Kapitel 41

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Anils Sicht

Ich bereute diese Liebe nicht. Auch diese 3 Jahre habe ich keineswegs bereut. Ich habe nur 1 Chance gebraucht. Dilara sollte mir nur noch 1 Chance geben und ich würde versuchen alles geradezubiegen. Meine Eltern hatten so unglaublich recht, als sie mir Vorwürfe gaben, meine Welt würde sich nach der Trennung mit Dilara massiv verschlechtern. "Noten miserabel, Laune am Arsch, Nerven kaputt und das Verlangen nach Dilaras Nähe.", dieser Satz konnte meine damalige Laune haargenau beschreiben. Je öfter ich Dilaras Augen, Haare, Lächeln und Figur sah, desto stärker, und vor allem schneller entwickelten sich meine Gefühle.

Auf dem Weg zu meinen Freunden, die gerade dabei waren, auf dem Rasen Fußball zuspielen, begegnete ich Aurela, die versuchte kalt und arrogant an mir vorbei zu laufen. Doch aus Wut nahm ich ihr Handgelenk fest und zog sie an mich. In ihre brauen Augen blickte ich und versuchte ihr Recht zu geben:" Okay, du hast gewonnen. Seit Tagen höre ich nur von dir, dass du wegen mir Stress mit deinen Eltern hast. Mir geht es genauso. Am besten wäre es, wenn wir uns trennen." Sie sah mich überrascht an:" Meinst du das ernst?" Ich nickte und in Aurelas Augen versammelten sich Unmengen von Tränen. Es tat mir weh, sie so zu behandeln, aber ich musste es mit ihr beenden. Ich dachte, ich würde sie lieben, jedoch liebte ich seit Jahren Dilara. Doch für einen kurzen Moment vergaß ich es und musste mit den Folgen meiner Fehler umgehen.

"Ich war sowieso nur mit dir Zusammen, damit ich Dilara verletzte.", entgegnete Aurela mir mit einer gebrochenen Stimme und lief schnell weiter. Mit gehobenen Augenbrauen sah ich ihr nach. Sie log. Eigentlich liebte sie mich wirklich, doch so ging sie mit der Situation um.

"Man Anil, entscheide dich endlich mal. Willst du Dilara, oder nicht?", fragte mein bester Freund Can mich, während wir uns zusammen auf den Rasen setzten. "Ich will sie. Sie gehört mir.", antwortete ich von mich überzeugt. "Genau so denkt Batuhan auch.", entgegnete Can. Überlegend sah ich ihn an. "Dilara muss extrem dumm sein, wenn sie der Meinung ist, Batuhan wäre ein guter Mensch. Er hat ja Kevins Ex-Freundin Jenny geschwängert", fügte er hinzu. Meine Augen erweiterten sich enorm. "Wusstest du das nicht? Batuhan wird Vater." Can fing lauthals an zu lachen und ich sah ihn wie ein Idiot an. War Dilara komplett verrückt? Wie konnte sie mit jemandem zusammen sein, der ein anderes Mädchen geschwängert hatte? Ich verstand die Welt nicht mehr und machte mir den ganzen Abend Gedanken darüber.

Dilaras Sicht

"JENNY IST DIE MUTTER MEINES KINDES, VERSTEHST DU?!", schrie Batuhan sarkastisch fragend. "UND WAS BIN ICH FÜR DICH?", schrie ich fragend zurück. Ich bekam keine Antwort, sondern musste zusehen, wie Batuhan seinen Koffer weiter packte. Darko und die anderen sahen uns überrascht an. Ein einziger Anruf versaute unsere Laune, unseren Urlaub und uns. Da ich 26342627 Mal erwähnt hatte, dass ich eine sehr sensible Person war, füllten sich, wie bekanntlich bei jedem Streit, meine Augen mit Tränen. Mit nassen Augen sah ich Batuhan an, der aus Wut anfing zu zittern. Als er meine feuchten Augen bemerkte, lachte er kurz auf:" Hör auf zu heulen, das zieht nicht mehr bei mir." Diese Worte ließen ein Erdbeben in meinem Körper verursachen. "Wir sehen uns Sonntag beim Training, Jungs.", somit verabschiedete sich Batuhan bei seinen Freunden und ohne mich weiterhin zu beachten, verließ er das Zimmer. Niemals würde ich mich geschlagen geben und lief ihm hektisch nach.

Auf dem Flur sah ich kurz Anil, doch schenkte ihm keine Beachtung. Auch, als er meinen Namen rief, tat ich so, als würde ich es überhören. Innerlich fragte ich mich natürlich, was mein Ex-Freund von mir wollte. Doch Batuhan war wichtiger. Ich sah wie er die Jugendherberge verließ und eine Zigarette anzündete. Außer Atem stellte ich mich neben ihn und wusch mir die Tränen aus dem Gesicht. "Ich verstehe dich, Jenny ist krank, aber das ist doch kein Grund um zurückzureisen.. Ich mein, Samstag wirst du sie wieder sehen." Darauf bekam ich keine Antwort. Zunächst ließ ich auch locker und sah mir den Sternenhimmel an. Es war dunkel und kalt geworden. "Jenny und ihr Kind werden immer zwischen uns stehen.. Ich weiß einfach nicht, ob das alles Sinn..", kam nachdenklich aus meinem Mund. Sofort unterbrach Batuhan mich:" Ich habe dich schonmal gefragt, ob du trotz meiner Vergangenheit bei mir bleibst. Du warst dir auch da schon unsicher. Ganz ehrlich, hast nur meine Zeit vergeudet." Erneut versammelten sich Tränen in meinem Augen und mit einer gebrochenen Stimme gab ich wütend von mir:" Aber ich liebe dich.." Ein kurzes Lachen ertönte:" Tust du nicht." Ich sah ihn nur zitternd an. Es war eiskalt geworden und Batuhan bemerkte, dass mir kalt wurde. Seine Zigarette schmiss er auf den Boden und zog seine Jacke aus, die er mir dann anschließend auf die Schultern legte.

Eine gefühlte Ewigkeit war es still, bis Batuhan diese Stille unterbrach:" Du hast mir, als ich dachte es ist nichts mehr zu retten, Kraft gegeben. Danke." In dem Moment kam Batuhans Taxi. "Geh rein.", seine Stimme klang ernster und er stellte seinen Koffer in den Kofferraum. Ich nickte, drehte mich um und wollte gehen. Doch Batuhan nahm mich am Handgelenk fest und zog mich an sich. Unerwartet schenkte er mir einen Kuss, welcher nach ihm und Zigaretten schmeckte.

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