Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich die Adresse von diesem Dan. Von Eric kam keine Antwort mehr. Er las es, sagte aber nichts. Genau wie das letzte Mal.
Sah so aus, als brauchte er Zeit für sich.
Ich hätte nie gedacht, dass Eric abhauen würde ...
Auf der anderen Seite ... wusste ich ja auch kaum was über ihn. Seit fast fünf Jahren hatte ich keine Ahnung mehr von ihm. Und wenn ich an das Gespräch von gestern dachte, verstand ich, wieso Bill der Meinung war, dass wir ... nicht ganz fair waren.
Wir hätten besser hinhören sollen. Die Anzeichen erkennen ...
Klar waren wir Kinder. Aber wir hatten es akzeptiert, dass er ein Arsch war, der nichts mit uns zu tun haben wollte. Und wenn ich ihn mir so ansah ... kam er mir so einsam vor.
Es fehlte ihm, dass sich Leute für ihn interessieren.
Das klang schon hart.
Und dann war da noch die Sache mit diesem Dealer ...
Von dem ich jetzt eine Adresse hatte.
Ich seufzte auf, band mir die Haare zusammen, stand auf.
Sie wollten uns doch. Und wenn wir dann nicht so sind, wie sie es gern hätten ... hassen sie uns dafür, schoss mir seine Stimme durch den Kopf.
Wieder sah ich auf seine letzte Nachricht, tippte noch mal etwas und schickte es ab. Es war mir egal, ob er antwortete.
Ich wollte gerade nur, dass er es sah.
Und vielleicht glaubte er mir ja, wenn ich sagte, dass er sich jederzeit melden könnte, wenn er uns brauchte. Egal ob ich oder Bill.
Oder ... doch jemand ganz anderes.
Leicht fuhr ich mir durch die Haare, ging zurück zu meinen Kontakten. Kurz starrte ich auf das Display, tippte dann auf den Chat mit Audrey und Ricky.
Ich wusste jetzt schon, dass Ricky davon kein Fan wäre. Aber ich wollte es auch nicht vor ihm geheim halten.
*
„Das ist eine dämliche Idee.", begrüßte uns Ricky, als er sich auf die Rückbank quetschte.
Hatte ich es gesagt oder nicht?
Er seufzte laut auf, ließ sich in den Sitz fallen.
„Ich mein, was glaubst du was das bringt?"
„Dir auch einen schönen Morgen.", sagte Audrey neben mir. Sie drehte sich um, sah Ricky an. „Hast du gut geschlafen?"
Seinen Augenringen nach hatte er das nicht. Er sah fast so fertig aus wie Eric ...
Ricky seufzte auf, schloss kurz die Augen.
„Ich nehme mal an, Bill weiß nichts davon?"
„Dann hätte ich es nicht nur euch geschrieben.", sagte ich und fuhr los.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie er nickte.
„Und was genau bringt das nochmal?"
„Das will ich ja herausfinden.", brummte ich. „Es ist besser, als nichts zu tun, nur dass das in ein paar Wochen wichtig wird."
„Das nutzt du jetzt immer als Argument, was?"
Ricky beugte sich vor, stützte die Arme gegen meine Rückenlehne.
„Und du wirst dauernd meckern.", mischte sich Audrey ein. „Wir haben dich nicht gezwungen, dass du mitkommst."
Er lachte trocken auf.
DU LIEST GERADE
Mary
RandomFortsetzung zu: Die Idee von Glück https://www.wattpad.com/story/189409523-die-idee-von-glück Sechs Monate sind seit dem Prozess zwischen Enisa und Chris vergangen. Während Ryan, Chris und auch Bill versuchen mit Hilfe von mehrere Therapeuten, ihr L...