Mary

27. Kapitel: Chris Clarke

Wieder hob ich den Blick, sah auf die große Uhr in dem Gerichtssaal.

„Wo bleibt er denn?", flüsterte ich Ryan zu, der neben mir saß.

Ich hörte, wie er Luft holte.

„Keine Ahnung.", antwortete er.

Seine Stimme klang fast genauso angespannt, wie ich mich fühlte. Nochmal drehte ich mich um, sah zur Tür.

Ich fuhr mir durch die Haare, schloss für einen Moment die Augen. Das war doch nicht sein Ernst. Tief atmete ich durch, sah dann zu Elena, die neben mir saß. Jamie fehlte.

Ich hatte ihn heute auch noch nicht gesehen.

„Nur die Ruhe." Elena hob kurz den Blick, lächelte uns an. „Das wird. Wir haben alles unter Kontrolle."

„Okay. Und wo genau ist er?"

„Er kommt später."

„Bitte?"

„Was soll das jetzt heißen, er kommt später?" Ryan lehnte sich etwas zu uns herüber. „Wir brauchen ihn hier. Und zwar jetzt."

„Genau deswegen sind wir zu fünft."

Ryan hob die Brauen.

„Na im Moment zu dritt."

„Ja, weil Jamie und Tara etwas am Prüfen sind."

Ryan grummelte leise etwas vor sich hin, lehnte sich dann auf seinem Stuhl zurück.

„Der kommt schon.", sagte sie. Sie klang dabei total gelassen.

Mir war klar, dass sie mindestens genauso gut war wie er. Aber es gefiel mir nicht, was für ein Bild das auf uns warf.

Denn Jamie war immer noch der leitende Anwalt.

Enisa würde auch nicht ohne Sara Cassidy hier auftauchen. Und das aus dem Grund, weil es absolut dumm wäre! Das machte man nicht!

Okay ... außer mein Vater. Und ihm hatte es auch sehr viel gebracht.

„Guten Morgen zusammen." , hörte ich den Richter sagen.

Kurz schloss ich die Augen, atmete durch.

Ich konnte nicht verstecken, dass ich leicht genervt war.

Es hatte ihn eine einzige Verhandlung gekostet. Und schon war er wieder nicht da. Das machte mich noch wahnsinnig.

Richter Pratt sah durch den Saal. Sein Blick blieb an dem leeren Platz neben mir hängen.

„Miss Roberts." Er sah zu Elena. „Wo ist Mr. Rodrìguez?"

Sie stand auf, stich ihren weißen Blazer glatt.

„Euer Ehren, mein Kollegen bittet diese Verhandlung auszusetzen."

Das war nicht sein Ernst?! Er wollte komplett wegbleiben?

Sie hatte doch gerade noch gesagt, dass er später kommen würde! Dass er jetzt ganz wegblieb, war jetzt aber ein Witz!

Mir war schon klar, dass er nicht grad die Pünktlichkeit in Person war. Und ich wusste auch, dass er eine sehr eigene Art vor Gericht hatte. Aber ich hatte noch nie gehört,d ass er einen ganzen Tag wegblieb!

Allein schon, weil er so versessen auf seine Fälle war. Es passte auch so gar nicht zu ihm!

Leicht fuhr ich mir durch die Haare, schloss dann die Augen. Ich musste gar nicht zu Ryan sehen. Mir war klar, dass er genau das Gleiche dachte, wie ich.

Pratt schien auch nicht grad amüsiert darüber zu sein. Er hob die Brauen, sah durch den Saal. Offenbar fiel ihm jetzt erst auf, dass auch Tara nicht da war.