Kapitel 21

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Anils Sicht:

Ich sah, wie Batuhan meine Freundin ansah. Und seine Blicke gefielen mir nicht. Zwar konnte ich nicht ohne zu lügen sagen, dass ich Dilara lieben würde, doch sie war meine Freundin und somit bildete sich Eifersucht. "Dilara! Komm!", schrie ich wütend und sofort lies sie Batuhan los. Er sah mich direkt mit angespannten Augenbrauen an. Freiwillig würde ich mich nicht mit Batuhan anlegen, da ich wusste, wie stark er war. Doch würde es hart auf hart kommen, hätte ich keine andere Wahl. Dilara verabschiedete sich von Batuhan und kam auf mich zu. Ich nahm ihre Hand in meine und sah ihn nach dem Motto an:" Sie gehört mir!" Er warf uns einen arroganten Blick zu.

Zuhause bei Dilara angekommen unterhielten sich unsere Eltern freundlich. Ich saß neben Dilara und wir alle tranken ein wenig Wein. Aus Spaß legte ich meine Hand auf Dilaras Bein. Sie sah mich lachend von der Seite an. "Ich gehe eben Salz holen.", sagte sie und stand auf. "Ich helfe dir.", gab ich lachend von mir und lief ihr nach.

In der Küche angekommen, sah sie mich aufregend an. Langsam näherte ich mich ihr und wir küssten uns. Das war seit langem wieder ein aufregender und wilder Kuss. Sie lehnte sich an die Theke ab und ich immer weiter auf sie drauf. Ich nahm ihren Po in meine Hände und sie mein Gesicht. Zwischendurch lächelte sie während wir uns küssten.

Doch im nächsten Moment öffnete sich die Küchentür und Mustafa stand vor uns. Dilara zuckte sofort zusammen und ich zog sie zur Sicherheit an mich. Mustafa hatte ein kleines, provozierendes Lächeln auf den Lippen. Er nahm sich eine Flasche Wasser und verließ auch schon die Küche. Es kam mir vor, als könne ich Dilaras Herzschläge hören. Sie sah mich ängstlich an. "Egal. Mach dir kein Kopf darüber.", sagte ich aufmunternd und küsste ihren Kopf. Sie nickte unsicher und wir betraten wieder das Esszimmer.

Dilaras Sicht:

Unzählige Gedanken und Gefühle strömten durch meinen Kopf. Tagtäglich versuchte ich jeglichen Augenkontakt zwischen meinem Bruder und mir zu vermeiden und dann sah er mich in der Situation? Ich schämte mich unendlich und war total entsetzt.

Den ganzen Abend blieb ich wach und dachte nach. Über alles. Mein Gehirn lies mich nicht schlafen. Als mein Wecker um 6 Uhr morgens klingelte, würde ich am liebsten sterben. Ich hatte gar keine Lust aufzustehen und mich frisch zu machen. Also schloss ich wieder meine Augen und schlief weiter. Bis meine Mutter mich hektisch um 7 Uhr weckte. In 15 Minuten sollte mein Bus kommen. Schlagartig sprang ich aus meinem Bett und putzte mir die Zähne. Anschließend Bund ich mir einen Zopf, zog mir eine weiße Hose und Batuhans Hoodie mit meiner Lederjacke an. Dazu meine schwarzen Chucks und mit meiner Tasche verließ ich hektisch das Haus. An der Bushaltestelle traf ich wie jeden Morgen auf Batuhan. Doch an jenem Tag, fuhren wir das erste Mal zusammen zur Schule. Während der Fahrt erzählte ich meine Gedanken über Gefühle über Mustafa und Batuhan hörte mir konzentriert zu. Während ich gerade dabei war zu erzählen, hörte ich, dass einige Mädchen, die hinter uns saßen über mich sprachen. Sofort unterbrach ich mich selber und versuchte zuzuhören, was sie sagten. "Dilara ist extrem hässlich geworden.", "Ja, die war mal dünner." Und "Keine Schlampe ist hübsch. Merkt euch das!" konnte ich klar und deutlich hören. Anscheinend auch Batuhan. Ich sah ihn enttäuscht und entsetzt an und hatte noch größere Angst zur Schule zu gehen. Er schüttelte seinen Kopf und drehte sich zu den Mädchen. "Achso. Ihr drei Missgeburten denkt ihr könnt euch bei so einem Aussehen leisten andere zu kritisieren?", brüllte er und die Mädchen sahen ihn mit offenem Mund an. Batuhans Verteidigung brachte mich zum lächeln und ich wusste wirklich nicht, wie ich mich verhalten sollte. Mit einem breiten Lächeln sah ich ihn glücklich an. Er nahm meine Hand in seine eigene, legte sie auf sein Schoß und flüsterte in mein Ohr:" Ruf mich, egal was passiert! Ab jetzt bin ich da und keiner kann dir was antun!" Ich nickte glücklich und war erleichtert darüber, zu wissen, dass ich mich auf jemanden verlassen konnte.

Als Batuhan und ich uns auf den Weg zur Schule machten, sah ich Anil auf mich warten. "Wir sehen uns nach der Schule im Bus.", sagte Batuhan ohne jegliche Emotionen und ich nickte. Er blieb neben mir stehen und Anil lief wütend auf mich zu. Zur Begrüßung küsste er mich. "Alles gut?", fragte ich unwissend. Wieso war er denn schon wieder wütend? Er zog mich weg von Batuhan und fragte mich: "Seid wann bist du so gut mit Batuhan?" "Wir sind Nachbarn. Das kam einfach so." "Gefällt mir nicht.", sagte er und ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Ungern würde ich die Freundschaft zwischen Batuhan und mir beenden, denn er war ein guter Freund für mich.

Anils Sicht:

Ich sah zu Batuhan rüber, der mit allen anderen im Jahrgang stand. Viele sahen mich und Dilara an, denn jeder sah erst an dem Tag, dass wir wieder zusammen waren. Genau, als Batuhan uns ansah, nahm ich Dilaras Gesicht und küsste sie leidenschaftlich. Dilara erwiderte meinen Kuss. Auch, dass sie Batuhans Hoodie trug gefiel mir nicht. Ich hatte ihr Tausende Kleidungsstücke, sei es Pulli, Hoodie oder Shirt gegeben.

Während der zweiten Stunde, schrieb mir Aurela, ich sollte zu den Toiletten kommen. Also bat ich meinen Lehrer und er gab mir die Erlaubnis. Aurela wartete vor den Räumen auf mich. Zur Begrüßung wollte ich sie küssen, doch sie Stoß mich weg. Ich war verwundert und fragte sofort nach:" Was ist los?" "Dilara oder ich.", sagte sie wütend. Ich verstand nicht:" Hä, ich liebe dich doch. Was los mit dir?" "Ich sehe es nicht gerne, wenn ihr euch küsst. Dilara, oder ich! Such aus!" Ich musste schlucken und ohne wirklich lange nachzudenken, gab ich eine Antwort:" Tut mir leid, aber Dilara. Allein wegen meinen Eltern.." Sie unterbrach mich:" Okay. Dann schönes Leben noch." Aurela kam langsam auf mich zu und küsste mich auf meine Wange. Sie lächelte und hatte Tränen in den Augen:" Ich habe dich geliebt! Verstehst du?!" Ich nahm ihre Hände:" Ich liebe dich doch auch.." Sie schüttelte ihren Kopf und in den Moment flossen ihr einige Tränen die Wange entlang:" Tust du nicht. Lass es gut sein, Anil. Viel Glück!" Mit diesen Worten lies sie mich los und lief an mir vorbei. Es war schmerzhaft für mich, sie loszulassen. Aber ich war mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Gerade, als ich die Situation verdauen wollte, lief Batuhan mit einem falschen Lächeln an mir vorbei.

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