Kapitel 80

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Antonja

Es war schön, dass man Atemtechniken während eines Geburtskurses erlernte. Aber hätte mich mal bitte jemand darauf vorbereiten können, dass dieses BESCHISSENE ATMEN absolut Nichts brachte?

Krampfhaft krallte ich mich an Vito's Arm fest und versuchte dabei irgendwie meine Nerven zusammenzuhalten. 

Was aber gar nicht so einfach war, wenn plötzlich um einen herum ein Tumult entfachte und man eigentlich sich nur fragte, ob man Wehen hatte oder ob einem gerade der Bauch von innen aufgerissen wurde... So fühlte es sich jedenfalls an. 

«Das Baby kommt.» Murmelte Camillo fast ein wenig geschockt. 

«ACH NE? EIGENTLICH WOLLTE ICH MIR NUR AN MEINER HOCHZEIT MAL EINPINKELN!» Sie starrten mich stumm an, als würde ich mich gleich in ein Auto verwandeln. «NATÜRLICH KOMMT DAS BABY!»

Vito zog überfordert an seinen Haaren: «Fuck! Fuck! Fuck! Fuck!»

Ich konnte mich nicht einmal darüber aufregen, dass er fluchte, obwohl wir uns das Alle eigentlich langsam abgewöhnen wollten. Aber in dem Moment ergriff mich eine neue Welle des Schmerzes: «SCHEIßE!!! GOTT!... VERFICKTE, VERDAMMTE SCHEIßE!!» Schrie ich und beugte mich erneut nach vorne. 

«Antonja!» Rief meine Mutter leicht empört, über meine Ausdrucksweise und ein wenig auch aus Angst, weil ich GANZ OFFENSICHTLICH Wehen hatte. 

«MUM!» Ahhhh. Atmen! Atmen! «Nicht jetzt!»

Meine Männer bildeten einen beschützenden Halbkreis um mich, während Vito mich weiter stützte. Daniella strich mir über meinen Rücken: «Siehst du jetzt ein, dass du schon vorhin ins Krankenhaus hättest gehen sollen?»

Zwar flüsterte sie das nur, aber Tizo, Vito, Camillo und Giulio verstanden trotzdem jedes einzelne Wort. 

«DU HATTEST SCHON VORHIN WEHEN??» Schrie Tizo entsetzt. 

«HÖR AUF, MICH ANZUSCHREIEN! DIE EINZIGE, DIE EINEN GRUND HAT ZU SCHREIEN, BIN ICH!» Ich kniff die Augen zusammen und lehnte mich mit meinem ganzen Körpergewicht gegen Vito, da die neue Wehe so schmerzhaft war, dass ich eigentlich nicht mehr länger stehen konnte. 

«FUUUUCK! BRINGT MICH ENDLICH INS KRANKENHAUS, BEVOR DAS KIND EINFACH AUS MIR HERAUSFÄLLT...» 

Endlich ging ein Ruck durch die Vier und Vito griff sofort unter meiner Beine und hob mich hoch... Was auch besser war, da ich keinen einzigen Schritt mehr gehen könnte. 

Als wir an meiner Familie vorbeikamen, griff ich nach dem Arm meines Vaters: «Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.» Im Moment gab es keine Wehe, dafür aber Zweifel. Echte Zweifel, die wie automatisch an mir zerrten. 

«Mein Schatz... Du schaffst das! Wenn Jemand, dann du.» Er drückte aufmunternd meine Hand. «Du wirst das GEMEINSAM mit Giulio, Camillo, Tizo und Vito schaffen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dann in ein paar Stunden schon, mein erstes Enkelkind in den Armen halten werde.»

Ich wollte etwas erwidern... Mich bedanken... Irgendetwas! Aber die Schmerzen machten mir das Reden so gut, wie unmöglich. 

«Okay... okay... okay...» Ich nahm tiefe Atemzüge und versuchte den Schmerz irgendwie dadurch zu verbessern. «AHHHHHHH!»

Das war das Stichwort für Vito und seine Brüder, weiterzugehen, um mich endlich von den Gästen und unserer Familie wegzubringen und zum Auto zu schaffen. 

Ich wurde weniger auf die Rückbank gesetzt, sondern eher gelegt. Tizo nahm vor dem Lenkrad Platz und Camillo auf den Beifahrersitz. Mein Kopf lag sanft gebettet auf Vito's Schoß und meine Füße auf Giulio's Beinen. 

Owned by them. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt