Dilaras Sicht:
"Was brauchst du denn noch außer Socken und Unterwäsche?", fragte meine Mutter mich. "Das wird nur eine Klassenfahrt, Anne.", antwortete ich genervt. "Schatz, ihr fliegt nach Spanien. Das ist kein Katzensprung entfernt!" Ich lächelte:" Wir waren oft auf Mallorca.."
Gegen Abend wunderte ich mich noch immer, wo Batuhan steckte. Denn er war plötzlich verschwunden. Während ich auf Anweisung meiner Mutter an meinem Klavier übte, klingelte das Haustelefon. Da meine Mutter auf dem Dachboden war, musste ich abnehmen.
"Ja?" "Du Hure! Gib Anne ans Telefon!", hörte ich meinen Bruder sagen. Diese Worte verschlugen mir die Sprache und ich war wie erstarrt. Bis er ins Telefon brüllte:" Hab nicht lange Zeit, du Pisser! Jetzt beweg deinen Arsch." Ich nickte stumm, obwohl ich wusste, dass mein Bruder mein Nicken nicht mitbekommen würde. Während ich die Treppen herauflief, hörte ich Mustafa in den Hörer flüstern:" Wegen dir sitze ich hier, du Hure. Du hast mich hier herein gebracht." Noch immer konnte ich nicht antworten. "Wenn ich erstmal hier raus bin, dann wirst du sehen. Ich breche dir alle Knochen, du Unvernünftige.", fügte er fluchend hinzu. Dutzende Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich übergab das Telefon meiner Mutter, die mich überrascht ansah. Mit unsicheren Gefühlen lief ich auf mein Zimmer und hörte, dass jemand meinen Namen schrie. Es war Batuhan.
Sofort rannte ich auf mein Balkon und er stand auf unserem Rasen. "Dilara, komm runter!", schrie er emotionslos. Ich nahm die Herausforderung an und wollte meinen Balkon herunterklettern. Doch bei Batuhan sah die Vorgehensweise leichter aus, als gedacht. Einen Meter über dem Boden konnten meine Arme mich nicht mehr tragen und ich fiel herunter. In Batuhans Arme. Er fing mich auf und sofort roch ich den starken Geruch von Alkohol.
Ich löste mich aus Bauhans Griff und merkte, dass er betrunken war. Noch schlimmer, als am Abend im Café. Ich verzog mein Gesicht:" Wieso hast du so viel getrunken?" Er zuckte mit den Schultern. Seine Augen konnte er gerade mal geöffnet halten und es schien so, als wäre ihm schwindelig. "DU BIST MEINS!", schrie er herum. Das brachte mich zum Lachen, doch Batuhans Lage war zum grübeln. Er nahm meine Hüfte und zog mich an sich. Zunächst wollte ich lachen, doch als ich merkte, dass er mich küssen wollte, versuchte ich mich aus seinen Armen zu befreien.
Zwar würde ich für einen Kuss von ihm alles tun. Doch ich wollte seine Lippen dann auf meinen spüren, wenn er ganz bei Sinnen ist. "Du bist betrunken!", sagte ich und versuchte ihn zu beruhigen. Batuhan allerdings war fest davon überzeugt, seine Lippen auf meine zu drücken. Schwierig löste ich mich von ihm und schrie ihn an:"Wieso hast du so viel getrunken, man?" "Habe keine Mutter!", schrie er laut. Ich sah ihn missverstanden an. Was meinte er mit "Habe keine Mutter mehr"? "Wie bitte?", fragte ich überrascht nach. Er rieb sich an den Augen und sah mich nicht mehr an. "Sie ist..", seine Stimme klang so zerbrechlich. "Sie hatte einen Schlaganfall!"
Und zum ersten Mal sah ich Tränen in Batuhans Augen.
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Fragwürdig
RomanceDie Intention von dieser Geschichte: Zeig niemanden wie gebrochen du bist, zeig niemals wie sehr sie dich verletzt haben. Lass niemanden deine Tränen sehen, niemanden deinen Schmerz sehen. Verarbeite deine Probleme richtig, verlass dich auf niemand...