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Das zweite Musikvideo zu City of Darkness ist ebenfalls fertig. Dazu wird es keinen Tanz geben, weil sonst Chaos entstehen würde, was es schwieriger macht die Geschichte zu verstehen. Für Light hingegen wurde eine Choreo erstellt und die filmen wir heute, Mittwoch, an verschiedenen Orten in verschiedenen Outfits. Donnerstag sind wir wieder in der gruseligen Anstalt und drehen unseren Ausbruch. Mit mir wird umgegangen, als sei ich aus Porzellan und könnte jeden Moment zerbrechen. Das ist äußerst lästig und am Ende des Tages Platzt mir der Kragen, also bitte ich laut darum, dass man gerne normal mit mir reden kann.

Freitag bin ich alleine in der Klapse und die anderen haben frei. Das MV wäre fertig, nur fehlen noch meine Szenen, wie ich die Befreiung vorbereite, also erledigen wir das. Als alles fertig ist, fährt Ling mich nach Hause und besteht dann darauf noch mit reinzukommen und mit meinen Eltern zu sprechen.

„Miss Shua, was verschafft uns die Ehre?" Auch wenn ihre Worte es so klingen lassen, ist Mum alles andere als erstaunt. Ich schätze, Xavier hat gestern mit ihr telefoniert.

„Es gibt leider Unannehmlichkeiten über die wir uns unterhalten müssen", entgegnet Ling und es wirkt, als würde sie es wirklich bedauern. Wieso habe ich eigentlich heute das erste Mal ihren Nachnamen gehört? Ling Shua. Kling ein wenig danach, als würden ihre Eltern sie hassen. Aber immerhin besser, als hätten sie ihr den Vornamen Shua gegeben. Shua Shua wäre schlimm.

Mum bittet Ling herein und geht dann voraus in ihr Büro. Wir laufen ihr hinterher und gerade fühlt es sich eher so an, als wäre unsere Managerin meine Mutter und nicht meine echt Mutter.

Im Büro nehmen wir alle Platz und Mum ruft Dad an, damit er ebenfalls herkommt. Vollzählig beginnen wir dann die Unterhaltung. Xavier hat scheinbar mit Ling und Mum telefoniert und nachdem die beiden erstmal ordentlich davon geschwärmt haben, wie toll er sich doch um mich kümmern würde, kommen sie endlich zum wesentlich wichtigen Punkt. Nämlich, wie man verhindern kann, dass die Leute mir etwas antun. Meine Eltern schlagen natürlich wieder vor, dass eine Gruppe vom Sicherheitsteam mich überall hin begleiten soll, aber davon bin ich nicht überzeugt. Denn dadurch verschwindet das Problem nicht einfach, es wird nur aufgeschoben. Meiner Meinung nach sollte man der Sache auf den Grund gehen und erforschen, wie es überhaupt hierzu kommen konnte. Davon sind wiederum die Erwachsenen nicht überzeugt. Es würde zu lange dauern und zu viele Ressourcen müssten verwendet werden. Am Ende kommt es zu keinem Entschluss. Ling meint nur, sie würde sich da nochmal mit Mr. Miller unterhalten. Vielleicht wüsste der, wie man an die Sache rangehen kann.

Fest entschlossen das Haus nur noch zu verlassen, wenn es absolut notwendig ist, verbringe ich das ganze Wochenende in meinem Zimmer. Meine Hater sind erstaunlich ruhig, was nichts gutes heißen kann. Es ist bestimmt die Ruhe vor dem Sturm.

„Kommst du, Shane?", fragt mich Samanta, die schon fertig im Flur steht. Noch kauend werfe ich meine Brotdose in die Schultasche, schlüpfe eilig in meine Schuhe und folge meiner Schwester dann raus. Wir werden von einem Typen vom Sicherheitsteam zur Schule gefahren und er wartet auf der anderen Straßenseite, wo Xavier auch des Öfteren steht. Wie jeden Tag knipsen die Paparazzi wie wild, doch zusätzlich passiert etwas unerwartetes. Mum ruft Sammy nochmal zurück, weil sie ihre Dose vergessen hat und als ich alleine da stehe und auf sie warte, wird mir etwas weißes, dickflüssiges ins Gesicht gekippt. Ein ganzer Eimer dieses Schleimes tropft an mir herunter. Erschrocken stolpere ich ein paar Schritte zurück, das Blitzen hört für einen Moment an und die Zeit scheint still zu stehen. Ich hoffe so sehr, dass das nicht das ist, was ich denke, das es ist. Das wäre absolut abartig. Hier so verdreckt zu stehen ist schon ekelhaft, aber sollte es sich hierbei wirklich um Sperma handeln, kippe ich mir danach einen Kanister Säure über den Kopf. Oder noch besser: Ethanol und dann zünde ich mich an. Das ist krank.

SlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt