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Wie sonst auch wache ich vor Xavier auf. Ich fühle mich ekelhaft. Mein Körper klebt am Bettlaken und ich habe das Gefühl, jegliche Kraft hat mich verlassen. Trotzdem stehe ich auf, um wenigstens etwas gegen das Kleben zu tun. Normalerweise dusche ich abends, doch heute muss ich eine Ausnahme machen.

Zu meinem Glück habe ich mit der Reinigung nicht nur den Schweiß und anderes entfernt, sondern auch die Kontrolle über meine Muskeln wiedererlangt. Wie neu geboren, aber natürlich angezogen, tapse ich nach unten. Erstaunt, dass der Großteil schon am Frühstückstisch sitzt, gucke ich auf die Uhr. Es ist schon nach neun. Sonst stehe ich nie so spät auf.

„Na", begrüßt Todd mich langgezogen. Er hat einen Blick aufgesetzt, als wüsste er, was gestern abgegangen ist.

„Guten Morgen", entgegne ich ganz gefasst. Ich hoffe wirklich sehr, dass man nichts gehört hat. Da mich aber alle Anwesenden so angucken, lasse ich meine Hoffnungen schnell fallen und verwende meine Energie dafür, mir nicht anmerken zu lassen, wie peinlich es mir doch ist. Es klappt absolut nicht. Innerlich ausrastend frage ich ruhig: „Ihr habt nichts gehört, oder?"

„Nein, gehört nichts. Aber man kann deutlich sehen, dass ihr irgendwas getrieben habt", meint Chris und tippt an seinen eigenen Hals. Bei ihm ist nichts zu sehen, aber ich weiß, wie ich aussehe. Xavier hat wirklich gute Arbeit geleistet. Das abzudecken sollte die Make-up-Artisten eine Menge Zeit kosten.

„Und? Wo hast du deinen Mann gelassen?" Spaßend wackelt Avery mit den Augenbrauchen.

„Schläft noch", antworte ich knapp. Ich selbst unterdrücke ein Gähnen und setze mich dann endlich mit an den Tisch. Von den fünf so angestarrt zu werden, war nicht ganz angenehm.

Ich bin ganz froh, dass sich niemand weiter dafür interessiert. Dafür sprechen wir über den heutigen Tag. Christopher und Avery müssen heute zum Dreh für die Musikshow, was ich ja morgen vor mir habe. Wir anderen haben dafür frei, was auch ganz schön ist. Trotzdem denke ich nicht, dass ich viel frei haben werde. Ich habe mitbekommen, dass anstelle des Filmes gestern, Chris sich für jeden die Zeit genommen hat und so die Samples vergeben hat. Wahrscheinlich bin ich also heute mit Song-schreiben beschäftigt. Aber es gefällt mir, ich habe viel Freude daran, somit sollte ich nicht rumheulen. Solange Xavier aber schläft, können wir nicht anfangen. Außerdem kann in diesem Zustand keiner das Zimmer betreten. Es muss erstmal ordentlich gelüftet werden und dann noch das Bett neu bezogen.

Erst, nachdem Chris und Ave schon eine halbe Stunde weg sind, erscheint mein Freund dann auch mal. Aber immerhin hat er auch schon geduscht, was die nassen Haare zeigen.

„Morgen", sagt er fröhlich und lässt sich schwungvoll auf einen freien Stuhl fallen. Sein Blick schweift zu mir und zu meinem Hals. Kurz ist Schock in seinen Augen zu sehen, doch er fasst sich schnell wieder und fragt dann in die Runde, was die heute vorhaben, wo wir doch frei hätten.

„Ich habe leider nicht verhindern können, dass Anna-Maria sich für heute selbst einlädt", antwortet Todd locker. Geschockt starre ich ihn an. Das kann jetzt nicht sein Ernst sein. Ich will die hier nicht haben. Vor Allem jetzt nicht, wo ich so aussehe.

„Dann schlage ich vor, dass wir einen Ausflug machen", meint Toby, was für Gelächter sorgt. Wie man sieht, kann keiner sie leiden. Sie kann einem schon leidtun, dass alle ihr was vormachen und keiner sie wirklich mag, aber in gewisser Weise ist sie selbst schuld. Bei so einer aufdringlichen Art.

„Ich wollte heute mein Lied fertig machen", meint Pete und sieht mich mit fragendem Blick an.

„Ich bin auch davon ausgegangen, dass ich meinen Tag damit verbringe", stimme ich zu.

„Ich dachte, du verbringst Zeit mit mir", ärgert Xav mich.

„Wenn du dein Solo machen willst, ja."

SlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt