Kapitel 5

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Antonja

Bloß keine Panik! Bloß keine Panik! BLOß KEINE PANIK!

Es ist nur deine Mutter, Toni. Kein Schwerverbrecher, der dich foltern und umbringen wird... Wobei ich das, mit meiner Vorliebe für Kriminalität, auch sehr interessant finden würde. Jedenfalls bis auf den Teil mit dem Foltern und Morden. 

Aber meine Mutter war tausend Mal gefährlicher, als irgendwelche Mafia- und Kartellbosse. Wenn sie wütend wurde, war sie nicht einfach nur wütend. 

Nein!

Sie ließ es einen noch Wochen und Monate danach spüren... Aber immer wieder dann, wenn man es eigentlich schon längst vergessen hatte. 

Deswegen war es auch kein Wunder, dass mein Hand zitterte, als ich die Türklingel, des Anwesens meiner Eltern betätigte. 

Sofort hörte ich mehrere, schnelle Schritte und Stimmengewirr. Das konnte eigentlich nicht meine Mutter sein...

Und tatsächlich, als sich die Haustür öffnete, sah ich in die jugendlichen Ebenbilder meines Vaters. 

Meine jüngeren Brüder. Oder auch... die Zwonster.

Jakow und Lukjan waren weniger überrascht mich zu sehen, was die Vermutung hervorrief, dass meine Mutter schon alle Familienmitgliedern über die bevorstehende Hinrichtung, meinerseits. aufgeklärt hatte. 

Was ebenso Jakow's hinterhältiges Lachen erklären könnte: «Du bist so was von am Arsch, Schwesterchen!»

Sein, drei Minuten jüngerer, Bruder stimmte ihm zu: «Sie hat so schon fast das Haus niedergebrannt, als sie davon erfuhr. Sie wird dich sicher nicht in einem Stück wieder gehen lassen.»

Ich hasste es, wenn sie so schadenfroh waren und noch mehr hasste ich es, weil sie Recht hatten. Mein Mutter würde keine Gnade zeigen...

«Schön, dass ihr so viel Mitleid mit mir habt...» Genervt schob ich mich an den Beiden vorbei, ins Haus. 

Sofort wurde ich von dem vertrauten Gefühl aus meiner Kindheit willkommen geheißen. Und von den Gerüchen, die meine Familie umgab. 

Das Rauchige, von meinem Vater und der süße, blumige Duft von meiner Mutter. 

Ich sah mich unruhig um und wartete beinahe, dass meine Mutter aus irgendeiner Ecke springen würde, weil sie mir schon auflauerte. Und je weiter ich ins Haus ging und es noch immer keine Spur von meiner Mum gab, desto unruhiger wurde ich. 

«Sie spricht im Moment noch mit Dad...» Erklärte Lukjan ihre momentane Abwesenheit. 

«Wenn du willst, könnten wir ein bisschen ihrer Wut auf uns ziehen.» Meine Brüder grinsten sich verschwörerisch an. Und obwohl sie mittlerweile schon achtzehn Jahre alt waren, sah ich in ihnen immer noch die kleinen Nervensägen, welche schon damals irgendwelchen Unsinn ausgeheckt hatten. 

Weswegen ich natürlich auch äußerst misstrauisch war, da die Beiden mir niemals ohne Gegenleistung etwas anbieten würden: «Was habt ihr vor?»

«Das ist nicht die Frage, die du als Erstes stellen solltest...»

Ich stöhnte genervt und verdrehte die Augen: «Was wollt ihr dafür?»

«Geld... Mindestens 200 Dollar.» Sie stupsten sich gegenseitig an und dieses fiese Grinsen war noch immer nicht aus ihren Gesichtern verschwunden.

«Ihr wollt Geld?» Ich stützte die Fäuste in die Seiten. «Wofür? Ihr habt doch Alles. Schließlich könnt ihr hier umsonst leben und auch so-»

Owned by them. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt