Kampf der Herzen

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"Bitte verurteile mich nicht, wie der Rest dieser Welt.", flehte ich, während zwei junge Frauen um uns herum wirbelten und den Tisch mit unzählig vielen Kostbarkeiten deckten. 

"Was meinst du?", fragte Nathaniel verwirrt und lachte leise. 

"Deswegen.", seufzte ich wehmütig und blickte die Tasse Cappuccino verliebt an, als eine der Angestellten sie vor mir platzierte. 

"Würde ich niemals!", lachte der Prinz nur und mit großen Augen beobachtete ich, wie vor ihm ebenfalls eine Tasse ihren Platz fand. 

"Niemals! Kneif mich! Du trinkst auch Kaffee?", rief ich erfreut aus. 

Er nickte und trank einen großen Schluck. Woraufhin ein gewaltiger Milchbart sich auf seiner Oberlippe verteilte. "Natürlich! Das ist einer der großen Vorteile deiner Welt und ich muss gestehen, dass ich süchtig danach geworden bin, während ich drüben war."

"Oh mein Gott! Du bist hier der Erste, der meine Liebe dazu nachvollziehen kann.", schwärmte ich ehrlich "Das ist so toll!"

"Hätte ich gewusst, dass ich nur sagen muss, dass ich Kaffee mag, hätte ich unser erstes Gespräch so begonnen.", lachte er und leckte sich mit der Zunge die Milch vom Gesicht. 

"Nur weil wir dieselbe Liebe zu Koffein teilen, heißt das noch nicht, dass ich dir das Stalking verzeihe." Warnend hob ich den linken Zeigefinger in seine Richtung, während ich genüsslich an meiner Tasse nippte. 

Der gestrige Ballabend war tatsächlich nicht so schlimm verlaufen, wie ich es erwartet hatte. Tatsächlich hatte ich Spaß gehabt. Mit Nathaniel. Das hieß nicht, dass er mir keine Angst mehr machte. Denn das tat er und ich schaffte es noch immer nicht, meine Vorsicht in seiner Anwesenheit komplett abzulegen, aber es wurde mit jedem Gespräch leichter. 

Als sich unsere Väter verabschiedeten um sich zurückzuziehen, kam Kat auf mich zu und empfahl mir, dass es für mich ebenfalls Zeit wäre, mich in meine Gemächer zu begeben. 

Nachdem sie hier keine Diskussion zuließ, mir aber auch nicht verraten wollte, warum sie so darauf beharrte, dass ich mich zurückziehen sollte, erklärte mir Nathaniel schließlich, dass es nun Zeit war für die Blutspiele, die den Höhepunkt eines jeden königlichen Balles darstellten. Man musste mir nicht zweimal sagen, dass es nun Zeit für mich war, mich zu verabschieden. 

Als Kat mich badete erklärte sie mir, dass jeder König kurz vor Schluss einer Feier, Blutspiele veranstaltete, bei denen es darum ging, dass jeder Anwesende um eine Gewisse Menge Blut spielen konnte. Der Gewinner erhielt genug Blut für die nächsten Sechs Monate und musste sich nicht mehr bei den offiziellen Ausgabestellen melden. 

Da es hierbei allerdings manchmal brutal und "blutig" zugehen sollte, war die beste Alternative für mich ein heißes Bad zu nehmen und zu versuchen, die Emotionen des Tages zu verarbeiten. 

Nathaniel hatte mich jedoch nicht gehen lassen, ohne sich mit mir für den folgenden Tag zum Frühstück zu verabreden und so saßen wir nun im Schlossgarten, den ich gestern entdeckt hatte und tranken gemeinsam Kaffee, während wenige Meter von uns entfernt, das Meer leichte Wellen schlug. Es war fast perfekt. 

Aber eben nur fast, da mein Gegenüber Nathaniel war und nicht Darian.  

Ich trug eine weite schwarze Stoffhose, flache Schuhe, die ich neben der Tür ins freie stehen hatte lassen und ein weites schwarzes T-Shirt, welches am Rücken offen war und nur durch ein paar verknotete Stofffäden zusammengehalten wurde. 

Nathaniel war ähnlich locker gekleidet. Eine creme-farbige weite Hose, die er wie gestern bis über die Waden hochgekrempelt hatte und ein schwarzes Hemd.  

TeufelsherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt