Als ich diesen zutiefst berührenden Brief las, viel eine riesen Last von mir. Der Brief hatte mir Geborgenheit und Sicherheit geschenkt. Es schien so, als gäbe es tatsächlich jemanden, der mich verstand und mit Halt gab. Nur eine Sache sah ich nicht ein: warum der Brief anonym war. Ich fragte mich, wer sich hinter diesen Worten befand. Sofort zog ich Anil oder Aurela in Betracht. Denn sie waren diejenigen, die an meinem Herzen am tiefsten eine Spur hinterließen. Ich fühlte mich so gestärkt von den Worten und der Sicherheit, dass ich entschloss morgen zur Schule zugehen.
Gegen 17 Uhr klingelte es dann an unserer Haustür. Da meine Eltern bei Bekannten waren und Mustafa noch in der Uni, lief ich runter und öffnete die Tür. Es war Anil, der vor meinem Haus stand. Verwirrt sah ich ihn an. "Dilara, wir müssen reden.", sagte er und lächelte schwach. Ich nickte. Es schien so, als würde er meine Verletzungen erkennen und sprach mich sofort wütend darauf an:" Wer hat dir das angetan?" Er guckte mich entsetzt an. Ich sah ihn kopfschüttelnd an:" Ist egal jetzt." "Ich hab dich was gefragt.", sagte er langsam drohend. Erneut versicherte ihm, alles sei gut und er lies locker. Ich bat ihn herein, um zu reden. Doch er lehnte meine Einladung an:" Lass etwas essen gehen. Ich lade dich auch ein." Ich willigte ein, doch war noch in Jogginghose und Top. Also gingen wir nochmal hoch auf mein Zimmer und ich zog mich um. Anil saß auf meinem Bett und beobachtete mich dabei. Normalerweise fand ich es nicht ungewöhnlich, doch da wir kurz davor standen Schluss zu machen, war es unangenehm. Ich zog mir ein weiße, gerissene Hose und ein schwarzen Pulli an. Passend dazu meine schwarzen Air Max und ein Mantel. Mit Concealer deckte ich meine Wunden ab und machte mir einen Dutt. So verließen wir mein Haus und liefen zusammen zur Bushaltestelle. "Du siehst wunderschön aus, Dilara.", sagte Anil und sah mir lächelnd in die Augen. Ich lächelte zurück:" Dankeschön." Anils Lächeln ließ mich schmelzen. Ich hatte das Gefühl, als würde ich nie über ihn hinweg kommen. Denn er allein konnte mich glücklich machen.
Als wir mit dem Bus fuhren, warfen mir mehrere Mädchen, die ich kaum kannte blöde Blicke und Sprüche zu, doch Anil nahm mich in Schutz. Es fühlte sich besser an, jemanden an meiner Seite zu haben, der mich verteidigen konnte und für mich da war. Obwohl Anil eigentlich derjenige war, der mich in diese Situation gebracht hatte. Mit jedem weiteren Moment, wuchs die Hoffnung, dass Anil mir den Brief schrieb.
Wir setzten uns in Burgerking mit unserer Bestellung an einen Tisch. Zu meinen Gunsten, war Burger King voll. Während wir aßen wollten Anil und ich anfangen endlich unsere Beziehung zu klären. Ich schaute mich nochmal um, nur um sicher zu gehen, dass uns keiner filmte oder fotografierte. Doch während ich mich umsah, bemerkte ich Batuhan neben meiner alten Freundin Melissa. Sie hatte ihre braunen, langen Haare zu einem Zopf gebunden. Es schien so, als hätten beide sehr viel Spaß.
Batuhans Sicht:
Ich sah in Melissas große Augen und spielte ihr vor, sie sei sei das schönste Mädchen. Doch dabei sah sie aus wie jedes andere. Ich machte ihr viele Komplimente und verfolgte dabei nur ein Ziel: Sie um mein Finger zu wickeln, was bis jetzt auch ganz gut klappte.
Melissa entsprach ganz meinen Wünschen. Sie hatte große Augen, volle Lippen und eine schöne Figur. Doch wie jede andere sprach sie wie ein Wasserfall. In dem Moment fing sie an über irgendwelche Freunde zu sprechen. Zunächst tat ich so als würde ich ihr zuhören, doch sie war so nervig. Also sah ich mich gelangweilt um. Mein Blick blieb bei Dilara und Anil hängen. Warum hatten sie sich getroffen? Dilara sah wunderschön aus. Ich mochte, wie sie sich kleidete. Sie gehörte auch zu den wenigen Mädchen, die auch ohne Schminke wunderschön aussahen. Eine wahre Naturschönheit also. Aus Neugier versuchte ich zuzuhören, worüber Dilara und Anil Sprachen, doch es war zu voll und sie waren zu weit weg. "Batuhan? Man, hörst du mir zu?", Melissa sah mich sauer an. Sofort sah ich zu ihr rüber und nahm ihr Gesicht zärtlich und küsste sie. "Na klar hör ich dir zu, Süße.", sagte ich als wir nach dem Kuss wenige Zentimeter voneinander standen. Sie lächelte breit und küsste mich weiter.
Ich wusste was ich für Wirkungen auf Frauen hatte und nutze sie auch gekonnt aus. Zusammen fuhren Melissa und ich zu mir nach Hause. Obwohl ich eigentlich genau auf das hinaus wollte, lies mich ein Gedanke nicht los: Dilara.
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Fragwürdig
RomanceDie Intention von dieser Geschichte: Zeig niemanden wie gebrochen du bist, zeig niemals wie sehr sie dich verletzt haben. Lass niemanden deine Tränen sehen, niemanden deinen Schmerz sehen. Verarbeite deine Probleme richtig, verlass dich auf niemand...