26. Kapitel: Jamie Rodríguez

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Tief atmete ich durch, bevor ich den Hörsaal betrat.

„Hallo zusammen!", rief ich energisch, warf die Tür hinter mir ins Schloss. „Ich hoffe, Sie sind mit den Gedanken ganz bei der Sache. Denn heute wird es ernst. Und noch dazu gebe ich Ihnen heute eine Chance, die Sie so schnell nicht mehr bekommen!"

Ich setzte mich auf den Tisch, atmete einmal laut aus. Für einen Moment blieb ich leise, sah meinen Kurs an.

„Heute ist der Tag, auf den Sie alle gewartet haben. Jedenfalls seitdem Sie bei mir sind. Streiten Sie es ruhig ab. Sie wissen, ich habe Recht." Kurz musste ich grinsen, sah einmal durch den Saal. „Heute können Sie mir alle sagen, wie sehr ich meinen Job verbockt habe."

Betretenes Schweigen folgte.

Ach, als ob sie sich das nicht alle gewünscht hatten!

Ich faltete die Hände ineinander, sah sie erwartungsvoll an.

„In Ordnung. Fangen wir an.", sagte ich, als keine Reaktion folgte. „Denn viel Zeit haben wir nicht."

Kurz sah ich auf die Uhr.

„Um genau zu sein haben wir eine Stunde, weil ich, wie Sie wissen sollten um zehn vor Gericht bin.", fügte ich hinzu.

Ich stand auf, ging um den Tisch herum und klappte meinen Laptop auf.

„Und passend dazu geht es auch um genau diesen Fall." Kurz hob ich den Blick. „Der Ihnen allen bekannt sein sollte. Wenn nicht, dann haben Sie in dem Kurs nichts zu suchen. Und ... dann gehen Sie bitte."

Ich wies lauf die Tür. Aber niemand stand auf. Stattdessen folgte wieder nur Schweigen. Ich hoffe mal, dass sie heute ihre Zunge wiederfanden. Sonst würde das eine echt lange Stunde werden.

Und ich hatte absolut keine Lust auf so etwas.

„Wir haben drei Parteien in diesem Fall.", sagte ich, setzte mich wieder auf den Tisch. „Wer kann mir sagen, welche es sind?"

Ich sah durch die Reihen, wartete kurz.

„Mr. Rose, stehen Sie auf.", sagte ich, blickte ihn an. „Und sagen Sie mir welche Parteien wir haben."

Für einen Moment sah er mich an, nickte dann zögernd. Er legte seine Sachen zur Seite, stand auf. Leicht unsicher sah er auf seinen Ordner, fuhr sich durch die schwarzen Haare.

„Also ..." Er griff nach einem seiner Ordner, senkte den Blick. „Wir ... wir haben hier drei ..."

„Mr. Rose, sehen Sie mich an.", unterbrach ich ihn.

In der Bewegung hielt er inne, sah langsam zu mir. Er schluckte einmal.

„Legen Sie den Ordner weg. Die Antwort werden Sie dort nicht finden." , sagte ich. Fest sah ich ihn an. „Denken Sie nach. Mehr brauchen Sie nicht."

Mir war klar, dass er nicht gerade selbstsicher war. Und das musste er mal in den Griff bekommen. Vor Gericht half ihm diese Art nicht weiter!

Niemand hatte je behauptet Jura sei leicht! Ich hätte es auf jeden Fall nicht getan. Vor allem war es nicht leicht, wenn sie bei mir waren.

Ich forderte einiges von ihnen.

Das sollte klar sein! Wenn sie hier sein wollten, dann mussten sie etwas können. Und sich nicht von mir aus dem Konzept bringen lassen!

„Mr. Rose. Die drei Parteien in unserem Fall. Zählen Sie diese auf.", sagte ich, ging um den Tisch herum.

„Also..." Nochmal räusperte er sich. „Die...die...das sind..."

MaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt