Kapitel 23

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Anils Sicht:

"Ich habe Dilara das nicht angetan!", schrie Aurela weinend. "Man hat dich gesehen!", brüllte ich ebenfalls. "Anil, bitte. Glaub du mir wenigstens.." Ich blicke in ihre unschuldigen Augen und wurde schwach. Vor dem Krankenhaus gab ich ihr eine Umarmung und sie weinte sich an meiner Schulter aus. Ich Strich ihr durch den Rücken und flüsterte:" Dilara wird es gut gehen!" "Und wenn sie mich anzeigt?", fragte sie unsicher. "Das wird sie nicht. Da bin ich mir sicher.", versicherte ich ihr. "Ich weiß es ist falsch, aber ich wünsche, dass sie nicht aufwacht..", gab sie albern von sich. Ich ließ sie nicht ausreden, sondern schlug ihr direkt ins Gesicht. Sie schrie und weinte sofort los. Wutentbrannt schrie ich sie an:" Was bist du für ein kranker Mensch? Ist dein Hass Dilara gegenüber so stark, dass du ihr schon den Tod wünschst, oder was?" Sie gab keine Antwort von sich. Ich merkte, dass sie sich für Ihre Aussage schämte. Meinetwegen konnte sie Dilara hassen, aber nicht in meiner Gegenwart verspotten. "Schäm dich.", sagte ich leise und war noch immer wutentbrannt.

Gerade als ich zum Eingang lief, erkannte ich Batuhan, der sich ebenfalls dem Eingang näherte. "Batuhan!", schrie ich und er blieb stehen. Sofort sah er mich wütend an. Ich ging auf ihn zu:" Geh nach Hause." "Nein.", sagte er ignorant. "Dilara ist MEINE Freundin.", sagte ich provozierend und betonte dabei "meine". Er lachte kurz:" Würde ich dir Dilara wegnehmen wollen, mach dir keine Sorgen, hätte ich sie dir längst weggenommen." Ich war eingeschüchtert, wollte es aber nicht zeigen. "Träum nicht. Dilara wird dich niemals mehr als einen normalen Freund sehen!", sagte ich lächelnd. "Und dich nur als Hurensohn, der mit ihrer besten Freundin geschlafen hat.", gab er wütend von sich. Da ich sowieso schon wütend war, zerstörte er meine Nerven. "Du bist hier der Hurensohn!", brüllte ich und ging auf ihn los. Batuhan wich allerdings meinen Schlägen aus. "Ich werde nicht mit dir kämpfen.", sagte er ernst. Ich fragte nicht wieso, sondern ließ locker. "Du bist noch ein Kind, das anstatt Menschen zu helfen, sie schlägt. Rede mit Aurela, schlag sie nicht! Sie gehört dir nicht. Dilara bald auch nicht.", fügte er hinzu und lief ins Krankenhaus.

Dilaras Sicht:

In dem Moment, indem ich meine Augen öffnete, konnte ich mich nicht bewegen. Geschweige denn richtig atmen. In meinem Zimmer befand sich nur meine Mutter, die auch gerade schlief. Ich versuchte mich zu bewegen und Geräusche von mir zu geben, doch meine Mutter schlief tief und fest. Also lies ich locker und schloss wieder meine Augen, um zu schlafen.

Am nächsten Morgen öffnete ich ausgeschlafen meine Augen. Ich konnte mich auch trotz meiner Kopfschmerzen besser bewegen. Meine Mutter nahm mich sofort wahr. Sie rannte zu mir ans Bett und streichelte meine Haare. "Geht's dir gut mein Kind?", fragte sie aufgebracht. Ich nickte und wollte reden, doch ein Kloß hinderte mich daran. "Überanstreng dich nicht. Willst du trinken? Essen?" Ich schüttelte meinen Kopf.

Erst gegen 12 Uhr kam ich richtig zu mir und konnte mit meiner Mutter kommunizieren. "Was ist passiert?", fragte ich sie sofort. "Du hast dein Bewusstsein verloren.", antwortete sie mir. "Weißt du noch, was passiert ist?" Ich schüttelte meinen Kopf, obwohl ich wusste, dass Aurela dafür verantwortlich war. "Anil war hier.", sagte sie lächelnd. Ich grinste bis über beide Ohren. "Und Batuhan?", fragte ich. Sie sah mich überrascht an. "Nein.. Seit wann bist du denn mit Batuhan befreundet?" "Schon eine Weile.", antwortete ich. "Ich mag ihn auch, aber mir entgehen nicht die vielen Mädchen, die aus seiner Wohnung kommen. Pass auf, Dilara.", sie versuchte mich zu warnen. Ich versicherte ihr sofort:" Batuhan und ich sind nur Freunde. Er tut mir als guten Freund so gut!" Sie sah mich konzentriert zuhörend an, als ich hinzufügte:" Er hört mir zu, ist für mich da und beschützt mich in der Schule." "Nicht mehr lange. Du wirst die Schule ja wechseln..", unterbrach sie mich. Diese Worte ließen mich lange überlegen.

Am Abend wurde mir Blut abgenommen und ich durfte entlassen werden. Immer wieder wurden mir die selben Fragen gestellt: "Wer hat dir das angetan?" "Kannst du dich daran nicht erinnern?" und "Was ist passiert?". Obwohl ich mich an jede Einzelheit erinnern konnte, ließ ich Aurela nicht auffliegen. Vielleicht, weil ich die Hoffnung hatte, sie würde ihr Verhalten mir gegenüber ändern.

Es war 22 Uhr und Batuhan hatte sich nicht bei mir gemeldet. Den ganzen Tag über nicht und ich machte mir Sorgen. Anil kam mich sogar besuchen, was ich total aufmerksam fand. Ihn log ich auch an und erzählte, ich würde mich nicht erinnern können. Ich zog Batuhans Hoodie an und setzte mich mit lauter Musik auf mein Balkon, damit er aufmerksam auf mich wird. Doch zunächst kam von seiner Seite aus nichts. Ich wartete eine halbe Stunde und endlich kam er in den Garten, um eine Zigarette zu rauchen. Er bemerkte mich und sah mich dramatisch an. Ich lächelte und wollte ein Gespräch öffnen, doch sein Blick wich aus. Er sah mich nicht mehr an, sondern rauchte in aller Ruhe seine Zigarette. Ich fühlte mich verarscht, schaltete sofort die Musik aus und verließ mein Balkon. Weshalb Batuhan sich so verhält, Verstand ich nicht. Also nahm ich mir an dem Abend vor, ihn morgen früh an der Bushaltestelle anzusprechen.

Ich musste mit meiner Mutter sehr lange diskutieren, damit sie mir erlaubte zur Schule zu gehen. Obwohl ich mich körperlich nicht fit fühlte, musste ich zur Schule. Wegen der Diskussion blieb mir nicht lange Zeit, um mich fertig zu machen. Also Bund ich mir einen Dutt und zog mir einen großen Pulli mit einer schwarzen Hose an.

Ungeschminkt verließ ich das Haus und musste zur Bushaltestelle Rennen, da mein Bus in wenigen Minuten kommen würde. Batuhan saß wie jeden Morgen auf der Bank und wartete. Ich stellte mich vor ihn und er sah kurz zu mir hoch. Dann jedoch wieder auf sein Handy. Ich verstand nicht, was sein Problem war. Leicht stupste ich ihn an und er sah mich genervt an. "Was ist los mit dir?", fragte ich ihn sofort aufdringlich. Er atmete tief durch und wollte an mir vorbei in den Bus einsteigen. Doch ich ließ ihn nicht. "Was ist dein Problem, man? Erst bist du ein guter Freund und jetzt redest du nicht mal mehr mit mir!", schrie ich ihn nahezu an. Er wurde sauer und drohte mir sofort:" Red nicht in so einem Ton mit mir!" Ich ließ mich nicht einschüchtern:" Ganz ehrlich, sei ein Mann und sag mir einfach was dein Problem ist! Machst es uns beiden somit einfacher!" Mit wütenden Blicken Biss er sich auf den Kiefer und sah hilflos durch die Gegend. "Batuhan! Wieso bist du mich im Krankenhaus nicht besuchen gekommen? Oder hast dich gemeldet?", bedrängte ich ihn. "Dilara, Pass auf. Ich möchte nicht mehr dein Freund sein, okay?", schrie er. Diese Worte trafen mich wie ein Schlag.

FragwürdigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt