25. Kapitel: Bill Martinez

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Es war nichts an seinen Worten, dass Sinn ergab. Und ich hatte keinen Grund, nur ein Wort zu glauben, was er sagte. Ich tat es auch nicht bei all den anderen, die behaupteten, sie wüssten, wo Mary wäre.

Also wieso ... war es bei ihm anders?

Warum ignorierte ich alles was Ricky sagte?

Auch wenn es absolut Sinn ergab! Es war ihm egal, wie es mir ging! Es interessierte ihn nicht! Das hatte es noch nie!

Was brachte mich dann dazu, dass ich doch in seinem Auto saß und er sonst wo hinfuhr? Vor allem ... wenn der Typ fuhr, als wollte er das hier nicht überleben!

Und das meinte ich todernst!

Er wirkte angespannt. Wenn ich ihn so ansah, kam er mir auch nicht nur „nicht gesund" vor. Sein Gesicht war fleckig.

Überall waren rote Stellen. Manche waren heller, andere dunkler.

An seiner Schläfe hatte er einen Bluterguss, der noch recht frisch aussah.

Er sah nicht mal ansatzweise noch so aus, wie das Kind von früher.

Fest biss ich mir auf die Lippe. Ja, natürlich war er das nicht mehr! Genau das sagte ich doch die ganze Zeit!

„Ich hoffe für dich, dass du mich nicht anlügst.", entkam es mir dann. „Auch wenn ich nicht drauf komme, was du davon haben solltest. Denn du machst nichts, ohne dass du was davon hast."

Er wandte sein Gesicht zu mir. Ein Lächeln glitt über seine Züge.

Aber irgendwie ... wirkte es fast schon gequält.

„Kann sein. Wer weiß das schon?"

„Also ich weiß nicht." Ricky lehnte sich auf seinem Sitz etwas nach vorne, verschränkte die Arme vor der Brust „Ich wüsste zu gern, was in deinem Kopf vor sich geht."

Seine Stimme hatte einen extrem kühlen Unterton.

„Und es geht mir nicht ein, warum du auf einmal so selbstlos sein solltest.", fügte er hinzu. „Das passt so gar nicht zu dir, oder?"

Was war denn mit dem los? So „angriffslustig" kannte ich ihn gar nicht.

Ich sagte doch, dass er in letzter Zeit komisch war ...

Eric bremste scharf ab, stoppte den Motor.

„Es ist mir absolut egal, was ihr denkt, was mein Motiv ist." Er stieg aus, sah mich an. „Du kannst glauben, dass ich dich nur verarsche – oder du überzeugst dich selbst. Wie gesagt. Deine Wahl. Mit mir hat das rein gar nichts zu tun."

Ich hob den Blick, sah zum Eingang. Leicht riss ich die Augen auf, blickte dann zu Eric.

Das war der alte Comicladen, in dem ich mit Mary immer war. Woher wusste er das? Das machte keinen Sinn!

Außer vielleicht meine Freunde! Zu denen er nicht gehörte!

Abrupt stieg ich aus dem Auto, lief ihm nach, der schon bei der Tür war.

„Hey!", rief ich.

Ich versuchte, ihn festhalten, doch er war schneller.

„Eric!" Er lief durch die Gänge, als suche er eine ganze bestimmte Stelle. „Hey-"

„Bill." Ricky kam hinter mir zum Stehen. Energisch packte er mich an der Schulter, sah mich an. „Warte mal."

Seine Stimme klang leicht heiser.

„Was ist?" Ich sah zu ihm hoch.

Er kniff die Lippen zusammen, schüttelte den Kopf.

„Nichts, es ist nur ... was soll das?"

MaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt