„Ryan?" Chris Stimme war leise. Ich spürte, wie er meinen Arm berührte. „Gehts dir gut?"
Ich hob den Blick, sah kurz auf die Uhr. Dann nickte ich.
„Ja, sicher."
Tief atmete ich durch, sah ihn an.
„Mir gehts gut. Das ... Gerede nervt mich nur.", brummte ich.
Den ganzen Vormittag hatten wir nur mit Plädoyers verbracht.
Jede Seite hatte zwei Eröffnungsplädoyers.
Für uns waren es Jamie und Elena.
Für Enisa Sara Cassidy und Jordon Borsworth.
Mir brummte der Kopf immer noch trotz der Pause danach. Ich hatte jetzt schon keine Ahnung, wie ich das überleben sollte. Es stresste mich. Vor allem, weil ich in den letzten Stunden nur Scheiße gehört hatte.
Ich hatte schon ein paar Prozesse hinter mir. Und mir war klar, dass sie nicht gut über uns reden würden.
Aber es war so anstrengend. Jedes Mal hörten wir das Gleiche. Es kam nichts Neues dazu. Und es ging mir auf die Nerven.
Mit viel Fantasie könnte man verstehen, was Cassidy meinte.
Sie gab sich echt Mühe, dass man zu dieser Frau Sympathie aufbaute. Zwar klappe es nicht, aber sie strengte sich an.
Aber das, was Borsworth von sich gab, machte gar keinen Sinn. Und der redete fast eine Stunde!
So lang waren Jamies und Elenas Eröffnungen zusammen!
Und was der da von sich gab, das ... war nur Schwachsinn.
Es ginge um den Grund, wieso sie gegangen war. Und dass sie das zeigen würden, was dieser Grund war. Und wie wichtig ihr Mary doch wäre. Dass sie immer nur an sie gedacht hatte.
Ja, wer es glaubt.
Und nichts erklärte, wieso mein ein Baby allein zurückließ!
Wenn sie sich von Chris trennen wollte okay! Aber dann hau in der Nacht ab! Wenn es nicht auf die Kosten deiner Tochter geht, die du jetzt für dich beanspruchen willst!
Was mich aber an der Sache stutzig machte, war Sara Cassidy. Oder die Art, wie sie guckte. Sie wirkte auf mich, als wäre sie nicht grad glücklich mit dem, was ihr Partner da sagte.
Was ich absolut verstand. Der redete nur Mist.
Sogar die Jury sah irgendwann nur noch gelangweilt aus.
Und ich kannt mich echt nicht aus mit Jura. Aber das wirkte für mich, nicht wie ein gutes Zeichen, wenn die Juroren keine Lust mehr hatte.
Ich seufzte auf, sah dann wieder zu Chris.
„Und dir?"
Er sah mich fragend an.
„Was meinst du?"
„Du kannst mir kaum sagen, dass es dich nicht stört.", murmelte ich.
Chris hob den Blick, sah von seinem Block auf. Ich hörte, wie er leise aufseufzte.
„Es war klar, dass sie nicht gut über uns reden." Er lächelte vorsichtig. „Dann wären sie nicht ihre Anwälte. Wer weiß was sie denen über mich erzählt hat."
Es war wieder die Art, wie er das sagte.
„Wie meinst du das?", flüsterte ich ihm zu.
Aber er zuckte nur mit den Schultern, fuhr den Grafen auf seiner Skizze nach.
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Mary
AcakFortsetzung zu: Die Idee von Glück https://www.wattpad.com/story/189409523-die-idee-von-glück Sechs Monate sind seit dem Prozess zwischen Enisa und Chris vergangen. Während Ryan, Chris und auch Bill versuchen mit Hilfe von mehrere Therapeuten, ihr L...