Die Rückfahrt verlief still. Seitdem ich im Auto saß, hatte Eric kein Wort mehr gesagt. Okay, das war nicht Neues. Er sprach nie viel – und das hatte er auch noch nie.
Mit dem Unterschied, dass er jetzt noch schweigsamer war.
Leise seufzte ich auf, verschränkte die Arme vor der Brust und dachte an diese Sache im Comicladen.
Das alles war total komisch.
Es war nicht mal so seltsam, dass ich sie gesehen hatte. Es hatte mich nur überrascht.
Ich hatte mit ihr nicht gerechnet, das traf es wohl am besten.
Vor allem hatte ich auch schon lange nicht mehr an sie gedacht. Nicht mehr seit dem Zwischenfall von letztem Jahr.
Ich hatte nur noch gehört, was bei ihr so abging. Über die Nachrichten, die Dad aber immer ausmachte, wenn es um sie ging. Und aus der Schule.
Wieder seufzte ich auf, beobachte die Bäume auf dem Highway, die nur so an mir vorbei jagten. Was vor allem daran lag, dass Eric raste, wie sonst was. Wo musste der denn hin, dass er es so eilig hatte?
Leicht stützte ich mein Gesicht auf die Hand, sah aus dem Fenster.
Seitdem ich Mary jetzt wieder gesehen hatte, ließ mich das nicht mehr los. Wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht, wieso ich Mary nicht „gemocht" hatte. Vor dieser Sache hatte ich kaum Kontakt mit ihr. Und ... wenn man so mit ihr redete, war sie echt cool. Und witzig. Auf so eine total schräge Art. Man konnte gut mit ihr reden.
Nur war sie immer noch sauer auf mich.
Ich wusste gar nicht mehr, was ich gesagt hatte. Aber das war ja auch nur so ein Dahingerede. Konnte ja niemand ahnen, dass sie so wütend wurde.
Das war mir echt peinlich gewesen. Ich meine ... sie war echt klein! Und viel jünger, als ich!
Ich lehnte mich wieder in den Sitz zurück, fuhr mir über die Stirn. Sie war anders, als das letzte Mal.
Irgendwie traurig.
Langsam hob ich den Blick, sah zu Eric, der stumm auf die Straße starrte. Er war heute den ganzen Tag mies gelaunt. Aber das war auch nichts Neues ...
Es war, wie ich es Mary gesagt hatte. Er war total komisch! Und das schon echt lang. Nur jetzt wirkte er noch schlechter drauf. Und er sah angespannt aus.
Fast so, als wollte er nur so schnell wie möglich weg ...
Ich sah ihn an, beobachtete ihn leicht von der Seite.
In letzter Zeit war er nur noch anstrengend!
Was er so von sich gab, ergab keinen Sinn. Und er war so aufbrausend! Vor allem nervte es mich, was er zu Mary gesagt hatte. Jeder wusste, dass das falsch war! Und sie hatte so traurig geguckt, als er abstritt Bill zu kennen ...
Leicht biss ich mir auf die Lippe, sah ihn weiter an. Es dauerte nicht lange, bis er genervt ausatmete. Eric hasste es, wenn man ihn anstarrte.
„Hat das einen Grund, dass du mich so anstarrst?", brummte er dann.
„Nein. Gar nichts."
Er hob eine Braue, nickte leicht, ging weiter aufs Gas.
„Wo ... musst du denn noch hin?", fing ich an.
„Geht dich nichts an."
War klar. Wieso dachte ich auch, dass er was anderes sagen würde? Er weihte uns ja schon seit Monaten nicht mehr ein. Egal, was er machte, es ging uns nichts an.
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Mary
RandomFortsetzung zu: Die Idee von Glück https://www.wattpad.com/story/189409523-die-idee-von-glück Sechs Monate sind seit dem Prozess zwischen Enisa und Chris vergangen. Während Ryan, Chris und auch Bill versuchen mit Hilfe von mehrere Therapeuten, ihr L...