18. Kapitel: Chris Clarke

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Mir war schlecht. Schon seit Stunden kam es mir vor, als müsste ich mich übergeben. Ich zitterte und mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Und das viel zu schnell, als dass das gesund sein konnte.

Immer wieder sah ich auf die Uhr – was das alles nicht grad besser machte. Es dauerte nicht mehr lange.

Heute ging das ganze Chaos wieder los ...

Leicht kniff ich die Augen zusammen, atmete durch.

Noch knapp zwei Stunden ...

Tief holte ich Luft, drehte den Wasserhahn im Bad auf. Eine Weile starrte ich in den Spiegel vor mir, kippte mir dann nochmal Wasser ins Gesicht.

Ich musste mich beruhigen. So wie ich jetzt drauf war, sollte ich da nicht auftauchen.

Kurz schloss ich die Augen, atmete tief durch. Das alles ... machte mich fertig. Es stresste mich mehr, als mir Recht war.

Allein wie mich jetzt alle ansahen ...

Dabei war es noch nicht Mal so bekannt ...

Und ja, das änderte sich ab heute auch wieder ...

Daran wollte ich gar nicht erst denken. Das hatte mir das letzte Mal schon zu sehr zugesetzt. Leicht fuhr ich mir mit beiden Händen über das Gesicht, sah an die Decke.

„Chris?", hörte ich Ryans Stimme, der ins Schlafzimmer kam. „Bist du hier?"

Ich stellte das Wasser ab, griff nach einem Handtuch. Langsam schob ich zur Tür auf, trat hinaus.

„Ja, hier."

Ryan kam auf mich zu, drückte mir einen Kuss auf die Wange.

„Ich hab dich schon gesucht." Er warf einen Blick auf die Uhr. „Wir müssen los ... bist du fertig?"

„Ist Bill schon da?"

Mir gefiel der Gedanken weiter nicht, dass wir ihn da mit reinzogen. Und wenn er mir zehnmal sagte, dass er das wollte. Es fühlte sich nicht richtig an.

Schon schlimm genug, dass ich Ryan da mit reinzog.

Denn am Ende des Tages war das alles meine Schuld. Weil ich der Meinung war, sie würde nicht wieder kommen. Wie dumm war ich überhaupt? Das war so typisch für sie! Natürlich kam sie zurück!

Und genau dann, wenn man am wenigsten damit rechnete!

Es war dumm zu denken, diese Zeit sei vorbei. Dass ich gehofft hatte, sie sei fort – und würde nicht mehr wieder kommen.

Enisa war schon immer verdammt sprunghaft gewesen.

Und ich hätte es besser wissen müssen.

Denn was sagte das hier über mich als Vater aus? Wie konnte ich sagen, ich sei als Elternteil besser, wenn Mary nur wegen mir in dieser Lage war?! Ich zog sie alle mit rein!

In dieses Chaos, dass mich schon mein Leben verfolgte.

„Bill fährt gleich zum Gericht.", hörte ich Ryan dann sagen.

„Was?"

Er runzelte die Stirn, sah mich an.

„Ich sagte, er fährt von der Schule gleich los."

„Ach so. Verstehe."

Leicht strich ich mir über die Stirn, nickte nochmal. Ich seufzte auf, ging dann zu einem der Sessel und griff nach meinem Jackett.

„Denkst du es war eine gute Idee, dass er heute noch in die Schule geht?"

Ryan zog die Brauen hoch, setzte sich dann auf das Bett.

MaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt