Für einige Sekunden war ich regungslos. Mein ganzer Körper fing an sich zu verkrampfen und zu zittern. Mein Herz schlug schneller und schneller, als wolle es jeden Moment aus meiner Brust springen. "Nein.", sagte ich optimistisch. Emilia verstand mich nicht und sah mich dementsprechend auch an. "Er hat mir versprochen, mich nicht zu verlassen.", schrie ich und riss erneut die Kabel auf meiner Haut ab. Auch die Transfusion. Emilia war schockiert und rannte zur Tür, um dort den Knopf zu drücken, der im Notfall einen Krankenpfleger ruft. Mit schnellen Bewegungen stand ich auf und verließ mein Zimmer. Mein Arm schmerzte wegen dem plötzlichen abreißen von der Transfusion. Tausende Tränen liefen mir über meine Wangen, obwohl ich mir einredete, dass Batuhan nicht im Koma liegen würde. Mein ganzer Körper, vor allem meine Beine schmerzten höllisch. Ohne auch nur einmal nach hinten zu schauen, lief ich gerade gerichtet und mit schnellen Schritten zu den Aufzügen. Langsam spürte ich eine kräftige Hand, die meine Schulter festhielt. Ich blieb jedoch nicht stehen, sondern folgte meinem Ziel. Mit unzähligen Tränen, die sich meinem Mund näherten und ich langsam etwas salziges schmeckte. "Bleiben Sie bitte stehen!", sagte der Krankenpfleger, der mich festhielt und ich somit stehen bleiben musste. Sofort rannte Emilia in meine Arme und drückte mich fest an sich. "Lasst mich los! Ich muss zu Batuhan!", schrie ich durch den ganzen Flur. Viele Besucher sagen mich schockiert an. Der starke Krankenpfleger versuchte mich zu beruhigen:" Die jetzige Situation verhindert den Zutritt zu Herr Kara." Mit diesen Worten brach ich in mich ein und fiel zu Boden. Weinend schüttelte ich meinen Kopf und schrie dabei:" Nein! Nein!" Der Krankenpfleger nahm mich in seine Arme und ich blickte in seine starken, braunen Augen. Er trug mich langsam hoch und wollte mich in mein Zimmer bringen. Trotz meiner aggressiven Schlägen, ließ er mich nicht los. Nach einer gewissen Zeit, kam nur noch schwach aus meinem Mund:" Bitte. Das muss alles ein Traum sein." Meine Emotionen schraubten sich zurück und ich fühlte immer weniger Schmerzen. Aus Schwäche Schloss ich meine Augen und ließ alles mit mir machen. Der Krankenpfleger legte mich zurück auf mein Bett, deckte mich zu und gab mir eine Beruhigungstablette. Ich fragte mich langsam, ob man einen Menschen so viele Mittel auf einmal geben darf. Meine Mutter unterbrach allerdings meine Gedanken. Sie schrie mich an, weshalb ich ihr nicht erzählte, dass ich Verdacht auf Leukämie hatte. "Habe es Papa versprochen.", antwortete ich müde und hörte ihr danach nicht mehr zu.
Eine Stunde später, wachte ich erneut auf und bemerkte, dass Emilia noch auf meinem Zimmer war. "Was willst du noch hier?", fragte ich erschöpft. Sie sah mich zunächst sehr nachdenklich an. Daraufhin folgte ein seufzen und sie fing an zu erzählen:" Wenn es nach Aurela ginge, würde ich eine Todesstrafe kassieren, da ich dir das jetzt erzähle. Ich muss aber. Du Arme hast das alles nicht verdient." Ich sah sie noch immer erschöpft an und dachte, nichts könne mich noch mehr schockieren. "Anils Affäre war Aurela.", sagte sie mit einem traurigen Blick. Schlagartig bildete sich ein schwaches Lächeln auf meinen Lippen:" Das ist schön." "Wie bitte?", Emilia verstand mich nicht. Wie gesagt, nichts könnte mich schockieren. Ich dachte, ich wäre am Tiefpunkt meines Lebens angelangt. "Die beiden haben schon lange etwas. Batuhan wusste das auch..", erzählte sie mir. Ich unterbrach sie wütend:" Wehe du erwähnst noch einmal seinen Namen." Emilia verstand mich sofort und nickte einverstanden. Obwohl diese Mitteilung mich eigentlich in den Abgrund stürzten müsste, lies es mich kalt. Was ein Klischee. Die beste Freundin mit dem Freund.
Am selben Abend kamen mich viele aus der Familie besuchen und auch Anil. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Obwohl sich meine Familie in meinem Zimmer befand, wollte ich mit Anil alleine reden. Also gingen wir beide zusammen zur Cafeteria, des Krankenhauses. Er holte sich ein Kaffee und die ganze Zeit, indem er sprach wünschte ich mir, ich könne den Inhalt der Tasse einfach so auf sein Gesicht schütten. In mitten seines Satzes, wie sehr er mich lieben würde, hielt ich es nicht mehr aus und unterbrach ihn:" Ich mach Schluss." Er sah mich überrascht lachend an. Denn er glaubte meiner Aussage nicht:" Was?" "Hör auf zu grinsen. Ich meine es ernst.", sagte ich mit einer ernsten Mimik. Sein Gesicht verzog sich sofort:" Was ist los? Ich hab auch nicht sofort Schluss gemacht, weil du mit nur noch mit Batuhan unterwegs warst und sogar mit dem Auto gefahren bist." "Ich habe auch nichts mit Tarik gehabt.", antwortete ich sofort. Tarik war Anils bester Freund. "Wieso solltest du auch?", fragte er so, als hätte er meine Andeutung nicht verstanden. Ich verzog meine Augenbrauen und er konnte nicht länger so tun, als ob er von nichts wüsste. Er legte seinen Ellenbogen am Tisch ab und verdeckte mit seinen Händen sein Gesicht. "Es tut mir leid.", hörte ich ihn undeutlich sagen. Erst in diesem Moment bestätigte sich die Aussage für mich und ich begriff, was das für Folgen hatte. "Jahrelang hab ich gedacht, dass du und ich uns wirklich lieben würden. Aber ganz einfach beschrieben: ich habe geliebt, du nicht." "Das ist nicht wahr!", unterbrach mich Anil und sah mir tief in die Augen. "Wieso hast du nicht einfach Schluss gemacht, als du aufgehört hast mich zu lieben?", fragte ich überlegt. Er hatte keine Antwort. In dem Moment verabscheute ich Anil und mit Tränen in den Augen wollte ich unsere Verbindung beenden. Endgültig:" Du denkst auch, dass deine Briefe mir geholfen haben. Ich wünsche dir gerade so viel Pech! Möge Gott so mit dir umgehen, wie du mit mir umgegangen bist!" Mit diesen Worten brach ich in Tränen aus:" Wie konntest du mir das antun? Was habe ich getan, um das zu verdienen?" Er sah mir emotionslos in die Augen, als er sagte:" Ich habe die Briefe nicht geschrieben." Das würde mir zu viel und ich stand auf, um zu gehen. Anil stand ebenfalls sofort auf und hielt mein Handgelenk fest. Das tat er immer, als wir uns stritten. Dann zog er sich zu mich und sah mir nochmal tief in die Augen. Mit einem angewiderten Blick, sagte er:" Ich mach dich fertig, du Hure."
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Fragwürdig
RomanceDie Intention von dieser Geschichte: Zeig niemanden wie gebrochen du bist, zeig niemals wie sehr sie dich verletzt haben. Lass niemanden deine Tränen sehen, niemanden deinen Schmerz sehen. Verarbeite deine Probleme richtig, verlass dich auf niemand...