42. Kapitel: Chris Clarke

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Wir beide sagten kein Wort auf dem Weg zum Krankenhaus. Mir gingen zu viele Sachen durch den Kopf, als dass ich nur einen Satz herausbrachte.

Ich hatte mit schon genug Sorgen gemacht. Und jetzt fand ich raus, dass Mary einen allergischen Anfall hatte?

Wieso wunderte es mich überhaupt?

Enisa hatte mir kaum zugehört, als ich ihr erklärt hatte, was sie tun sollte, wenn sie einen Anfall hat. Sie hatte nur die Augen verdreht. Es war ihr egal gewesen. So wie alles, wenn es sich nicht um sie drehte.

Wie konnte ich auch davon ausgehen, dass sie etwas ernst nahm, was ich sagte? So war es doch schon immer.

Und es war dumm, zu denken, dass sie sich ändern könnte.

Sie hielt es nicht für nötig. Weil es ja nie an ihr lag. Es waren alle um sie herum. Aber sie war unantastbar.

Noch nie hatte ich so eine verdammte Wut auf sie gehabt. Und das nach all der Scheiße, die schon passiert war. Aber das hier ...

Fest ballte ich die Hände zusammen. Mein Herz begann an noch schneller zu rasen. Mir wurde heiß, vor meinen Augen fing es an zu flimmern.

„Schatz?"

Ryans' Stimme war so weit weg.

Mein Herz raste schneller. Ich bekam keine Luft mehr.

„Chris?"

Ein Ruck ging durch das Auto. Er musste gebremst haben, aber ich sah kaum noch etwas.

„Ich ... ich ..."

Meine Lunge brannte. Ich brachte kaum den Satz heraus. Es war nicht mehr als ein Krächzen.

„Ich ... ich glaub ich ... hab eine Panikattacke ..."

Alles um mich herum verschwamm. Ich blinzelte immer wieder, holte Luft. Leise hörte ich eine Tür, spürte eine Hand, die mich am Arm festhielt.

„Chris?"

Seine Stimme klang so weit weg.

„Kannst du aufstehen?"

Wieder schnappte ich nach Luft, merkte, wie sich seine Hand an meine Schulter legte. Er sagte etwas, aber ich verstand es nicht mehr.

Langsam setzte ich ein Bein aus dem Auto, spürte den Boden. Ryan hielt mich immer noch fest, half mir aus dem Wagen.

„Chris?"

Tief holte ich Luft, lehnte mich nach hinten. Wieder schloss ich die Augen. Alles kam mir so weit weg vor.

Ich merkte, dass Ryan neben mir stand. Er hielt immer noch meine Hand. Sanft hob er sie, drückte sie dann gegen sein Handgelenk. Ich spürte seinen Puls. Tief atmete ich ein und wieder aus. Ich konzentrierte mich auf seinen Puls.

Für mehrere Minuten standen wir nur so da, bis mein Atem und mein Herzschlag wieder normal wurden.

Langsam öffnete ich die Augen wieder. Tief atmete ich durch, fuhr mir durch die Haare. Meine Haut glühte.

„D... Danke ...", brachte ich heraus.

Ryan hielt mein Handgelenk weiter fest, sah mich an.

Kalter Schweiß rann mir den Körper herunter.

Mehrere Male blinzelte ich, atmete ein und wieder aus. Vor mir drehte sich alles. Ich holte Luft, lehnte mich gegen das Auto.

„Tut mir leid. Ich hab nur ..."

„Gehts wieder?", fragte er leise.

Ich nickte.

„J-Ja ... danke."

MaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt