ᴀɴ ᴍɪɴsᴇᴏ ⋆*・゚:⋆*・゚
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Meine Brust fühlt sich unangenehm schwer an, als ich mich zwischen die Kissen auf dem Bett niederlasse und in der Dunkelheit auf die Stelle schaue, an der ich mit Ilseong gesessen habe. Er hat mich schnell wieder alleine gelassen, mir gesagt, ich solle trotz der Veränderungen die Tür verschließen und mich langsam ins Bett legen. Ich solle entspannen, mir Musik anhören und einfach die Augen schließen. Ich hoffe, ich kann mit dem unbewussten Wissen außer Gefahr zu sein besser schlafen, aber eigentlich bezweifle ich es. Ich fühle mich noch immer unwohl, möchte mich weiter zurückziehen und einen Moment mit den inneren Veränderungen meines Körpers klarkommen. Ich fühle mich in meiner eigenen Privatsphäre und Intimität betrogen. Mir wurde etwas genommen.
Also nein, ich schlafe nicht gut.
Um ehrlich zu sein hocke ich am frühen Morgen – es ist gerade mal halb sieben – schon seit zwei Stunden an der Wand gelehnt in meinem Bett und starre aus dem Fenster in die Ferne. Es ist recht düster dort draußen. Nur die spärlichen Lichter der Einrichtung sind zu sehen, doch so langsam erhellt die Sonne auch dieses Fleckchen der Erde mit ihrem Licht und erfüllt es mit Wärme. Ich bin froh, den Sonnenaufgang betrachten zu können, freue mich darüber, dass dieses so dunkle Bild vor meinen Augen langsam aber sicher mehr Farbe und Dimension bekommt. Eigentlich mag ich die Nacht sehr gerne, doch bevorzuge ich hier den Tag. Es ist hier nicht nur düster sondern geradezu zum schaudern. Spärliche Lichter, draußen nur die Schwärze der Nacht und unheimliche Geräusche der gegenwärtigen Wärter. Ich glaube irgendwann kann man es ignorieren, aber mir ist all das noch nicht geheuer. Nicht nachdem in den staatlichen Einrichtungen fast immer Lichter die Zellen erhellt und alles für die Kameras sichtbar gemacht haben.
Ich gehe nicht zum Frühstück. Ich denke nicht mal daran, aufzustehen und den anderen Häftlingen Gesellschaft zu leisten. Ich lausche dem Geschehen auf dem Flur für einen Moment und entscheide mich dann doch ganz bewusst dafür, all das auszublenden. Ich stopfe mir die Kopfhörer in die Ohren und lasse mich zurück ins Bett fallen, noch bevor ich mich für die vertonte Version eines Buches entscheiden kann. Normalerweise bin ich kein besonders großer Fan solcher Hörbücher, hin und wieder aber – vor allem dann wenn das Buch besonders spannend und der Sprecher eine angenehme und passende Stimme hat – entspannt es mich. Es lenkt mich ab. Mehr als Musik es tun würde, denn bei einem Hörbuch muss ich das Geschehen tatsächlich verfolgen.
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,,Wir konnten von allen dreien die DNA nachweisen.“, erklärt der junge Arzt, nachdem er einen Blick in die Unterlagen geworfen hat und mir nur zögerlich einen Blick zugeworfen hat. Ich nicke. ,,Die dokumentierten Verletzungen und die aufgenommene Aussage werden zudem vollkommen ausreichen, um die Männer in einen anderen Trakt – wenn nicht sogar ein anderes Gefängnis – verlegen lassen zu können.“ Ich nicke etwas erneut und lehne mich nun doch etwas erleichtert an die Wand an. ,,Hast du Schmerzen?“ ,,Nein, es geht schon.“, winke ich ab. Ich glaube tatsächlich, dass ich keine Schmerzen habe. Ich glaube, dass das was ich fühle nur eingebildet ist und ich nicht darauf vertrauen sollte. Ich glaube, dass der Schmerz den ich spüre lediglich ein innerer ist. ,,Möchtest du vielleicht mir mit oder jemand anderem reden?“ ,,Ich möchte gerne zurück ins Bett. Ich wurde wirklich unsanft aus der Ruhe gerissen.“, zucke ich mit den Schultern. Ich will mit niemandem reden – ich dachte das wäre mittlerweile klar gewesen. Mein unkooperatives Verhalten – so dumm es auch war – war doch eigentlich deutlich genug, nicht wahr? Ich wende meinen Blick von dem Mann ab, der heute einen dünnen schwarzen Rollkragenpullover unter dem weißen Kittel trägt. ,,Wenn du deine Meinung ändern solltest, bin ich gerne für dich da.“, nickt er mir zu und deutet mir dann an, die Liege sowie den Raum zu verlassen. Eine gute halbe Stunde war ich bei dem Mann, wobei er sich vielleicht fünf Minuten direkt um mich gekümmert hat. Die restliche Zeit habe ich ihm beim Telefonieren zugehört und beim Lesen zugesehen.
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oath of blood ·˚ ༘
Teen Fiction"...𝒔𝒐𝒎𝒆 𝒎𝒊𝒔𝒕𝒂𝒌𝒆𝒔 𝐭𝐚𝐤𝐞 𝐮𝐬 𝐭𝐨 𝐭𝐡𝐞 𝐫𝐢𝐠𝐡𝐭 𝐩𝐥𝐚𝐜𝐞" ⋆*・゚:⋆*・゚ ╭── ⋅ ⋅ ── ᴇxᴛʀᴀᴄᴛ ᴄʜᴀᴘᴛᴇʀ ¹⁴ ,,Ilseong!", ruft er beinahe verzweifelt. Seine Stimme scheint zu schwanken - zu brechen und ihm im Stich zu lassen. Er rennt ein...