicher freuen, dass ich jetzt in ihrer Klasse bin, da sie sich schon immer darüber beschwert hat, dass ihr bester Freund nicht täglich an ihr klebt. Mal gucken, ob wir danach auch noch beste Freunde sind oder sie mich dann so genervt hat, dass ich sie nicht mehr ausstehen kann.
Frustriert, enttäuscht und vieles mehr, laufe ich in der ersten Pause durch die leeren Schulflure. Die Schüler sind alle Draußen oder in der Kantine, da heute erstens gutes Wetter ist und zweitens Blaubeer-Muffins verkauft werden. Auf dem halben Weg die Treppe hinauf höre ich Schritte hinter mir. An der Gangart erkenne ich Samanta und ich werde langsamer, damit sie mich einholen kann.
DU LIEST GERADE
Slut
Teen Fiction[BoyxBoy] Shane ist der Sohn des Präsidenten. Er ist mit der Anwesenheit der Medien aufgewachsen. Dennoch passiert es, dass ihm ein Fehler unterläuft, der sein ganzes Leben durcheinander bringt; doch nicht nur seines.