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ᴀɴ ᴍɪɴsᴇᴏ ⋆*・゚:⋆*・゚

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ᴀɴ ᴍɪɴsᴇᴏ ⋆*・゚:⋆*・゚

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Die Nacht ist unruhig.

Trotz geschlossener Tür höre ich Stimmen, schwere Schritte. Ich schlafe nicht gut, bekomme um ehrlich zu sein sogar kaum ein Auge zu. Ich stecke stattdessen bis zum Kinn unter der wärmespeichernden Decke und versuche mir die Sterne anzusehen, um den Schlaf zu kompensieren, den ich eigentlich so dringend benötige. Um sieben Uhr beginnt das rege Treiben, die ersten Wärter wandern wieder umher und geben mir – sowie wahrscheinlich auch den anderen Insassen – das Zeichen dafür, mich langsam aufzurichten. Durch das ganze Ruhen spüre ich meine Schmerzen intensiver als am vorherigen Tag und zwinge mich doch schnellstens dazu, in das kleine quadratische Badezimmer zu huschen.
– Vielleicht ein Fehler? Ich hab mich kaum gewaschen, weder meine Hose zugeknöpft noch mein Oberteil an, da werde ich von einem Wärter am Arm aus meinem Zimmer gezogen. Auf Socken muss ich also die kalten Flure entlangschleichen und kann mich kaum auf die drei Knöpfe an der Hose konzentrieren. ,,Also so ganz ohne Worte ist es schon sehr unhöflich–“ ,,Der Arzt will dich sehen.“, brummt der bierbäuchige Mann. ,,Pff, was soll das denn? Um acht Uhr gibt’s Frühstück–“ ,,Du wirst nicht verhungern.“, verdreht der Mann sofort seine Augen, schubst mich aus dem Abteil mit all den Zellen. Ich werde auf die Krankenstation verfrachtet, soll zunächst aber im Vorzimmer auf den werten Doktor warten – aber immerhin habe ich dadurch Zeit, um mein Oberteil anzuziehen. Es ist der gleiche, der mich gestern nach meiner Ankunft durchgecheckt und viel zu lange hat darauf warten lassen, dass ich mein Zimmer begutachten kann.

,,Guten Morgen.“, lächelt er leicht und bittet mich mit einer einfachen Handbewegung in das Behandlungszimmer, welches mit dem Büro des Arztes einhergeht, zu gehen. ,,Morgen.“, brumme ich leise, setze mich ohne zu fragen auf die Liege und sehe mich kurz im Raum um. Eine Kamera, die den ganzen Raum überwacht. Die Liege steht in der Nische neben der Tür. Direkt vor mir bauen sich zwei Sessel auf, die von einem kleinen Beitisch voneinander getrennt werden. Der Schreibtisch wird gut eins achtzig lang sein, hat an der Seite zu den Fenster einen Auszug, auf dem Bücher platziert sind, dabei wären für diese in der Bücherwand auf der gegenüberliegenden Seite bestimmt genügend Platz. Auf der anderen Wand, die gegenüber der Fenster, sind medizinische Poster und Plakate aufgehangen. ,,Was mache ich hier?“, frage ich leise und lehne mich so gut es geht an die Wand. ,,Deine Rippen.“, ist alles was der ältere Herr zunächst sagt, schnappt sich den rollenden Hocker von vor dem Bücherregal, um sich gleich vor mich zu setzen. ,,Was ist mit ihnen? Sie tun noch weh, wenn Sie das wissen wollen. Zu gestern morgen hat sich nicht viel verändert–“ ,,Ich möchte dich abhören, ein paar Atemübungen machen und dir ein Analgetikum gegen die Schmerzen überreichen.“, erklärt er, lächelt mich beinahe liebevoll an und rückt einmal die runde Brille auf seiner Nase zurecht, die er so oft absetzt, dass man davon ausgehen kann, dass er sie eigentlich gar nicht braucht. ,,Und das muss unbedingt vor dem Frühstück sein? Wissen Sie eigentlich, dass ich Hunger habe?“ Deutlich angefressen verschränke ich meine Arme, sehe dann aber still dabei zu, wie er sein Stethoskop zum Vorschein holt. ,,Nun da du hier bist, hast du wohl alle Zeit der Welt.“, zuckt er mit den Schultern, ,,Du kannst hier tun was du willst und hast keine Termine – viel besser als in diesen staatlichen Gefängnissen, mh?“ ,,Tzhh…“, schüttle ich den Kopf. Das einzig Gute hier ist wahrscheinlich, dass ich eher vergewaltigt werde als noch mehr Knochenbrüche zu erleiden. Ich schüttle erneut den Kopf. ,,Alte reiche Säcke stehen auf solche wie mich.“, erkläre ich. ,,So wie ich dich kennengelernt habe, weißt du, wie du dich zu wehren hast.“ Wortlos nicke ich. Blöd nur, dass es manchmal nicht genug ist, sich wehren zu können. Manchmal reicht es nunmal nicht aus.

oath of blood ·˚ ༘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt