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Aufwachen tue ich nicht im Auto, was mir ziemlich komisch vorkommt. Stattdessen liege ich in einem Bett, welches nicht meines ist und neben mir liegt jemand. Noch nie hat jemand außer meiner Schwester neben mir im Bett gelegen. Ich bleibe nie über Nacht, das ist mir zu intim, zu vertraulich. Verwirrt drehe ich mich zu der Person. Zu sehen bekomme ich Xaviers blond gefärbten Haare, die in alle Richtungen von seinem Kopf stehen. Dann fällt mir wieder ein, was gestern alles los war und mit meinem Zeigefinger berühre ich den Gips an meiner Nase. Es ist bizarr, das mein Vater sein Versprechen gehalten hat. Dabei habe ich nicht mal von meinen Zusammenkünften erzählt, die Zeitung und jegliches andere Medium hat dies übernommen. Ich weiß, ich kann nichts dagegen tun, aber es verletzt mich, dass er sich für Samanta freuen würde, wenn sie einen Freund hätte, er mich aber dafür umbringen wollen würde. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass ich keine Beziehung eingehen möchte, abgesehen davon, dass ich absolut kein Beziehungs-Mensch bin.

Tief atme ich durch und drehe mich dann wieder auf den Rücken. Ich bin gerade voll in der Stimmung zu heulen, will es aber eigentlich nicht; nicht wenn ich nicht alleine bin.

Um mich abzulenken suche ich nach meinem Handy, möglicherweise finde ich im Internet irgendwas interessantes, was mal nicht mich betrifft. Tja, bis das passiert kann ich lange warten. Sogleich ich Social Media öffne springen mir etliche Gerüchte und Spekulationen entgegen, welche natürlich alle falsch sind. Genervt poste ich mein Statement, worein ich schreibe: Jegliche mich betreffende Gerüchte sind falsch. Die Person auf dem Paparazzi-Bild ist nicht mein Freund, auch wenn es danach aussehen könnte. Auch der erneute Versuch meinem Vater Gewalttaten anzuhängen, soll unterlassen werden, meine Verletzungen stammen von einem Fall; die Treppe hinunter, um genauer zu sein. Und ja, ich weiß ich bin interessant, doch nervt es mich inzwischen, dass bei jeder Kleinigkeit ein riesiger Aufstand gemacht wird und so unglaublich viel Unsinn in der Gerüchteküche entsteht. MfG Shane Brown!

Wozu muss ich extra Geld ausgeben, um dies vor der Kamera zu sagen, wenn eine einfache Nachricht an die Öffentlichkeit doch ausreicht. Glauben wird man mir gleich gering, also was solls. Erstmal reagiert niemand darauf, was daran liegt, dass es erst 4 Uhr ist und jeder normale Mensch jetzt noch schläft. Kommentare muss ich jetzt also nicht ertragen. Somit gehe ich auf den Chat mit meiner Schwester, nur um einen Verlauf zu sehen, der mir unbekannt vorkommt. Ich weiß noch, dass ich Xavier überlassen habe, dass er Sammy sagt, wo ich bin. Neu sind mir die ganzen Nachrichten, die meinen Zustand betreffen. Besonders die, die sagt Jetzt sabbert er mir den Pulli voll. Dem habe ich nicht zugestimmt. Und außerdem muss ich mich jetzt dafür schämen, dass ich das tatsächlich gemacht habe, ich wünschte, ich hätte ihm das Telefon nie gegeben, aber nun kann ich es auch nicht mehr rückgängig machen. Scheiß drauf.

Vielleicht, also hoffentlich, kann ich einfach wieder einschlafen. Ich weiß nicht, wann Xavier und seine Eltern normalerweise aufstehen, aber solange will ich hier nicht wachliegen. Also drehe ich mich auf die Seite, eigentlich bin ich ja Bauchschläfer, aber ich will meine Nase nicht riskieren, und versuche einzuschlafen.

Das zweite Mal wache ich auf in Xaviers Armen. Erschrocken befreie ich mich von ihm und rolle mich aus dem Bett. Das geht definitiv zu weit. Habe ich jemals den Anschein erweckt, ich würde sowas mögen? Ich denke nicht. Wenn es ein Versehen war, eine unterbewusste Handlung, ist es zu verzeihen, aber nicht, wenn es seine volle Absicht war. Vielleicht sollte ich es mal klarstellen, dass ich keine Beziehung, egal in welcher Art, mit ihm haben möchte. Nicht mit ihm und auch nicht mit irgendwem anders.

Bis er aufwacht, hocke ich im Halbschlaf auf seinem Sessel und lasse mir einige Dinge durch den Kopf gehen. Mein Leben ist schon ziemlich verkorkst und es kam mir mehr als einmal in den Sinn es einfach zu beenden, aber so depressiv bin ich nun auch nicht. Ich finde, ich bin gar nicht depressiv. Erstaunlich, wenn man bedenkt, was mir schon alles wiederfahren ist. Nun kann ich mich aber auch gut mit anderen Dingen ablenken, wie zum Beispiel Sex, sodass ich nicht mal auf traurige Gedanken komme. Anscheinend hat dies eine therapeutische Wirkung auf mich.

SlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt