Ich hatte Aurela ihre Fehler verziehen, denn ich wollte ein besser Mensch als sie sein. Jemandem zu verzeihen stärkt einen Menschen. Mich jedenfalls.
Als ich zuhause ankam, stellte ich fest, dass wir Besuch hatten. Um weiterhin die freundliche und hilfsbereite Tochter zu spielen, lief ich zu den Stimmen ins Wohnzimmer. Batuhans Vater saß auf unserer Couch neben meinem Vater und es schien so, als würden sie etwas vereinbaren. Beide wirkten seriös und beschäftigt. "Kizim, (Meine Tochter) ich habe alles mit Batuhans Vater geklärt. Batuhan wird dich nicht mehr belästigen.", versicherte mir mein Vater. Ich nickte und ohne meinem Vater und seinem Gast ein weiteren Blick zu würdigen, rannte ich auf mein Zimmer. Dort traf mich auch schon die nächste Überraschung: Anil.
"Was machst du hier?", ich erschrak, als ich mein Zimmer betrat und ihn auf meinem Bett sah. "Auf dich warten.", gab Anil kalt zurück und sah ununterbrochen auf sein Handy. Ich schloss die Tür hinter mir und sah ihn mit gehobenen Augenbrauen an. Kurze Zeit später stand er auch auf und sah mich emotionslos an. Früher konnte ich etwas Lebensfreude in seinen Augen sehen. Doch die Lebensfreude und Energie waren wie erlöscht. Dementsprechend behandelte er mich auch. "Du bist meine Freundin, Versprochene, Verlobte. Nenn es wie du willst. Aber ich lass nicht zu, dass du meinen Ruf gefährdest.." Ich unterbrach ihn mit einem Grinsen:" Welchen Ruf?" Bedrohlich griff er zu meinem Handgelenk, welches so oder so schon verletzt war und drückte gewaltig zu. Ich stöhnte auf und schrie, er solle mich loslassen. "REDE NIE WIEDER MIT BATUHAN! DU BIST MEINE FREUNDIN!" Ich nickte ununterbrochen und er ließ mich schließlich los.
Mit einem schwachen, unechten Lächeln kam Anil mir näher und ich ahnte schon, was er vor hatte. Er wollte mich küssen. Doch ich war nicht bereit dazu, also ging ich einen Schritt zurück. Meine Anweisung konnte Anil nicht akzeptieren. Er zog mich zu sich und hielt aggressiv meinen Kopf fest. Mit wütenden Bewegungen küsste er mich. Ich genoss es keine Sekunde. Anil widerte mich nur noch an. Ich ließ jedoch locker, um nicht noch mehr Schmerzen zu empfinden.
"Ich liebe dich!", sagte Anil nach dem Kuss und sah mich erwartungsvoll an. Ich wusste, dass er wollte, dass ich seine Aussage unterstützte. "Ich liebe dich auch." Jedes Wort war gelogen und ich fühlte mich schrecklich.
Plötzlich klopfte man gegen meine Glastür, die auf mein Balkon führte. Ich erschrak zusammen und sah durch das Glas Batuhan. Er sah Anil und mich wütend an. Anil nahm die Herausforderung an und öffnete die Tür. "Wie kommst du hier hoch?", war seine erste Frage und Anil sah sich auf dem Balkon um. Batuhan ignorierte seine Frage und kam auf mich zu. Ich konnte noch immer nicht realisieren, dass er vor mir stand. "Dilara, du kommst mit mir mit und wir verschwinden von hier!", befahl er mir. Ich sah zu Anil rüber, der mich wütend ansah. In dem Moment wusste ich, wie ich richtig zu handeln hatte.
Wütend schrie ich Batuhan an:" KANNST DU EINFACH NICHT WAHR HABEN, DASS ICH WIEDER MIT ANIL ZUSAMMEN, IHM SOGAR VERSPROCHEN BIN?! WIE DUMM UND UNERTRÄGLICH DU DICH ANSTELLST! GIB ES DOCH ENDLICH AUF, ZWISCHEN UNS BEIDEN WIRD NIE ETWAS SEIN! ICH LIEBE ANIL, HABE IHN AUCH IMMER GELIEBT UND DU WARST NUR EINE ZEITVERTREIBUNG! ICH HABE ES NICHT ERNST GEMEINT MIT DIR! VERSTEH ES DOCH LANGSAM! KEINER WIRD DICH LIEBEN! NICHT EINMAL DEINE MUTTER KONNTE DICH LIEBEN! DENKST DU WIRKLICH, ICH WÜRDE ES DANN TUN? ICH HABE EINFACH NUR JEMANDEN GEBRAUCHT, DER AN MEINER SEITE STEHT UND DU KAMST WIE EIN HUND ANGERANNT! Also bitte, Verlass mein Zimmer und komm nie wieder!"
Batuhans Sicht:
Ich wusste, jedes Wort war gelogen. Jedes verdammte Wort war eine Lüge! Ich hoffte es zumindest. Aber wie hätte ich reagieren sollen? Ich nickte stumm, wandte ihr einen Blick zu, der für sich alleine sprach und verließ durch das Balkon ihr Zuhause. An dem Tag nahm ich mir vor abzuschließen mit Dilara. Nicht, weil ich ihren Worten glauben schenkte. Auch nicht, weil ich Angst vor ihrer Familie hatte. Sondern, weil ich ganz genau wusste, wenn Dilara bereit war, zu versuchen mich zu verletzten, hatte ich keinen Grund mehr zu Kämpfen. Sie gehörte nicht mehr mir. Und wieder einmal brach eine Frau mein Herz und dieses Mal war es endgültig gebrochen.
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Fragwürdig
RomanceDie Intention von dieser Geschichte: Zeig niemanden wie gebrochen du bist, zeig niemals wie sehr sie dich verletzt haben. Lass niemanden deine Tränen sehen, niemanden deinen Schmerz sehen. Verarbeite deine Probleme richtig, verlass dich auf niemand...