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[TW: sexuelle Gewalt]

So gut wie der ganze Jahrgang ist hier und auch Leute aus Klassen über oder unter uns. Und tatsächlich haben alle Geschenke dabei, der Tisch reicht inzwischen nicht mehr aus. Sogar die Idioten, die mich mobben sind gekommen und haben Briefumschläge auf den Tisch gelegt, wohl aber eher für Sammy.

Bisher ist es relativ langweilig. Ich sitze mit meinen Freunden in einer Sitzecke und wir beobachten nur die anderen Leute, die auf der Tanzflächen ihren Spaß haben. Dabei ist der Tisch, an dem wir sitzen gar nicht so langweilig. Mir ist das noch nie zuvor aufgefallen, dass hier ein sich drehender Holzpfeil in der Mitte des Tischs befestigt ist, um „Flaschendrehen" zu spielen. Vielleicht kommen wir ja noch dazu das zu machen, wenn Xavier auch da ist. Er hat mir geschrieben, dass er sich verspätet.

„So, Shane. Nun erzähle mir von deinem nicht-Freund", fordert Shira mich auf, nachdem sie fertig ist sich über den Tanzstil eines Mädchen lustig zu machen. Jap, und auf ihrem Profil steht trotzdem #girlssupportgirls. Ziemlich lachhaft.

„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Wir vögeln nur", sage ich und zucke mit den Schultern. Nicht mal das tun wir, aber das muss ja niemand wissen. Ich will nicht wie ein Versager dastehen.

„Sicher tut ihr das." Shira scheint mir nicht glauben zu wollen.

„Shira, du kennst Shane doch. Er ist nicht dazu in der Lage zu daten. Er ist und bleibt eine Schlampe", mischt Todd sich ein. Es ist sicher nur nett gemeint. Ich mag es aber nicht, dass er mich als Schlampe bezeichnet. Es ist anders, wenn er das sagt, als wenn Sammy das zu mir sagt oder ich mich selbst so nenne. Man kann hören, dass er mich dafür verurteilt, im negativen. Außerdem sollte er sich besser raushalten, er hat keine Ahnung.

„Ich kenne ihn, das ist richtig. Also kann ich auch sagen, dass ich denke, dass er bald in einer Beziehung steckt", sagt Shira.

„Und was lässt dich dies glauben?", frage ich interessiert nach.

„Du hast mal gesagt, dass du nur beim Feiern mit Typen was anfängst und, dass du nichts vom Küssen hältst. Heute Vormittag hast du mit jemandem rumgeknutscht. Ich habs gehört."

Da ist was dran. Ich will es aber trotzdem nicht zugeben.

„Na und? Dann habe ich eben meine Prinzipien geändert. Das hat aber immer noch nichts zu bedeuten."

Der Bildschirm meines Handys leuchtet auf und eine Nachricht leuchtet auf. Meine Hosentaschen sind zu klein, als dass es da reinpassen würde, weshalb ich es vor mir auf dem Tisch liegen habe. Ungünstig in dieser Situation, da nun jeder lesen kann, was mir geschrieben wurde.

„Wer ist Eduard?", fragt Todd sofort nach.

„Mein Freund", antworte ich sarkastisch und nehme dann das Gerät, um die Nachricht komplett lesen zu können.

Xavier schreibt, dass Samanta ihn nicht reinlassen möchte, ehe er nicht erzählt, was zwischen uns laufen würde und ich soll ihm helfen. Ich schreibe zurück, dass ich mich auf den Weg mache. Dann lege ich das Handy zurück auf den Tisch, stehe auf und gehe zum Eingang. Meine Freunde werden das schon nicht klauen.

Im Eingangsbereich steht meine Schwester, macht sich breit wie ein Türsteher und Xavier steht hinter ihr, sein verzweifelter Gesichtsausdruck lässt dies so unfassbar witzig aussehen.

„Samanta, was soll das werden?", frage ich meine Schwester belustigt. Erschrocken wirbelt sie herum und erdolcht mich beinahe mit ihrem Blick. Sie ist in der Tat angsteinflößend.

„Ich will endlich wissen, was bei euch beiden los ist. Und wenn ihr nicht freiwillig redet, muss ich es eben anders herausfinden."

„Schließ dich mit Shira zusammen, die lässt auch nicht locker." Unschuldig grinse ich sie an, schiebe sie ein paar Schritte zur Seite und ziehe Xavier am Arm mit mir mit, bloß weg von meiner verrückten Schwester. Sie ist viel zu neugierig. Wenn sie so weiter macht, gehört sie bald in die Klapse.

SlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt