Sowohl den Freitagabend, als auch Samstag und Sonntag, sind wir nur auf Award-shows und jeglichen Debut-Bühnen unterwegs. Es wäre nicht so viel auf einmal, wenn wir in der Woche Zeit dafür gehabt hätten, aber da wir Schüler sind, können wir das nicht ändern. Zu meiner großen Verwunderung haben wir sogar einen Preis gewonnen; dafür, dass das Musikvideo innerhalb von einer Woche mehrere Millionen Aufrufe hat. Den bekommen wir sogar zwei Mal. Am Mittwoch ist das zweite MV rausgekommen, von einem der Side-Tracks. Sonntag kam dann das dritte raus, das der Untergruppe von dem Tanz-Team. Die letzten beiden kommen dann am kommenden Mittwoch und Sonntag raus.
Ich habe das alles gar nicht so extrem erwartet. Keiner von uns hat das, auch nicht die Leute im Entertainment. Besonders Xavier freut sich unfassbar darüber, weil wir jetzt schon präsenter sind als seine alte Gruppe. Die haben anscheinend auch erst mit dem zweiten Album irgendwas gewonnen. Wenn man aber mal überlegt, warum wir jetzt schon bekannt sind, frage ich mich, ob man sich ehrlich darüber freuen sollte. Hinter uns liegt mindestens ein großer Skandal, der überall in den Medien war. Das hat uns aber nicht daran gehindert gute Musik zu produzieren, also ist die Aufmerksamkeit schon berechtigt.
Montag ist dann wieder ganz normal der Alltag dran. Sammy bringt mir meine Schulsachen mit, das klappt alles super. Vor dem Unterrichtsbeginn in der ersten Stunde, stellt unser Lehrer, der schön mit Krücken durch die Schule humpelt, uns eine neue Mitschülerin vor. Ihre Familie ist aus einer anderen Stadt hergezogen, weshalb sie jetzt die Schule gewechselt hat. Der einzige frei Platz ist noch neben Jon, also setzt sie sich dahin. Ich kann gar nicht verstehen, dass, bevor ich die Klasse gewechselt habe und die Trulla jetzt dazu kommt, Jon ganz alleine saß, zu beiden Seiten keine Menschenseele. Er hätte doch aufrücken können. Ah, stimmt ja. Er und Shira mögen sich ja nicht.
„Mal eine Frage", wende ich mich meiner besten Freundin leise zu, „Was genau magst du an Jon nicht?"
Sie verzieht ihr Gesicht, als hätte ich den Verstand verloren, das jetzt zu fragen. Dann antwortet sie aber: „Jede Klasse hat das eine komische Kind. Er ist unsers."
„Aber wieso? Hat er je was komisches gemacht?"
Sie verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich auf dem Stuhl zurück. Überlegend guckt sie, an mir vorbei, Jon an.
„Wenn ich so überlege, eigentlich nicht. Aber der Vibe."
Seufzend schüttle ich den Kopf und frage dann Jon, warum er Shira nicht ab kann. Er guckt mich ebenfalls an, als wäre ich völlig bescheuert, sowas zu fragen.
„Sie ist fies und strohdumm", lautet seine Antwort dann.
„Ich bin überhaupt nicht dumm!", empört sie sich laut. Jeder Kopf dreht sich zu ihr, einschließlich der des Lehrers.
„Wenn das so ist, Shira, kannst du uns sicher deine Hausaufgaben vorstellen", wird sie aufgefordert. Sie steht auf, wirft ihre Haare über die Schulter und stolziert mit ihrem Heft in der Hand nach vorne. Dort liest sie dann ihre Gedichtanalyse vor. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass sie doch dumm ist und zusätzlich ziemlich schamlos. Aber das wussten wir ja schon.
„Gut", meint unser Lehrer, ein wenig schockiert von dem, was er gerade gehört hat und wechselt dann schnell das Thema: „Gibt es noch Fragen zur Klassenfahrt dieses Wochenende? Bitte melden sich nochmal die, die nicht mitfahren."
Pete, Avery, Chris, Todd, Toby, Jon und ich heben unsere Hände. Da wir ziemlich verstreut sitzen, sieht das viel mehr aus, als wir eigentlich sind. 24 minus 7 sind immer noch 17, die mitkommen und aus der Parallelklasse kommen ja auch noch alle, bis auf Xavier, dazu. Die Neue meldet sich aber auch, dann sind es 16, aber immer noch Viele, wie ich finde.
„Sicher, dass du nicht mit möchtest, Anna-Maria", fragt Mr. Fox, „Platz wäre für dich noch und es ist noch nicht zu spät."
„Ach so, dann komme ich doch mit", meint sie. Der Lehrer nickt und reicht dann das Formular, dass für den Ausflug ausgefüllt werden muss, durch die Reihen, bis es bei ihr ankommt.
DU LIEST GERADE
Slut
Teen Fiction[BoyxBoy] Shane ist der Sohn des Präsidenten. Er ist mit der Anwesenheit der Medien aufgewachsen. Dennoch passiert es, dass ihm ein Fehler unterläuft, der sein ganzes Leben durcheinander bringt; doch nicht nur seines.