Kapitel 22

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Batuhans Sicht:

Ich fand Anils Verhalten mehr als lächerlich. Dass er seine Beziehung mit Dilara nicht aufrecht halten konnte, zeigte mir nur, dass er sie nicht verdiente. In meinen Augen war Anil noch ein Kind. Um jeden Preis musste ich Dilara vor ihm schützen.

Um 18 Uhr fuhren Darko und ich zum Hauptbahnhof, um paar Freunde zu treffen. Wir tranken etwas und plauderten. Bis Darko mich auf Jennys Anwesen aufmerksam machte. Sie schien sich mit einem Jungen zu streiten. Da sie irgendwo, irgendwie wie meine Schwester war, musste ich ihr helfen. Der Junge schien stark zu sein, aber ich war mir sicher, dass ich stärker war.

Mit Darko und Steven ging ich auf die beiden zu. Er hielt Jennys Armgelenk bedrohlich fest und brüllte sie an. Jenny stand kurz davor zu weinen. Ich riss seine Hände aus ihrem Handgelenk und schrie ihn an:" Lass sie in Ruhe!" Er sah mich aggressiv und überrascht an:" Was willst du denn?" "Lass Jenny in Ruhe, habe ich gesagt!" "Mich dich nicht ein!", schrie der Junge mich nahezu an. Sofort wollten Darko und Steven auf ihn losgehen, doch ich hielt die beiden lachend auf. "Ruhig!", sagte ich denen leise. "Junge, ich habe dir gesagt, lass sie in Ruhe!", brüllte ich den Jungen an. Jenny stellte sich sofort neben mich. "Ich box dich gleich, Junge! Misch dich nicht ein!", brüllte der Junge. "Machst du eh nicht, Kevin!", sagte Jenny selbstbewusst. Sofort lachten Steven und Darko:" Wie ein Kevin siehst du auch aus." Ich musste grinsen. "Halt die Schnauzte, du Hure!", sagte Kevin wütend. Ich fühlte mich verpflichtet und schlug ihm fest auf die Nase. Er verlor sein Gleichgewicht und fiel beinahe herunter. Aggressiv kam er zu sich und schlug mich. Unser Kamp begann.

Dilaras Sicht:

Gerade als ich am Hauptbahnhof zum Balletttraining rannte, sah ich, dass sich Batuhan und Kevin prügelten. Am liebsten würde ich dazwischen gehen, doch ich hatte keine Zeit. Meine Tanzlehrerin hatte mir gedroht, wenn ich noch einmal Schwänzen würde, würde sie mich aus dem Kurs werfen. Da ich nicht rausgeschmissen werden wollte, riss ich mich zusammen und rannte zum Training. Meine Gedanken allerdings waren nur bei Batuhan und Kevin. Ich kannte Kevin aus meiner Grundschule und wir unterhielten uns auch immer, wenn wir uns sahen.

In der Umkleide angekommen, waren alle sich am umziehen und sahen mich mit großen Augen an. Keiner hatte damit gerechnet, dass ich noch einmal zum Training erscheinen würde. Um ehrlich zu sein, tat ich so, als sei ich selbstbewusst. War es aber kein Stück. In mir befand sich noch immer fürchterliche Angst. Bis eine aus meinem Tanzkurs mich freundlich ansprach. "Hast du was mit Batuhan?", fragte sie mich mit einem Lächeln. Da ich sie gut kannte, wusste ich sofort, dass es ein falsches Lächeln war. Ungern wollte ich mich sofort auf sie einlassen, also sprach ich unbedacht:" Juckt dich nicht, oder?" Sofort sah sie mich erniedrigend an und fühlte sich angegriffen:" Will man einmal nett sein, fällt einem wieder ein, weshalb man die Person gegenüber doch so hasst. Du Schlampe hast meine Aufmerksamkeit nicht einmal verdient!" Diese Worte trafen mich mehr, als dass ich es ausstrahlte. Ich lächelte und wollte somit, die Menge, die im Hintergrund das Mädchen feierte beruhigen. Doch alle machten sich wieder lustig über mich und lachten, ohne auf meine Gefühle zu achten. Wie kaputt ich jeden einzelnen in diesem Raum fand. Vor allem Aurela. Ihre Lache war unüberhörbar. Doch ich ließ mich von denen nicht herunterziehen. Ohne denen auch nur Beachtung zu schenken, zog ich mich schnell um und verließ als erstes die Umkleide.

In dem Moment, indem ich die Tür hinter mir Schloss, strömten mir Dutzende Tränen aus den Augen. Ich schluchzte und weinte vor mich hin, in der Hoffnung, niemand würde es mitbekommen. Das Atmen fiel mir schwer und in dem Moment fand ich mein Leben nicht mehr lebenswert. Ich befand mich in einem tiefen Loch voller Enttäuschung und Trauer. Nicht einmal Batuhan oder Anil könnten mich aus diesem Loch herausholen. Ich realisierte langsam, dass mein Leben nicht mehr so wird, wie es einmal war. Es kam mir einfach so vor, als würde ich nie wieder glücklich sein, denn so gut wie alle, die mich glücklich machten, nun die Gründe sind, weshalb ich so traurig bin. Doch meine Tanzlehrerin unterbrach meine Gedanken. "Schatz, was ist los?", fragte sie mich sofort. Ich bekam kein Wort heraus und sie begleitete mich in ihr Büro. Nach kurzem plaudern wollte sie mich nach Hause schicken, doch ich lehnte es ab. Ich liebte es zu tanzen und ich wollte mir mein Temperament nicht wegnehmen lassen.

Das Training begann und meine Tanzlehrerin stellte mich direkt neben Aurela. Ich sollte mit ihr zusammen tanzen. Obwohl Tatjana wusste, dass ich mich mit Aurela am wenigsten Verstand, stellte sie mich zu ihr. Doch ich gab keine Wiedersprüche. Die erste halbe Stunde verging richtig gut für mich. Oft würde ich gelobt und Tatjana verbesserte jeden, außer mich. Als wir erneut probten, geschah etwas, was ich niemals von Aurela erwartet hätte. Zu der Zeit habe ich ihr viele Dinge zugetraut, aber folgendes nicht.

Ich könnte darauf schwören. Sie stellte mir absichtlich ein Bein und somit flog ich kopfüber auf den Boden und in dem Moment, verlor ich auch mein Bewusstsein.

FragwürdigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt