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1 I'm Sorry
Ein schmaler Weg, führt mich und mein Auto endlich zu unserem Ziel. Erleichterung macht sich in meiner Brust breit.
Ich hasse Autofahren. Und vor allem hasse ich es lange Auto zu fahren. Sechs Stunden bin ich durch das halbe Land gereist, musste mehrmals drauf achten, keine Panikattacke, durch den vielen Verkehr zu bekommen. Musste drei mal Pause machen, weil meine Blase es einfach nicht gut mit mir meint. Und weil, ich einen Liter Eistee getrunken habe.
Umso besser fühle ich mich, als ich die Autotür schwungvoll hinter mir zufallen lasse. Meine Augen schließen sich wie von selbst, als mir der Duft von Frühling in die Nase steigt. Die Vögel, die leise zu zwitschern anfangen und die Bäume, die rascheln, weil der Wind zwischen ihnen weht.
Obwohl es noch vor Mittag ist, umhüllt mich die Wärme wie eine Decke. Doch sobald ich seine Stimme höre, die mich erschrocken zusammen fahren lässt, wird mir kalt.
Zwei Jahre ist es nun her, dass ich Theo das letzte mal gesehen habe. Zwei Jahre in denen ich die Welt nicht mehr verstanden habe. Geweint und getrauert habe. Theo hat mich gebrochen. Mir das genommen, was ich am meisten gebraucht habe.
Ihn selbst. Ich habe ihn gebraucht, wie du Luft zum Atmen. Und als, er mich rausgeschmissen hat, war es so als, würde ich ersticken.
„Was machst du hier Y/N?" Seine Stimme ist so rau, dass mir beinahe schwindelig wird. Theo so lange nicht gesehen und gehört zu haben, lässt all die Gefühle wieder in mir aufkommen. Lassen die Wunden, von denen ich dachte, sie seien geheilt, wieder reißen.
Ich schlucke die Emotionen runter. Heute lasse ich sie nicht aufkommen. Lasse mich heute nicht von ihnen leiten. „Ich weiß, wer deine Schwester umgebracht hat." sage ich deshalb monoton.
Theo's Augen brennen sich in meine und ich bin mir sicher, vor zwei Jahren noch, wäre ich deshalb zu Wachs geworden. „Du sollst-„ möchte er gerade zu sprechen beginnen, doch ich unterbreche ihn wütend. „Ich habe es dir versprochen!"
Selbst wenn Theo mich deshalb rausgeschmissen hat, mir damals nicht zuhören wollte, habe ich nie vergessen, was ich ihm damals noch gesagt habe. Ihn versprochen habe.
Herauszufinden wer seine Schwester kaltblütig umgebracht hat. Mit dem tot seiner Schwester, ist nicht nur sie von uns gegangen sondern auch Theo. Auch wenn es anfangs schwer war, habe ich nie gedacht, dass unsere Liebe daran scheitern würde. Scheitern würde, weil ich wissen wollte wer das getan hat.
Wer einer jungen Frau einfach so das Leben nimmt. Als Polizistin ist es meine Aufgabe, solchen Verbrechen nachzugehen. Nur wollte Theo nichts davon hören.
„Ich möchte nichts davon hören!" „Scheiße!" fluche ich und gehe auf Theo zu. Vor ihm komme ich zum stehen. Mustere ihn und muss feststellen, dass er müde aussieht. Genauso müde, wie vor zwei Jahren. Dunkle Schatten liegen unter seinen Augen. Sofort bekomme ich Mitleid.
Schlucke aber erneut die Emotion runter. Ich habe alles mögliche getan, um Theo beizustehen. Doch er wollte es nicht. „Warum? Warum tust du das?" Frage ich verzweifelt.
Kurz ist es still. Nur die Vögel, die zu singen beginnen, sind zu hören. Genauso wie der Wind, der zwischen den Bäumen weht. Und sein Atmen. Theos Atmen, der stoßweise geht. Mir zeigt, dass er wütend ist.
„Komm." sagt er plötzlich, kehrt mir den Rücken zu, um in das kleine Häuschen zu gehen. Verdutzt bleibe ich stehen, schaue ihm nach. Als Theo sich aber zu mir umdreht und mit einem Kopfnicken, auf die Haustür deutet, folge ich ihm.
Als ich das Haus betrete, fällt mir sofort auf, dass sich nichts verändert hat. Alles steht noch auf seinem Platz. Das große Bild, am Eingang, von deiner Familie. Die vielen kleinen Bilder, auf der Kommode. Bilder von Theo und mir. Die Uhr, über dem Kamin.
Bilder von Theo und mir.
Wie in Trance, gehe ich zu der kleinen Kommode. Zeichne mit meinem Finger, unsere Gesichter nach. Wie glücklich wir waren. Damals, war ich mir wirklich sicher, dass nur der tot, uns scheiden könnte.
„Warum hast du die noch stehen?" Theo der gerade, die Treppe rauf gehen wollte, hält inne. Obwohl er noch nichts gesagt hat, rechne ich mit dem schlimmsten. „Weil ich dich immer noch liebe."
Seine Antwort ist für mich so unerwartet, dass ich die Augen weit aufreiße. Mit allem habe ich gerechnet, nur nicht damit. Mein Herz zieht sich schmerzvoll zusammen. Das alles ergibt keinen Sinn für mich. Warum hat er mich dann von sich gestoßen? Mich rausgeschmissen und mir gesagt, ich soll nie wieder kommen?
„Aber?" „Ich möchte dir was zeigen, Komm."
Seine Beine tragen ihnen die Treppe Rauf. Und mir bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Die Fragen beiseite zu schieben und sein Geständnis.
Du bist nicht hergekommen, um von Theo zu hören, dass er dich liebt! Du bist gekommen, um ihn zu sagen, wer seine Schwester unterbracht hat!
Die Tür, die zum Schlafzimmer folgt ist angelehnt. Weshalb ich reintrete und mir beim Anblick, dessen Zimmer der Atmen stockt. „O. Mein. Gott!"
Vor meinen Augen, spielt sich ein Spektakel ab, welches ich nur aus meinem Büro, aus dem Präsidium kenne.
„Du hast auf eigene Faust ermittelt?" Frage ich Theo und mustere die vielen, Bilder auf der weißen Tafel. Die Notizen und Routen.
„Nimm es mir nicht übel Y/N, aber ich habe dir gesagt, dass ich es selber regeln muss. Nur meinetwegen, wurde Celine umgebracht." „Wir hatten das doch schon geklärt Theo!" wütend fahre ich zu ihm herum. „Du bist nicht schuld an den tot deiner Schwester! Collins Harper war es!"
In Theos Augen, spiegelt sich so viel wieder. Hass, Trauer und.. Stolz. „Ich weiß." sagt er leise. „Ich habe, es von Anfang an gewusst." Theo lässt sich erschöpft auf das Bett sinken.
„Damals Y/N, habe ich Geld gebraucht. Ich hatte Schulden, wegen dem Haus. Celine hat mir erzählt, dass sie einen Mann kennt, der uns helfen könnte." gespannt höre ich zu, während ich mich neben ihn setze.
„Ich sollte im Gegenzug dafür, dass er uns das Geld gibt, einen Gefallen tun." Theo atmet laut aus. „Was für ein Gefallen?" Frage ich sofort. „Das ist jetzt egal." winkt er ab. Und obwohl ich zu gerne wissen würde, was Theo tun sollte, beiße ich mir auf die Zunge. Und verbiete mir, weiter fragen zu stellen.
„Der Typ hat uns verarscht. Die ganze Zeit. Und als er uns das Geld, für das Haus geben sollte, ist er abgetaucht. Ich habe Celine gesagt, sie soll ihn nicht aufsuchen. Das wir eine andere Lösung finden werden. Tja." fährt er sich frustriert durch sein Gesicht. „Wie du sie kennst, hat Celine natürlich nicht auf mich gehört. Irgendwann nachts, hat sie angerufen. Sie hat mir erzählt, dass sie ihn gefunden hat. Doch ich war nicht schnell genug. Bevor ich ihr helfen konnte, lag sie tot am Boden. Und Collins war über alle Berge."
Tränen Sammeln sich in meinen Augen. Ich weiß nicht was ich denken oder fühlen soll. „Wieso bist du nicht zu mir gekommen?" „Ich konnte nicht Y/N, du hättest sofort deine Kollegen alarmiert." „Aber genau so sollte es laufen, Theo! Vielleicht.." ich spreche meinen Gedanken nicht aus. Eher schaue ich zu ihm hoch. Und obwohl ich sehe, Theo weiß, was ich sagen wollte, lächelt er schwach.
„Ich kann nichts daran ändern. Der Typ, ist weg. Zwei Jahrelang habe ich ihn gesucht. Habe mich so in die Sache verfahren, dass ich alle von mir gestoßen habe."
„Gut, dass ich die Ermittlungen aufgenommen habe. Mein Team, sucht ihn in Mexiko." ich stehe auf und reiche Theo einen braunen Umschlag. „Hier steht alles drin. Deine Aussage und der Typ, sitzt hinter Gitter." „Ihr habt ihn wirklich aufgespürt?" fragt er leise und steht ebenfalls auf, so dass er vor mir steht.
Ich nicke. „Deshalb bin ich hergekommen." erkläre ich. „Y/N." greift er nach meiner Hand. „Es tut mir leid."