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Als ich am nächsten Morgen aufwache, schläft Xavier wie üblich noch. Seine Hand ist jedoch zurück in meiner Hose. Dieser Kerl ist genauso hoffnungslos wie ich, wenn auch in eine andere Richtung. Möglichst, ohne mich viel bewegen zu müssen, versuche ich mein Handy vom Schreibtisch zu angeln und gucke dann erstmal auf die Uhrzeit. Vor Schreck sackt mir erstmal der Magen weg. Es ist schon kurz nach acht. Um viertel vor neun müssen wir im Entertainment sein. Schnell stehe ich auf und mach erst die Sachen im Badezimmer fertig. Dann rüttle ich Xavier wach und gehe weiter zu meinem Schrank, um mich anzuziehen. Damit ich mich nachher nicht mehr umziehen muss, ziehe ich jetzt schon mal Sportsachen -Jogginghose und Shirt- an.

„Du bist ja immer noch nicht auf", stelle ich empört fest, als ich zurück in mein Schlafzimmer komme.

„Doch", nuschelt er verschlafen, „Gedanklich schon."

„Das zählt nicht. Hopp, hopp. Aufstehen."

„Ja, Mama", meckert er und streckt sich nochmal ausgiebig, bevor er widerwillig die Decke zurückschlägt und tatsächlich aufsteht. In der Zeit, in der er sich irgendwie fertig macht, gehe ich schon mal in die Küche um zu frühstücken. Im Flur stehen schon wieder ein paar Leute vom Sicherheitsteam und am liebsten würde ich die alle wegschicken.

„Mum, muss das echt sein?", frage ich meine Mutter, die mit Sammy am Tisch sitzt, und deute dabei hinter mich in Richtung der Anzugträger. Das wird meinem Freund sicher nicht gefallen.

„Ja. Und keine Wiederrede." Streng zieht sie die Augenbrauen zusammen. Weniger streng fragt sie dann: „Wo ist denn Xavier?"

„Hoffentlich hat der sich nicht wieder hingelegt. Ich fahr sonst ohne ihn", beantworte ich ihre Frage, „Wie lange müssen die Deppen mich eigentlich begleiten?"

„Nun sei nicht so undankbar Sweety. Die begleiten dich so lange, wie es nötig ist. Demnächst ist eine Presseveranstaltung, vielleicht wird es dann geregelt."

Genervt verdrehe ich die Augen und lasse mich auf dem Stuhl nieder, der neben Samanta steht. Sie beachtet mich kein Stück. Unser Verhältnis hat sich irgendwie ein wenig verschlechtert. Ich weiß gar nicht warum. Natürlich verstehen wir uns noch gut, aber es kommt schon öfter vor, dass sie ihrem Handy mehr Aufmerksamkeit schenkt, als mir. Aber wer weiß; vielleicht schreibt sie ja auch mit einer ganz netten Person.

Viel zu spät kommt auch irgendwann Xavier runter. Essen kann er jetzt nicht mehr, aber ich bin ja nett und habe ihm deshalb was in eine Dose gefüllt. Von daher, kommen wir auch nur fünf Minuten zu spät und nicht mehr. Dysmas macht das auch nichts aus und Conan ist zum Glück nicht da.

„Wisst ihr warum so viele Leute vor dem Gebäude sind?", fragt Jon, als würde er vermuten, dass es sich dabei um uns handelt.

Man könnte jetzt ganz einfach damit antworten, dass ich Morddrohungen bekommen habe, aber das ergibt für mich kein Sinn. Warum würde dann die Presse und die ganzen Paparazzi hier hocken? Die wissen doch nichts von den Nachrichten an mich. Wegen den Nachrichten sind ja die Schlipsträger da.

„Shanes Mutter meinte, dass wieder vermehrt gesagt wird, wir wären zusammen. Vielleicht deshalb", antwortet Xavier.

Ja. Das könnte es natürlich auch sein. Aber ich denke nicht so einfach, das wäre ja zu leicht. Ich bin ein Overthinker, da kann ich nichts gegen tun.

Was hat Xavier überhaupt an? Der hat auch wirklich das hässlichste Oberteil aus meinem Schrank gegriffen. Wieso ist mir das Zuhause nicht aufgefallen? Dann hätte er sich noch umziehen können. Hoffentlich erzählt er nur niemandem, dass er die Sachen von mir hat; ich habe Stil.

„Ahh. Das ergibt Sinn", meint Jon zu Xaviers Antwort und nickt.

Bevor wir mit dem Training anfangen frage ich meinen Freund leise: „Warum hast du das angezogen?"

SlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt