10.Kapitel: Jamie Rodríguez

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Okay, nochmal von vorne.

Ich stand auf, ging in meinem Apartment auf und ab, dachte nach.

Kurz atmete ich durch, hielt dann das Diktiergerät hoch.

„Mr. Jenkins, wie viel wurde Ihnen bezahlt, wenn Sie heute aussagen? Nein ... -Schwachsinn."

Ich schüttelte den Kopf, unterbrach die Aufnahme. Damit warfen die mich gleich raus. Und so kam ich nicht weit. Ich kniff die Augen zusammen, atmete durch.

„Mr. Jenkins, hatten Sie eine Affäre mit Miss Howard?" Wieder schüttelte ich den Kopf, versuchte es nochmal.

„Mr. Jenkins, wie war Ihre Beziehung zu dem Opfer?"

Ich brach wieder ab und startete von vorne.

„Haben Sie Miss Howard getötet, weil Sie schwanger war?"

Fuck. So kam ich nicht weit.

Tief atmete ich durch, stützte meine Hände auf dem Tisch ab. Gut ... blieben wir bei den Fakten. Ich hatte hier einen beschissenen Mord und alles sprach für Jenkins.

Der Psychologie-Professor der Studentin.

Ja, es war das typische Klischee. Aber hier sah es echt so aus.

Sie war wegen jedem ihrer Probleme zu ihm gegangen. Und wie konnte es anders sein? Sie hatte eine Affäre mit ihm. Noch dazu war er verheiratet und seine Frau erwartet ein Kind. Wenn sie bei ihm blieb, konnte ich ihr auch nicht helfen ...

Ich schüttelte den Kopf, blätterte durch die Akten.

Dinah Howard wurde ermordet in ihrem Apartment gefunden.

Und jetzt wurde ihre Mitbewohnerin, Lily Bennett, beschuldigt.

Die ich vertrat.

Ich stand auf, ging auf und ab. Es gab genau drei Personen, die ein Motiv hätten. Und dieser ganze Fall war ... zum Kotzen. Gab es nur Leute, die sich gegenseitig betrogen? Wozu war Liebe eigentlich gut, wenn es so endete?

Dass Psychologie-Professoren auch diesem Klischee gerechnet werden müssen!

Ich seufzte auf, ließ mich dann auf das Sofa fallen. Leicht lehnte ich mich zurück, starrte an die Decke. Meine Güte, ich klang echt verbittert, wenn man mir so zuhörte.

Kurz warf ich einen Blick auf die Uhr, fluchte leise auf. Es war schon wieder so verdammt spät.

Immerhin war die Verhandlung erst nächsten Freitag.

Jetzt komm schon, denk nach!

Die Beweislage ist zwar nicht so wie ich es gerne hätte, aber ich hatte schon weniger für eine Verurteilung gebraucht!

Eine Weile blieb ich so sitzen, als ich die Türklingel hörte. Nochmal seufzte ich auf, schob die Akten beiseite und ging zur Tür.

Ich hoffte mal, dass Elena und Oliver noch etwas hatten. Sonst könnte das echt knapp werden. Und das passte mir so gar nicht in den Plan.

Leise atmete ich auf, zog dann die Tür auf. Überrascht blieb ich stehen, als nicht Elena und Oliver vor mir standen.

„Chris?" Verwirrt sah ich ihn an. „Was machst du denn hier? Ist alles okay?"

Er wirkte etwas außer Atem.

„Ach Gott sei Dank bist du hier.", brachte er dann heraus, fuhr sich über die Stirn.

„Sicher. Wo sollte ich sonst sein?" Ich trat zur Seite. „Komm rein."

„Ja, ich dachte, vielleicht bist du heute aus oder so?" Er lächelte. „Denn in der Kanzlei warst du nicht mehr."

MaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt