Slut

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Vorbildlich stelle ich nach dem Essen meinen Teller in den Geschirrspüler und verkrieche mich dann erstmal in meinem Zimmer. Dort suche ich im Internet danach, wie ich mit dem Gibs duschen kann, aber irgendwie kommt da nichts vernünftiges bei raus. Jede Website sagt mir etwas anderes. Dann dusche ich eben nicht und frage meine Schwester nach diesem Shampoo in der Sprühflasche. Hauptsache ich sehe nicht so aus als hätte ich schon länger nicht mehr geduscht und den Gestank bekomme ich auch mit einem Waschlappen weg. Ich meine, ich stinke jetzt nicht übermäßig viel, aber die paar Stunden in der Sonne eben haben mich schon zum Schwitzen gebracht.

Zielstrebig gehe ich zum Zimmer meine Schwester und klopfe höflich an die Tür. Sie bittet mich herein und ich frage gleich nach diesem komischen Shampoo-Spray. Zwar gibt sie es mir, aber erst nachdem ich mir einen Vortrag darüber anhören musste, dass es Trockenshampoo heißt und, dass ich es auch ja richtig anwenden soll. Sie erklärt mir sogar, wie man das richtig macht.

„Hast du ein Date oder warum brezelst du dich so auf?", fragt sie mich provokant, nachdem ich ihr die Flasche wiedergegeben habe und nach einer halben Parfümerie rieche.

„Kann man schon sagen", gebe ich zu. Man ist das furchtbar. Xavier nimmt mir meinen Kompletten Charakter. Ich bin noch nie auf Dates gegangen und wollte es auch eigentlich nie.

„Uuh." Hämisch grinsend wackelt sie mit den Augenbrauen.

„Ach komm. Hör doch auf. So wie ich Xavier kennengelernt habe, wird es entweder viel zu kitschig oder wir enden in irgendeiner Gasse und-" Weiter komme ich nicht, da in dem Moment Mum das Zimmer betritt und ich nicht unbedingt möchte, dass sie so etwas mitbekommt. Das wäre mir etwas unangenehm.

„Oh. Störe ich?" Sammy und ich schütteln beide den Kopf. „Gut. Samanta, dein Vater meint, wir sollen uns schick anziehen."

Danach geht sie auch schon wieder und schließt die Tür hinter sich. Meinen Satz beende ich trotzdem nicht, weil wohl klar ist, was ich sagen wollte, außerdem könnte ja auch wer lauschen.

„Na gut, ich nerv dich dann auch nicht weiter", sage ich und lasse meine Schwester alleine.

Genau um 17 Uhr fahren Mum, Dad und Samanta los. Dann habe ich noch eine Stunde, bis Xavier hier aufkreuzt. Meine größte Mission heute ist, dass ich nicht zu irgendeinem Zeitpunkt vergesse, dass jeder uns beobachten könnte. Das heißt; kein küssen oder jegliche körperliche Nähe, es sei denn wir können uns sicher sein, dass niemand uns sehen kann, kein zu gewagtes Outfit, da es nicht danach aussehen soll, als sei es ein Date und optimal wäre ja, wenn wir nicht in ein Nobelrestaurant gehen. Die zwei letzten Punkte kann ich aber leider schlecht kontrollieren. Meine Kleidung zwar schon, aber nicht seine. Und was wir machen, da muss ich mich überraschen lassen.

Mit jeder verstreichenden Minute steigt meine Aufregung. Ich will meinen Vater heute auf keinen Fall enttäuschen, doch genauso wenig will ich Xavier verletzen. Beides muss klappen.
Xavier klingelt nicht, wie es jeder Mensch machen würde, er schreibt mir eine Nachricht, dass er da ist und gegenüber von unserem Haus auf mich wartet. Somit ziehe ich mir Turnschuhe und eine leichte Jacke an, setze die Kapuze auf und wage dann den Schritt nach Draußen. Ordentlich verschließe ich die Haustür und mache mich dann auf den Weg. Es ist schon dunkel, die Paparazzi erkenne ich also an den Blitzen der Kamera. Ich habe das Gefühl, das werden von Tag zu Tag mehr. So normal wie möglich eile ich zu dem einzigen Auto, welches ich gegenüber von unserem Haus erkennen kann. Zum Glück ist es das richtige und ich steige nicht bei einer fremden Person ein.

„Hi", begrüße ich ihn außer Atem und lächle ihm entgegen.

„Na. Alles in Ordnung?", fragt er und lächelt ebenfalls.

Ich nicke und stelle ihm dann dieselbe Frage. Auch ihm geht es gut. Danach frage ich, wohin wir jetzt fahren, doch das will er mir nicht beantworten. Er grinst nur geheimnisvoll und fährt dann los. Na ja... Ich werde es spätestens bei der Ankunft erfahren.