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⋆*・゚:⋆*・゚ɢᴡᴀɴ ɪʟsᴇᴏɴɢ

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⋆*・゚:⋆*・゚ɢᴡᴀɴ ɪʟsᴇᴏɴɢ

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,,Na, hast du mich schon vermisst?“ Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und einem vollbepacktem Tablett setzt er sich an das anderen Ende des Tisches. Noch ist der Saal recht leer – kurz denke ich drüber nach, einfach an einen anderen zu gehen. Ich tue es nicht. Ich tue es nicht, weil ich ihm diese Genugtuung nicht bieten will und ich tue es nicht, weil ich sehen will, wie sein Lächeln fällt, wenn ich ihn weiterhin so ausdruckslos ansehe, wie ich es eben jetzt tue. ,,Die vier Tage haben sich wie ein Kurzurlaub angefühlt.“, verdrehe ich die Augen, rühre die Linsen auf dem Teller ein wenig herum und senke meinen Blick desinteressiert ab, als er grinsend die Augenbrauen anhebt. ,,Aber du hast die Tage gezählt, mh?“ – ,,Hab‘ jede einzelne Stunde genossen.“, zucke ich mit den Schultern. ,,Und ich hatte schon gehofft–“ ,,Hör auf! Sei einfach still!“, verdrehe ich die Augen und werfe ihm einen scharfen Blick zu. Er soll leise sein, mich nicht nerven und aufhören zu hoffen. Hoffnung ist doch so etwas schreckliches, wenn es das einzige ist, woran man sich klammern kann. Und das ist es in seinem Fall. Er könnte einem ja fast leid tun.

Der junge Mann isst in aller Seelenruhe zuende, lässt sich anscheinend nicht mal davon beirren, als ich bereits aufstehe und mein Geschirr wegbringe. Normalerweise ist das der Moment, in dem er sich beeilen würde, um nicht alleine zurückzubleiben – doch heute scheint es ihn nicht zu interessieren. Die vier Tage Ruhe haben ihm gut getan. Er konnte sich erholen. Sein Körper und sein Geist. Um ehrlich zu sein bin ich erleichtert, dass es so ist. Er rennt mir nicht hinterher wie ein verlorener Welpe und das finde ich gut.
– Und doch bemerke ich ihn nach dem Mittagessen beim Training und auch nach dem Abendessen im Fernsehraum. In meiner Nähe eben.

Der darauffolgende Tag verläuft ähnlich. Minseo versucht während der Essenszeiten immer mal wieder mit mir zu reden, mir näher zu kommen und mir vielleicht doch ein Fünkchen Zuneigung abzuverlangen – was natürlich nicht besonders gut funktioniert. Abgesehen davon höre und sehe ich recht wenig von ihm. Wir laufen uns vier mal über den Weg und jedes Mal trägt er dieses selbstgefällige Grinsen auf den Lippen. Er wirkt zufrieden und gelassen, hält Abstand zu mir und noch mehr zu den anderen. Ich bin nicht besonders angetan darüber, dass es ihm besser geht. Mich interessiert es schlichtweg nicht – und doch hat es nun mal einen schönen Vorteil für mich.

,,Wusstest du, dass man auf der Krankenstation sogar Saft zum Frühstück bekommt?“, grinst Minseo mich an – diesmal doch wieder etwas zu früh aufgestanden, um mit mir den großen Essenssaal zu verlassen. ,,Ja.“, antworte ich knapp. Er kichert. ,,Wer hat dich dort hinbefördert, mh?“, will er wissen, doch ich antworte nicht. Warum sollte ich ihm sowas sagen? Ihm etwas von mir preisgeben, dass ihm so egal sein kann, wie meine Schuhgröße, wäre doch wirklich bescheuert und unnütz. Die Stille scheint er zu verstehen. Er nickt leicht. ,,Was hast du jetzt vor?“ ,,In meine Zelle.“, murmle ich und werfe ihm nun doch einen Blick zu, ,,Alleine.“ Abwehrend hebt er die Hände an und hört dennoch nicht auf mir auf Schritt und Tritt zu folgen. Er läuft sogar ganz selbstbewusst an seiner eigenen Zelle vorbei und folgt mir grinsend bis zur Tür der meinen. ,,Darf ich nur einen Blick rein werfen?“, fragt er grinsend, faltet die Hände vor der Brust und sieht bittend zu mir auf. ,,Habe ich mich gerade unverständlich ausgedrückt?“, seufze ich genervt und unterdrücke den Drang, den wahrscheinlich noch immer geschwächten Mann wegzuschubsen. Stattdessen beuge ich mich etwas zu ihm herunter, ohne ihm dennoch zu nah zu kommen. ,,Damit auch du es diesmal verstehst; nein!“ – ,,Ich glaube du verstehst nicht. Ich will nicht rein, nur einmal gucken.“, murrt er, presst seine Hände kurz enger aneinander, ehe er seine Arme vor seiner Brust verschränkt und seinen Kopf unzufrieden nach rechts neigt. ,,Ich kann aber natürlich auch einfach ein anderes man gucken, wenn du nicht hier bist.“ ,,Auch wenn es sie hier offiziell nicht gibt, ist Privatsphäre ein gut geschütztes Gut im Knast.“, knurre ich. Vor allem ich – jemand der nun wirklich ungerne Dinge mit anderen teilt, die sie nicht unbedingt wissen müssen oder brauchen – vertrete diese ungeschriebene Regel. Man geht nicht einfach in die Zelle eines anderen, sieht sich nicht einfach Sachen der anderen an und schnüffelt nicht herum. Es ist einer der Taten, mit denen man sich richtig unbeliebt machen kann. ,,Ich mache dich fertig, wenn du das nicht schätzt.“, hauche ich ihm entgegen, ,,Und dann kannst du dir sicher sein, dass du dich nicht mehr einfach so an meinen Tisch setzen, mit mir reden oder mir folgen kannst.“ Seine runden Augen weiten sich einen Moment, ehe seine Augenlider sich etwas schließen und er unzufrieden mit der Zunge schnalzt. ,,Du bist wirklich gemein, weißt du das?“ ,,Ich bin ehrlich.“, schüttle ich seine Aussage ab, packe eher grob als sanft nach seinem Oberarm und zerre ihn ein paar Schritte von meiner Zelle weg. ,,Verspiel es dir nicht mit mir!“, zische ich leise, funkle ihn ein letztes Mal gewollt einschüchternd ab und verschwinde doch recht schnell in meinen vier Wänden.

oath of blood ·˚ ༘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt