Am Dienstagabend werde ich von Samanta zu Jon gefahren. Sie hat den Morgen ihre Führerscheinprüfung bestanden und das muss sie natürlich gleich ausnutzen. Xavier nimmt sie nicht mit, weil sie meint, dass wir kombiniert sie nur ablenken. Pff...
„Sag mir Bescheid, wenn ich dich wieder abholen soll", meint sie, als sie mich vor dem Haus rauswirft. Ich nicke und steige dann aus. Zum Abschied winke ich und gehe dann zur Haustür. Dafür, dass hier kein Platz sein soll, für uns zum Schlafen, wirkt das Haus von außen recht groß. Größer als Xaviers bestimmt. Ist ja auch egal, vielleicht wollen seine Eltern auch einfach nicht, dass wir über Nacht dableiben. Kann ja sein und gerechtfertigt wäre dies auf jeden Fall mit dem kindischen Verhalten meiner Freunde.
Nachdem ich die Klingel entdeckt habe, drücke ich darauf. Schon kurz darauf wird mir die Tür geöffnet. Es muss Jons Mutter sein. Sie hat einen Holzlöffel in der einen Hand und im anderen Arm ein kleines Kind. Freundlich bittet sie mich herein und schließt dann die Tür hinter mir. Es ist noch ziemlich still, deshalb denke ich, dass ich der erste bin. Die Stille wird dann von einem Piepen unterbrochen. Alarmiert drückt die Frau mir erst das Kind in den Arm und rennt dann den Flur entlang und verschwindet in einem Zimmer. Überfordert halte ich das Mädchen in den Armen und versuche nebenbei aus meinen Schuhen zu kommen. Zum Glück fängt sie nicht an zu heulen, dann würde nämlich das Bedürfnis aufkommen, sie einfach fallen zu lassen. Vielleicht ist sie auch zu müde dafür, da sie gerade ihren Kopf an meine Schulter legt und dagegen ankämpft ihre Augen zu schließen. Dass es wieder klingelt ist ihr dabei eine große Hilfe. Mühsam öffne ich die Tür, ohne dass sie herunterfällt. Davor ist Jon, der anscheinend noch einkaufen war und hinter ihm steht Xavier.
„Oh... Hat man dir Lilith zugesteckt?", fragt er belustigt und drängt sich dann an mir vorbei ins Haus. Ich nicke als Antwort.
„Passt gar nicht zu dir. Kinder stehen dir nicht", meint Xav, nett wie eh und je. Aber wo er recht hat, hat er recht. Ich mag keine Kinder und will keine, dann müssen sie mir auch nicht stehen.
„Zum Glück kann ich keine kriegen", sage ich spaßend, auch wenn ich es ernst meine. Wir haben noch gar nicht über das Thema gesprochen, vielleicht mag er die Rotzgören ja gerne.
„Was ein Glück für die Kinder."
Beleidigt trete ich nach ihm. So ein schlechter Mensch bin ich jetzt auch nicht. Er ist nicht viel besser als ich. Ausversehen treffe ich ihn wirklich in der Kniekehle, wodurch er leicht einknickt und sich beinahe abpackt. Lilith, die das gesehen hat, fängt schrill an zu lachen und zeigt dabei mit dem Finger auf ihn. Wow... Jetzt hat er es sogar hinbekommen, dass Kleinkinder ihn auslachen.
„Hier ist das Wohnzimmer", meint Jon belustigt und zeigt auf eine Tür. Ich denke mal, damit will er uns sagen, dass wir uns gerne darein setzen können. Xavier lasse ich schmollend im Flur zurück und gehe schon mal mit dem lachenden Kind voraus. Erschöpft setze ich mich auf das Sofa und lasse dann das Mädchen los. Allerdings krabbelt sie nicht davon, wie ich es erhofft hatte, sie klammert sich an mich, damit sie nicht wegrutscht. Muss das jetzt echt sein? Ist sie eine Katze, oder was? Die sind auch immer bei der Person, von der sie am wenigsten gemocht werden. Ich verstehe nicht, wie das passieren kann. Vielleicht erhoffen die sich dadurch ja, dass man sich mit ihnen anfreundet. Manchmal mag es ja klappen, Xavier war zeitweise auch die Person, die ich am meisten gehasst habe und jetzt liebe ich ihn.
„Du willst mir doch nicht weismachen wollen, dass du ein guter Vater wärst", führt Xavier den kleinen Streit fort, als er auch in den Raum kommt und sich neben mich setzt.
„Wieso glaubst du, ich wäre ein schlechter Vater?" Das würde mich wirklich mal interessieren. Hat er ein so schlechtes Bild von mir? Er ist mein Freund, da sollte er am meisten hinter mir stehen und nicht meine Persönlichkeit verurteilen.
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Slut
Teen Fiction[BoyxBoy] Shane ist der Sohn des Präsidenten. Er ist mit der Anwesenheit der Medien aufgewachsen. Dennoch passiert es, dass ihm ein Fehler unterläuft, der sein ganzes Leben durcheinander bringt; doch nicht nur seines.