6. Kapitel: Bill Martinez

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Die Fahrt zu dieser Party verlief still. Mir war nicht so nach Reden.

Um genau zu sein, bereitete ich mich innerlich vor.

Keine Ahnung, was mich da erwarten würde! Und ... ich ging echt nur da hin, weil Ricky das vermutlich wollte. Das hieß ... er hatte das nie gesagt, aber er wirkte so. Und das schon wochenlang.

Was auch der Grund war, wieso ich nicht nein sagen wollte. Selbst, wenn ich nicht wirklich Lust hatte.

Nur war er seit der Sache mit Lee immer so ernst.

Also noch mehr, als sonst.

Heute war das zum ersten Mal nicht so. Er kam mir ... nervös vor.

Nur passte das so gar nicht zu ihm. Ricky war nicht der Typ Mensch, der schnell aufgeregt wurde.

Das war eher meine Eigenart.

Selbst bei seiner Aufnahmeprüfung für die MH war er die Ruhe in Person. Keine Ahnung wie er das machte. Wenn er nervös war, merkte man es ihm nicht an.

Anders, als heute. Jetzt sah er total angespannt aus.

Ich hatte schon länger die Theorie, dass er wieder jemanden traf. Vor allem weil er so ... glücklich wirkte. Um genau zu sein, war das seit Portugal so. Aber es sagte ja nichts!

Ich hoffte, dass er nach heute Abend mal bisschen in die Gänge kam. Denn ich war scheiße neugierig! Und das wusste jeder!

Hoffentlich war das aber nicht wieder eine Fernbeziehung ...

Er hatte es echt verdient, dass es bei ihm mal ohne Stress lief. Vor allem nach der Sache mit Lee ...

Ich hob den Blick, hielt dann inne, als ich merkte, dass wir angehalten hatten. Das ging schnell. Meiner Meinung nach zu schnell.

Denn ... jetzt musste ich da rein ...

Na ja, immerhin war ich nicht allein. Und ich tat es ja auch für Ricky. Das redete ich mir auf jeden Fall ein.

Wär traurig, wenn ich damit total daneben läge ...

„Danke fürs Fahren.", murmelte ich, wollte meine Tür öffnen, als Dad mich am Arm festhielt. Kurz drehte er sich zu den anderen drei um.

„Geht ihr schon mal vor?" Er lächelte. „Er kommt euch gleich nach. Versprochen."

Ich sah ihn an, verdrehte dann leicht die Augen, schnaufte auf.

„Dad, ernsthaft jetzt? Muss das sein?"

Er grinste mich an, legte seinen Arm auf die Lehne hinter sich.

„Ja, muss sein.."

Nochmal verdrehte ich die Augen, seufzte laut auf.

Er konnte so peinlich sein! Das machte er doch mit Absicht! Die drei sahen uns kurz an, stiegen dann aber aus.

Oh Mann ...

Ich seufzte auf, lehnte mich wieder zurück. Kurz sah ich zu Dad.

„Wenn du mir jetzt sagen willst, dass ich keine Drogen nehmen soll-", fing ich an.

Er winkte aber nur ab, unterbrach mich damit.

„Ich weiß. Du bist doch nicht komplett verblödet." Er sah zu mir. „Nein, deswegen wollte ich nicht mit dir reden."

„Nicht? Worüber dann?"

Ich hob die Brauen, runzelte die Stirn. Er lächelte kurz, fuhr sich durch die Haare.

MaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt