43. Kapitel: Jamie Rodríguez

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„¡Maldita mierda!"

Wütend schlug ich mit der Faust gegen das Lenkrad, legte an der Ampel eine Vollbremsung hin. Das konnte doch nicht wahr sein!

Man sollte meinen, diese Frau würde es wenigstens dann berücksichtigen, wenn es einen Beschluss gab. Ja ... was erwartete ich auch? Die machte schon immer das, was sie wollte. Und es war ihr scheißegal, wem sie damit schadete.

Nur war es in diesem Fall sie selbst. Diese ganze Aktion spielte mir an sich echt in die Karten.

Das Problem an der Sache: Chris war jetzt quasi allein mit ihr.

Und das ... wollte ich lieber nicht.

Das war so oder so echt mies, wenn ein Rechtsstreit lief. Nur hier ... hielt ich es für gravierend. Enisa verdrehte so schon die Tatsachen. Da musste es kein Treffen geben. Auch wenn jemand da war. Sie konnte immer noch sagen, dass das war, bevor jemand dazukam.

Und dann stand wieder Aussage gegen Aussage.

Noch dazu wusste sie genau, wie sie sich verkaufen musste. Vor ihrer Aussage graute es mir jetzt schon. Nicht, weil ich das nicht schaffen würde – ja sehr witzig!

Es war nur ... wie sollte man da nicht die Nerven verlieren, wenn sie allen was vorlog. Und wenn ich nichts hatte, um das zu widerlegen.

Das Krankenhaus ließ die Zimmer kaum kameraüberwachen.

Laut atmete ich auf, drehte an der nächsten Kreuzung und fuhr den Weg zurück. Ich fuhr mir durch die Haare, rief dann Oliver an.

„Hey.", meldete er sich kurz darauf über die Sprechanlage. „Ich bin noch nicht fertig mit den Bildern. Aber so wie ich das sehe sind die echt."

„Da kannst du dir auch noch etwas Zeit lassen." Ich seufzte auf. „Rate wer heute im Krankenhaus aufgetaucht ist?"

Kurze Pause.

„Wieso Krankenhaus?"

Ich zuckte den Schultern.

„Keine Ahnung! Die haben ihnen gesagt, sie ist im Krankenhaus." Ich schnaufte auf. „Und Ryan darf natürlich nicht gleich mit rein, wie immer. Und wer steht da im Zimmer?"

Wieder eine Pause.

„Das Waisenhaus hat niemandem Bescheid gegeben, das wüsste ich."

„Außer ihr.", brummte ich, warf einen Blick auf das Navi. „Das ist doch nicht zu fassen ..."

„Es wundert dich wirklich? Sie war schon immer zu siegessicher. Und wenn sie als Erste da ist, nutzt ihr mal wieder."

Ich seufzte laut auf.

„Ja. Ist mir klar."

„Ich find es nur spannend, dass jemand aus ihrem Team dachte, das wäre eine gute Idee. Es sei denn die wussten nichts davon."

„Wäre meine Theorie. Denn die wüssten, dass das dumm ist." Ich hielt an, stoppte den Motor. „Und wenn sie da heute auftaucht, war es nur eine Frage der Zeit bis Chris das auch tut. Immerhin ist heute der erste Tag, an dem er sie sehen darf."

„Na ja, so dumm ist es nicht. So zeigt sie nur Interesse.", unterbrach er mich. „Sie darf eigentlich erst nächste Woche zu ihr, dann findet sie raus, dass Mary im Krankenhaus ist und fährt sofort zu ihr."

Ich schnaufte auf.

Wie mich das aufregte! Die ließ keine Chance ungenutzt!

Wieder fluchte ich auf.

„Es macht aber auch keinen Sinn. Warum sollte das Waisenhaus ihr Bescheid geben und nicht uns?", fragte er dann. „In jedem Fall, bei dem sowas war, haben die uns Bescheid gegeben und nicht den Eltern."

MaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt