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Mit letzter Kraft ziehe ich mich nach oben, durch das Fenster um dann hart auf den Holzboden unter mir zu landen. Keuchend und schmerzerfüllt drehe ich mich zur Seite.
Die letzte halbe Stunde, dachte ich, ich müsste mit meinem Leben abschließen. Doch Joel, hat jeden meiner Schritte, jede meiner Bewegung registriert und mich so durch den Kugelhagen beschützt. Genauso wie Elli, die jetzt genauso verstört wie ich am Boden liegt und erstmal verarbeiten muss, was gerade passiert ist.
Wieder einmal wird mir bewusst, dass nicht nur die infizierten unsere Feinde sind, sondern auch die Menschen.
„Ist alles okay?" Presse ich mühsam hervor, da ich bei meinem Sturz vorhin, mir wahrscheinlich die Schulter geprellt habe.
„Ja bei dir?"
Immer noch am Boden liegend, weil ich einfach keine Kraft mehr für diese ganze scheiße habe, winke ich ab.
Elli soll nicht mitbekommen, wie frustriert ich bin. Wieviel Angst und Schmerz mich erfüllt. Ich möchte ihr ein Vorbild sein, wobei sie eigentlich meins sein könnte.
Joel kommt mit langsamen Schritten auf mich zu, hält mir seine Hand hin die ich dankbar annehme, um mich dann auf die Beine zu ziehen.
Sein Blick huscht von meinem Gesicht, zu meiner Schulter. Skeptisch wie er nun mal ist, zieht er das Shirt ein wenig runter und tastet die Stelle vorsichtig ab.
Den Schmerz dabei schlucke ich eisern runter, genauso wie bei Elli möchte ich nicht das Joel, denkt ich wäre schwach.
„Schon okay." entreiße ich mich seiner Berührung. „In ein paar Tagen, wird nur noch ein Bluterguss zu sehen sein."
„Elli geh und leg dich ein wenig hin, in ein paar Stunden fahren wir weiter." Joel deutet mit einem Kopfnicken, zu dem kleinen modrigen Schlafzimmer, in dem Elli wenige Sekunden später drin verschwindet.
„Ruh dich auch aus, ich halte Stellung."
Joel geht wieder zum Fenster, während ich mich auf das Sofa lege. Wie der Mann, obwohl wir kaum geschlafen haben und einem Kugelhagel ausgesetzt waren, immer noch gerade stehen kann, ist mir ein Mysterium.
Da es bereits Nachts geworden ist, wird Joel's Gesicht vom Mondschein erhellt. So mürrisch und still er auch sein mag, seinen Schmerz und die Angst, die Joel gerne verschließt, spüre ich dennoch.
„Komm zu mir." sage ich deshalb. „Du solltest dich auch ausruhen."
Einen Moment überlegt er, als seine Augen dann aber auf meine Treffen, knickt er ein und kommt auf mich zu.
Während Joel sich auf das Sofa setzt, hebt er meine Beine an um sie dann auf seinen Oberschenkel abzulegen. Seine warme Hand hält mein Knie und zufrieden schließe ich meine Augen.
„Bist du eigentlich Vater?" frage ich ihn leise und öffne dabei wieder meine Augen. „Ich weiß, Elli ist nicht dein Kind aber du verhältst dich so."
„Wie verhalte ich mich denn?" runzelt er seine Stirn. „Wie ein Vater." erkläre ich.
„Weißt du." seufzet Joel. „Das sind Dinge, über die ich nicht spreche." sein Blick wandert zu mir.
„Manchmal aber tut es gut, mit jemanden der einem fremd ist, über sowas zu reden." sage ich vorsichtig.
„Du bist mir nicht fremd." seine Hand übt Druck auf meinen Knie aus. „Nicht nachdem wir miteinander geschlafen haben."
Schelmisch fange ich an zu grinsen und sofort schießen mir wieder die Bilder, von vor einer Woche in den Kopf. Joel meinte zwar, dass das nur eine einmalige Sachen gewesen ist, glauben tue ich ihm das aber nicht. So sehnsüchtig, wie er manchmal meinem Körper begutachtet.
„Außerdem bist du nicht besser als ich. Große Reden schwingen, kannst du nämlich auch nicht."
Joel's zartes Lächeln, erwärmt mein Herz. Lachen steht ihm, im Großen und Ganzen ist er wahnsinnig Attraktiv. Vor allem das graue Haare, kostet mich jede Menge Überwindung, diesen Mann nicht zu bespringen.
„Da hast du recht." lache ich. „Erzähl mir von damals Joel, lass mich wissen welcher Mensch noch in dir schlummert."
„Sarah." fängt er an und streichelt dabei über mein Bein, so als müsste er sich selbst beruhigen. „Meine Tochter."
„Wenige Stunden nach meinem Geburtstag, sind die Menschen wie verrückt durch die Gegend gelaufen. Sie sind wahrhaftig Amok gelaufen. Mein Bruder und ich haben uns Sarah geschnappt und sind mit ihr davongefahren." erzählt Joel.
„Kurz darauf hatten wir einen Autounfall dabei hat Sarah sich ihr Bein verletzt. Da die infizieren überall waren, hat mein Bruder uns ein bisschen Zeit verschafft und sich ihnen gestellt so das ich mit Sarah auf dem Arm, weiter zu Fuß fliehen konnte."
Gespannt höre ich zu und kann nicht glauben, dass Joel mir wirklich von seinem Kind erzählt. Im allgemein bin ich überrascht, dass Joel überhaupt soviel auf einmal reden kann.
„Wir wurden von Soldaten angehalten, die anscheinend den Befehl bekommen hatten, uns zu erschießen da man nicht ausschließen konnte, ob wir ebenfalls infiziert waren. Ich bin einen kleinen Hügel hinuntergestürzt, wollte uns in Deckung bringen doch die Soldaten hatten schon angefangen zu schießen. Kurz bevor noch einmal geschossen wurde, kam Tommy. Mir ist deshalb nichts passiert, dann haben wir haben gesehen das eine Kugel der Soldaten Sarah getroffen hat."
Joel schließt seine Augen. „Sie ist dann in meinen Armen gestorben."
Mein Körper reagiert wie von alleine. Weshalb ich mich ebenfalls hinsetzte und Joel fest in meine Arme schließe. „Ich werde niemals deinen Schmerz verstehen können und trotzdem werde ich immer dazu bereit sein, ihn mir anzuhören." flüstere ich ihm leise ins Ohr.
Sein Kopf dreht sich zu mir. „Danke."
Joels Hand legt sich sanft an meine Wange, einige Sekunden schauen wir uns einfach nur in die Augen und genießen die Stille.
Sein Verlust muss schrecklich gewesen sein, und trotzdem hat er niemals aufgegeben.
Als seine Lippen meine Streifen, schließe ich flatternd die Augen. Joel lässt mich zu Wachs werden.
„Danke." haucht er nochmals, bevor er mir einen leidenschaftlichen dennoch sanften Kuss schenkt, mich dabei mit sich zusammen auf das Sofa drückt und mich dicht an sich zieht. Kuschelnd liegen wir da, starren an die wand und obwohl die Welt untergegangen ist, fühlt es sich für mich gerade an, als wäre sie wieder zum Leben erweckt wurden.
Joel hat mein Herz zum Leben erweckt.
nllia99 Versorgt einen immer mit guten Ideen, also einmal liebe lassen bei ihr 😭🤍🫶🏼