37. Kapitel: Ryan Martinez

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Für den Rest der Woche stand die Verhandlung still. Nur war eins klar: Mary kam bis zum neuen Urteil in eine andere Unterkunft.

Was nett ausgedrückt für Waisenhaus war. Und Jamie konnte nicht sagen wo. Oder ... er wollte es nicht. Was auch immer.

Wenn man ihn fragte, verdrehte er nur die Augen und sagte, er würde es uns schon sagen. Dass er auch nie eine richtige Antwort geben konnte.

Ich schnaufte leise auf, stieg dann in den Aufzug zu Jamies Kanzlei. Auch wieder so eine Sache. Er hatte mir nicht mal gesagt, worum es ging. Nur, dass er mich sehen musste. Und dass es wichtig war.

Warum konnte er nicht sagen, was genau los war?!

Ich stieg aus dem Aufzug, ging zum Empfang.

„Hey Layton.", sagte ich an den jungen Mann gewandt. „Ist Jamie da?"

„Hey Ryan." Er warf einen Blick auf seinen PC, sah dann zu mir. „Nein, der ist grad noch in einer Besprechung. Soll ich ihm was ausrichten?"

Ich seufzte auf. Das war wieder mal typisch.

„Ist er in seinem Büro?"

„Nein. Raum 218 D. Wieso?"

„Gut. Dann warte ich bei ihm."

Layton öffnete den Mund, nickte aber.

„Ist es wichtig?", rief er mir nach.

Ich drehte mich zu ihm um, zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung, er hat mich herbestellt.", rief ich ihm zu, zog die Tür hinter mir zu.

Ich sah mich um, als ich eintrat. Nochmal atmete ich auf, setzte mich dann auf das Sofa. Leicht tippte ich mit den Fingern auf der Lehne herum, sah dann auf mein Handy.

Immer noch nichts von Chris. Auf was für Ideen kam er auch. Klar war es aus therapeutischer Sicht nicht mal so schlecht. Aber mir wurde übel davon.

Ich steckte das Handy weg, stand dann auf und ging auf und ab. Nach einer Weile blieb ich vor seinem Tisch stehen, starrte auf das Schachbrett, das dort stand. Ich musste schmunzeln, griff nach dem Turm, drehte die Figur etwas zwischen den Fingern.

„Hey, stell die zurück."

Ich hob den Kopf, lehnte mich gegen den Tisch, als Jamie die Tür hinter sich schloss. Langsam öffnete ich den Mund, schloss ihn dann aber, als mein Blick auf das Tier in seinem Arm fiel.

„Seit ... wann hast du einen Hund?"

Er atmete auf.

„Ja, witzige Geschichte, hab ich nicht. Ihr aber."

Ich hob die Brauen, sah erst ihn, dann den Husky an, der die Augen zukniff.

Jamie atmete auf, strich dem Hund leicht über den Kopf.

„Wenn ich vorstellen darf. Das ist Blue." Er ging zu dem Sofa, setzte sich. „Marys Hund."

Ich sagte nichts darauf, Jamie nickte nur.

„Ja, sie hat ihr einen Hund gekauft." Ich sah, wie er den Kopf schüttelte. „Was zufällig das war, was ihr Mary nicht erlaubt hat. Witzig, oder?"

Langsam ging ich zu ihm, setzte mich ihm gegenüber.

„Eine Frage. Wie genau ... kommt Blue hier her?"

Er schnaubte leise auf, setzte den Hund neben sich auf das Sofa, der sich gleich in eine Ecke verzog. Er legte die Ohren an.

„Ja ... das ist auch wieder interessant."

Jamie sah den kleinen Husky an, blickte dann zu mir.

„Stell dich drauf ein, sie ist ziemlich ängstlich."

MaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt