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⋆*・゚:⋆*・゚ɢᴡᴀɴ ɪʟsᴇᴏɴɢ

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⋆*・゚:⋆*・゚ɢᴡᴀɴ ɪʟsᴇᴏɴɢ

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Ein sanftes Tippen an meinem Bein lässt mich die Augen aufschlagen und überrascht sehe ich gleich als erstes aus den Fenster. ,,In zwanzig Minuten sind wir da.", lässt Lio mich wissen, wirft mir einen Blick durch den Rückspiegel zu und lässt mich nicken. ,,Wir gehen so schnell es geht in den Jet und heben ab. Wir gehen keine weiteren Risiken ein. Toilette und Essen sind am Board." Ich nicke kaum merklich und lehne mich doch wieder mit den Kopf an das Fenster. Ein Lächeln huscht über meine Lippen. Nur noch wenige Stunden, dann sehe ich Minseo wieder. Meinen Liebsten – meine Liebe. Ich werde ihn wieder im die Arme schließen und fest drücken können. Ich werde ihm sagen können, dass ich ihn liebe und nie wieder alleine lassen will!

Ich beiße mir auf die Unterlippe, um nicht allzu breit zu grinsen, schlage meine Augen auf und fokussiere sie auf die Gegenfahrbahn – nur um dann umgerissen zu werden. Mit einem Ruck fällt mein gesamter Körper nach rechts. Obwohl ich angeschnallt bin, muss ich mich abstützen, um nicht ganz umzufallen. Ich schnappe nach Luft. Meine Augen weiten sich überrascht. ,,Was ist denn–" ,,Ich glaube, wir haben ein Problem.", murrt er zwischen zusammengepressten Zähne und sieht bloß flüchtig zu mir. ,,Polizei–" ,,Ist nicht das Problem!", zischt Lio und gerade als wir ein Schild mit dem Tempolimit siebzig passieren, drückt er aufs Gas. Der Motor heult auf, meine Augen huschen sofort auf die digitale Anzeige der Geschwindigkeit. Achtzig, Neunzig, Hundert. Ich schlucke leicht, sage aber nichts weiter. Stattdessen werfe ich einen Blick über meine Schulter, aus der getönten Heckscheibe und erblicken einen schwarzen SUV. ,,Wer ist das–" ,,Keine Sorge, die haben es nicht auf dich angesehen.", wispert er und beißt sich auf die Unterlippe. Er schüttelt den Kopf. Hundertdreißig. ,,Bleib gebückt. Bleib unten.", murmelt Lio dann. Er wirkt ruhig, doch ich kann die Spur an Nervosität hören, die in seiner Stimmung mitschwingt. Ich schlucke leicht. ,,Sie sind hinter dir her?", frage ich unnötiger Weise, schnalle mich ab und lege mich etwas flacher auf die Rückbank. Er nickt. ,,Dein liebster Bruder hat ein paar unschöne Freunde." Ich nicke. Als wüsste ich das nicht... ,,Ich versuche sie abzuhängen, aber wenn es nicht funktioniert...", er nimmt einen tiefen Atemzug und wirft mir nochmals einen kurzen Blick zu, ,,Dann fahren wir trotzdem zum Flughafen und rennen um unser Leben in diesem verfluchten Jet, kapiert?!" ,,Pamp mich nicht so an.", verdrehe ich die Augen. So ein Idiot. Wenn er auch mit Minseo so umgegangen ist hoffe ich, dass mein Kleiner ihm die Stirn bieten konnte. Zumindest etwas. Und dass Lio ihm trotz alle dem eine Hilfe war, um seine Gefühle zu verarbeiten und mit der neuen Situation klarzukommen.

,,Ich versuche dich hier heile herauszubekommen.", murrt Lio seufzend und wirft ein paar hektische Blicke nach rechts und links. ,,Sehr nett." Ist ja nicht so, dass das sowieso sein Job ist. ,,Werden sie schießen?", frage ich leise. ,,Davon gehe ich aus.", nickt er, ,,Aber nicht hier, hier wäre es zu auffällig – es sind zu viele Menschen und damit Zeugen vor Ort." Ob mich das beruhigt, weiß ich nicht... Vor allem da ich weiß, dass der Flughafen in einer eher abgelegenen Gegend ist und sie sich da sicher nicht mehr zurückhalten werden, wenn Lio sie nicht abhängen kann. Letzteres bezweifle ich sowieso... Mit der derzeitigen Geschwindigkeit ist er schon viel zu schnell, damit auch viel zu auffällig und wird Aufmerksamkeit auf uns locken. Mehr kann und sollte er sich nicht erlauben – und doch hat es bis jetzt nicht gereicht, um den abzulenken, wer auch immer da hinter uns her ist.

,,Bist du bereit ein Risiko einzugehen?", fragt Lio leicht ungeduldig, überholt einen LKW und ordnet sich in Windeseile zwischen diesen und einen anderen ein, nur um sich auf der ganz rechten Spur nach hinten fallen zu lassen. ,,Tue ich das nicht schon?", stelle ich eine Gegenfrage, was ihn für einen Moment leicht nicken lässt. ,,Wenn der Jet startklar ist und bereits auf dem Rollfeld steht, fahren wir direkt zum Flughafen." ,,Und hoffen einfach nicht getötet zu werden?" Ich schnaube belustigt, auch wenn das eigentlich alles andere als angebracht ist. Ich meine, inoffiziell offiziell sind Minseo und ich tot, warum nicht dann auch noch eine echte Leiche präsentieren? Gott, nein... Ich verwerfe den Gedanken. Ich muss bis zum Schluss kämpfen und alles dafür geben, Minseo wiederzusehen.
– Und tatsächlich biegen wir schon wenig später von der stark befahrenen Straße ab und kommen damit wieder in das Sichtfeld unserer Verfolger. Sie verpassen die Ausfahrt, doch wenn sie meinen Bruder kennen, werden sie auch von seinen Flughafen wissen und darauf schließen können, dass dies der Wege zu genau diesem sein könnte. Vielleicht tracken sie uns sogar per GPS oder habe eine Drohne in der Luft.

,,Ich will, dass du aus dem Auto springst, wenn ich es dir sage, hast du verstanden?", murmelt Lio mit einem mal ganz gelassen, als wir uns mit hundertsechzig auf der Landstraße etwas zu rasant dem Flughafen näheren. Obwohl ich noch niemanden sehe, haben wir die Nachricht bekommen, ein Auto würde sich uns an die Fersen heften wollen. ,,Damit ich ins Feuer gerate." ,,Eine Leiche ist immer noch besser als zwei.", zuckt er bloß mit den Schultern, doch sein Blick durch den Rückspiegel verrät mir, dass er es natürlich nicht so meint. Das hätte ich auch ohne eben diesen Blick gemeint, muss mir sogar ein Grinsen unterdrücken. Auch wenn ich ihn nicht besonders sympathisch finde, teilen wir zumindest den gleichen Humor... ein wenig.

Erst als wir tatsächlich den hohen Zaun zum Gelände meines Bruders passieren und damit mit einem Mal ein dunkelblauer Geländewagen hinter uns auftaucht und mit uns auf das eigentlich gut abgesicherte Grundstück fährt, sackt mein Herz ab. Es fühlt sich so an, als würde es aus meinem Körper flüchten und mich einen angenehmeren Tod sterben lassen, als der der mir bevorsteht. ,,Keine Sorge, ein paar andere Leute wissen schon bescheid.", ist alles was Lio sagt. Er wirkt ganz gelassen, als er den Wagen mit quietschenden Reifen umlenkt, ein paar Mitarbeitern Lichthupe gibt und sie daraufhin Waffen zum Vorschein ziehen. Sie eröffnen das Feuer nicht, doch versuchen sie zumindest die anderen auf irgendeine Weise einzuschüchtern. Sie werfen eine Kette mit Widerhaken aus, doch nur ein Reifen wird augenscheinlich beschädigt. ,,Du rennst und verschanzt dich im Jet.", murmelt der Mann vor mir leise. Wir fahren auf das Rollfeld. Ich erkenne den weißen, glänzenden Jet bereits. Er steht in Startposition. ,,Ich komme so schnell es geht nach." ,,Das hoffe ich doch.", ist alles was ich sage und schiebe meinen Körper auf die rechte Seite des Autos. Er reduziert die Geschwindigkeit kaum und doch befürchte ich, bald springen zu müssen. Ich wische mir den Schweiß von der Stirn und taste einmal nach meinem viel zu schnellen Puls. Mir ist schlecht vor Aufregung doch davon versuche ich mich zumindest gerade nicht beeinflussen zu lassen. Wenn ich erstmal sicher im Jet bin, kann ich immer noch alles Revue passieren lassen und in Panik verfallen... – ,,Spring!" ,,Was?!" Ich schrecke auf, sehe überrascht zu Lio und dann doch wieder auf die Tür. Meine Finger legen sich wie von selbst an den Türgriff und doch bin ich einen Moment noch wie in meinen Bewegungen eingefroren. Die Gegend zieht wie in Zeitlupe an mir vorbei, ein einfacher Wimpernschlag meinerseits scheint Stunden zu brauchen, um vorrüberzugehen. ,,Spring!", wiederholt Lio sich und das obwohl ich die Tür nun doch schon geöffnet habe. Ich nehme einen tiefen Atemzug und schließe die Augen, denn mit einem mal wird mir die Geschwindigkeit doch wieder bewusst. Ich springe.

Mein Körper trifft auf harten Asphalt, meine Unterarme werden aufgerissen. Mich scheint ein Blitz zu durchfahren, während ich orientierungslos über den Boden geschleudert werde. Ich bewege mich selbst nicht sondern warte, bis all die Kraft aufhört auf meinen Körper zu wirken. Alles dreht sich. Ich drehe mich und die Welt um mich herum dreht sich. Erst ein nicht allzu weit entfernter Schuss lässt mich zusammenzucken. Bei dem Versuch aufzustehen, rutsche ich aus und Falle hin, reiße mir die Handinnenfläche auf und habe kaum einen Augenblick um die Schmerzen zu realisieren, ehe mein Körper sich wieder aufrappelt und ich wie benommen und doch so klar auf den Jet zustürme. Ein weiterer Schuss erklingt – doch in meinen Ohren ertönt dieser nur gedämpft. Ich habe einen Tunnelblick, habe das Gefühl alles andere beinahe vollständig auszublenden. Die Treppe des Jets ist noch vollständig ausgeklappt, doch kaum erhasche ich das kalte Metall des Geländers, ertönt ein Surren. Meine schweißnassen Händen rutschen ab, ich muss die Zähne zusammenbeißen und beinahe schmerzhaft stark zupacken, um richtigen Halt zu finden. Schwer keuchend versuche ich die Treppenstufen zu erklimmen. Durch die Turbinen kommt starker Wind auf und ich spüre wie sich das Flugzeug in Bewegung setzt. Ich drohe zu fallen, kann meinen Körper gerade noch balancieren und falle ein paar hektische Schritte später keuchend in die Kabine. ,,Scheiße!", fluche ich laut. Das schwere Pochen meines Herzens dröhnt in meinen Ohren und ich habe das Gefühl, mein ganzer Körper bebt. Schweiß läuft über meinen Nacken und meine Stirn, doch ich kann mir keine Ruhe gönnen. Auf dem Bauch krieche ich zu der Öffnung und rapple mich erst direkt vor der Treppe auf. Meine Beine zittern wie Espenlaub, ich habe kaum Kraft in ihnen. ,,Beweg dich man!", schreie ich Lio zu, der nun ebenfalls aus dem noch laufenden aber zum stehen gekommenen Wagen springt und zu einem Sprint ansetzt. Er wird meine Worte kaum hören können. Hier in der erhöhten Position erkenne ich nun auch endlich die drei Männer, die auf uns und die anderen Leute schieße. Sie werden versucht in Schacht zu halten, doch trotzdem treffen sie immer wieder den Jet oder das Auto. ,,Los!", schreie ich und strecke meine Hand aus. Zwei Schüsse. Nicht mal jetzt sollte er etwas verstehen – denn auch ich verstehe ihn nicht, kann nur anhand der wischenden Handbremse erkennen, dass er will dass ich gänzlich ins innere der Maschine verschwinde. So ein dämlicher Typ! Aber immerhin verdammt schnell... Die Treppen sind schon so weit eingefahren, dass er es mit einem Sprung nur gerade so schafft, die erste Stufe mit seinen Händen zu erklimmen. ,,In Deckung!", schreit er mir entgegen. ,,Gib mir deine Hand!", entgegne ich ebenso laut und strecke mich ihm entgegen. ,,Wichser!", ruft er erzürnt und lässt sich doch helfen – als sich ein weiterer Schuss löst.

,,Verfluchte Scheiße!" Panisch schreiend lasse ich die Hand des Mannes los, als er stechender Schmerz meinen Körper durchzuckt. Ich wanke zurück, sehe nur verschwommen wie Lio zurückfällt und sich gerade so noch halten kann. Meine Augen sind weit aufgerissenen, doch ich erkenne nichts. Für einen Moment fühle ich mich wie in einem leeren Raum – ohne all den Lärm und den plötzlichen Schmerz, ohne all den Stress und die Ungewissheit – ehe ich zurück in die Realität geworfen werde. Ich falle gegen die Toilettentür, dann auf den Boden und stoße mir zu allem Übel noch den Kopf. Ein weiterer Schuss knallt in die Kabine, bevor Lio seinen Körper endlich in diese ziehen kann und sich daran macht die Kabinentür zu schließen. Er ächzt und stöhnt laut, scheint einen Moment tatsächlich meine Hilfe zu brauchen – und schafft es dann doch alleine. Er selbst gleitet an dieser herunter, streicht über seine glänzende Stirn und sieht mich verärgert an. ,,Was ist nur los mit dir?!", zischt er sauer. Er gönnt sich zwei tiefe, lange Atemzüge, ehe er meinen Körper ergreift und mich lang auf den Boden legt. ,,Ich sagte, du sollst verschwinden!", zischt er mir wütend zu, greift unter einen der hellen, ledernen Sitze und zieht einen Verbandskasten hervor. Kurz darauf drückt er mir ein weißes Tuch zwischen die Lippen, als ich erwidern will, dass ich ihm doch nur helfen wollte. Aggressiv zieht er meinem linken Arm aus dem Ärmel meines Oberteils, doch mein Schreien wird gedämpft. ,,Dein Freund wird mich umbringen!", zischt er und reißt meinen Kopf hoch, um ihn damit auf seinen Schoß abzulegen. Das ist seine Sorge? Minseo? Dass er ihm etwas tun könnte, weil ich verletzt bin? Nicht etwa, dass ich beschossen und getroffen wurde?! Ich knurre laut, hole zu einem Schlag aus und doch wird genau dieser gekonnt abgewehrt. ,,Reiß dich zusammen! Es ist nur ein dämlicher Streifschuss." Er schlägt mir gegen die Wange und schnaubt, als mein wütender Blick auf seinen trifft. Das Stechen hat sich in ein wahres Pochen verwandelt und obwohl ich keinen Blick auf meinen Oberarm wage, spüre ich wie das Blut an meiner Haut herunterläuft. ,,Ich versorge alles, gebe dir eine örtliche Betäubung und nähe dich wieder zusammen. Kein Grund zur Sorge.", er lächelt mich fälschlich an, ,,Und wenn du dich beruhigen würdest, würde auch nicht so viel Blut austreten! So müssen wir den Teppich hier drin wechseln!" Soll mein Bruder doch Geld dafür blechen! Gott diesen Bastard werde ich zur Schnecke machen, wenn ich ihn irgendwann zwischen die Finger kriege! Seine dämlichen Freunde soll er unter Kontrolle kriegen!

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oath of blood ·˚ ༘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt