Sofort gingen einige Lehrer und Eltern dazwischen und versuchten Batuhan von Anil zu trennen. Doch Batuhans Aggressivität war nicht aufzuhalten. Er spannte seine muskulösen Arme so krass an, dass schon seine Adern abstanden. Meine Mutter zog mich weiter von ihm weg und erst in diesem Moment bemerkte ich, dass alle Augen auf Batuhan gerichtet waren. Doch er ließ sich dadurch noch lange nicht abhalten, Anil zu drohen. "HAST DU HURENSOHN MICH VERSTANDEN? WENN ICH DICH NOCH EINMAL MIT DILARA SEHE BRING ICH DICH UM!", mit diesen Worten ließ er ihn los und Anil atmete sofort auf. Man merkte, dass er wirklich Angst bekam. Langsam entfernte sich Batuhan von ihm. "Meine letzte Warnung! Ich habe nicht so lange um Dilara gekämpft, damit du Ehrenloser kommst und mir sie wieder wegnimmst.", mit diesen Worten drehte er sich von Anil weg und lief aus dem Parkplatz. Darko und die anderen Jungs rannten ihm hektisch nach. Anils Freunde gingen auf ihn zu und halfen ihn die Situation zu verdauen. Mein Blick wanderte sofort zu meiner Mutter, die mich aufgebracht und kopfschüttelnd ansah. Ohne ein weiteres Wort darüber zu wechseln nahm sie mir meinen Koffer aus der Hand und verstaute ihn in unser Auto. Ich war noch immer überfordert und realisierte erst in dem Moment, wie wichtig ich Batuhan war. Auch wenn er mir diese Bestätigung erst mit Gewalt übermitteln konnte. Diese Gedanken ließ ein Lächeln auf meinen Lippen auflösen.
"Hör auf zu lächeln! Was Batuhan getan hat ist falsch!", die Stimme meiner Mutter klang sehr ernst. Sofort hörte ich auf zu Grinsen, verabschiedete mich von meinen Lehrern und setzte mich zu meiner Mutter ins Auto. Die halbe Fahrt war es komplett still. Bis ich versuchte die Lage aufzulockern:" Spanien war so schön. Auch, wenn ich nicht so viel sehen konnte.." Meine Mutter unterbrach mich aber desinteressiert:" Batuhan war ja nur paar Tage dabei. Er musste hier auf seine schwangere Freundin aufpassen." Meine Augen erweiterten sich enorm. Woher wusste sie das? Als hätte sie meine Gedanken gelesen, gab sie mir eine Antwort:" Ich habe mich mit Batuhans Vater unterhalten. Erst ging es um Mustafa, der dank seiner Hilfe schon in einer Woche entlassen wird. Du weißt, Batuhans Vater ist ein mächtiger Mann. Dann hat er mir erzählt, dass Batuhan schon zurück war, um auf eine Jenny aufzupassen. Wann wolltest du mir das erzählen?" Ich antwortete ihr nicht. Was hätte ich sagen sollen? Ja, Mama. Der Junge, für den ich Gefühle habe hat seine Stiefschwester geschwängert. Und ja ich werde ihn trotzdem nicht verlassen? Warum? Weil ich das Gefühl habe, dass er mich liebt.
Zurück in meinem Haus gab mir mein Vater eine Umarmung und meinte, mein Klavierlehrer würde ab sofort mit Hausbesuchen mit mir üben, da ich die letzten Wochen nicht ein einziges Mal zum Training erschienen bin.
Auf meinem Zimmer packte ich meinen Koffer aus. Die ganzen Klamotten warf ich sofort in den Wäschekorb und ging unter die Dusche. Lange überlegte ich, ob ich Batuhan anrufen sollte. Während ich duschte überlegte ich auch, was ich sagen sollte oder wie unsere Unterhaltung verlaufen könnte.
"Batuhan?", sprach ich, als ich nach der Dusche mich gemütlich umzog und auf meinem Bett Batuhans Nummer wählte. "Ja?", gab er kalt zurück. "Was war los heute?" Ich hörte im Hintergrund leise Musik und viele Stimmen. Doch Batuhan gab mir keine Antwort. "Wo bist du?", fragte ich, als mir klar wurde, dass er mir nicht antworten würde. "Ist doch egal." Erst in diesem Moment wurde mir bewusst, dass Batuhan getrunken hatte. Sofort wusste ich, wo er war. Ohne etwas zu sagen legte ich panisch auf, zog mir eine Jeans und einen Pulli an und verließ mit nassen Haaren das Haus. Meine Eltern hatten mich nicht beim verlassen des Hauses bemerkt und ich rannte schnell zur Bushaltestelle.
Nach nicht einmal 15 Minuten kam ich im Café von Batuhans Vater an und sofort sah ich Batuhan selbst an der Bar am trinken. Es war nicht einmal 21 Uhr und Batuhan hatte 4 Gläser vor sich. Mit langsamen Schritten ging ich auf ihn zu und setzte mich neben ihn. Er sah mich zunächst nicht an, bis ich seine Arm berührte. Er zuckte kurz zusammen und als er mich erkannte, wurde er wütend. "Was willst du hier?", fragte er mich aufgebracht. "Wollte nach dir sehen.." Batuhan hörte mir kaum zu, sondern unterbrach mich sofort:" Geh!" Ich wurde wütend:" Man, was ist los mit dir? Mal bist du richtig süß und dann wieder so distanziert.
"Das, was ich bin. Wird niemals ausreichen. Verlass mich, Dilara.", kam aus seinem Mund.
Mein Herz brach in tausend Teile und emotionale Tränen verstauten sich in meinen Augen. Ich nahm seine Hand, die auf dem Theresen lag. Selbst Batuhans Hände waren groß und schön. Mal davon abgesehen, dass sie stark und muskulös waren.
Er atmete tief durch:" Wirklich. Verlass mich. Ich kann dir nicht einmal eine Zukunft Versprechen. Bin nur Gift für dich. Habe bald ein Kind von einer anderen. Wie soll aus mir ein anständiger Mann werden? Seit unserem Autounfall und dem Tod meiner Mutter ist irgendetwas in mir gestorben."
Jedes Wort entsprach der Wahrheit. Meine Familie würde niemals einen Mann erlauben, der ein Kind von einer anderen hat, mich fast umbrachte und selber eine verstörende Vergangenheit hatte. Doch in dem Moment sah ich mich verantwortlich für Batuhan. Er war sozusagen mein Freund und es war undenklich für mich, ihn zu verlassen. Also legte ich meinen Kopf an seine Schulter und küsste langsam seinen Hals. Somit ging ich abwärts an sein Kinn und letztendlich küsste ich ihn auf den Mund. Dieser Kuss war so schön, da Batuhan ihn auch erwiderte.
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Fragwürdig
RomanceDie Intention von dieser Geschichte: Zeig niemanden wie gebrochen du bist, zeig niemals wie sehr sie dich verletzt haben. Lass niemanden deine Tränen sehen, niemanden deinen Schmerz sehen. Verarbeite deine Probleme richtig, verlass dich auf niemand...