Kapitel 44

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Antonja

Ich versuchte von alleine eine Erklärung zu finden. Dafür was Vito gerade gesagt hatte. Aber ich fand Keine...

Was hatte meine Vorliebe für Waffen denn bitte mit meinen Genen zu tun?

Mit Absicht versuchte er meinem Blick auszuweichen und da ahnte ich es... Vito verschwieg mir etwas!

«Was meinst du damit?»

Ich wollte oder besser gesagt, ich hoffte, dass er mir die Wahrheit erzählen würde... Doch leider wurde ich enttäuscht.

«Ich denke einfach, dadurch das dein Vater öfter mit dir Schießen gegangen ist, dass du deswegen auch eine Vorliebe dafür entwickelt hast.» 

Die Männer erkannten angeblich immer, wenn ich log. 

Was sie aber nicht wussten war, dass ich ihre Macken genauso beobachtete...

Giulio berührte immer seine Kreuzkette, Camillo hustete und Tizo rieb sich übers Kinn, wenn er mich anlog. 

Bei Vito hatte ich es noch nicht herausgefunden, was sein Tick war, wenn er eine Lüge erzählte.

Jedenfalls bis jetzt...

Er tat es auf der Gala, als er meinte, dass er diesen unbekannten Mann nicht kennen würde. Dann tat er es erneut, als er meinte, dass nach unserem Gespräch über Ella, alles okay zwischen uns sei. 

Und jetzt tat er es wieder...

Dieser eine Muskel in seiner Wange, welcher sich sonst nie bewegte, zuckte auf einmal stark und da zählte ich Eins und Eins zusammen. 

Vito log mich gerade dreist an!

«Ich glaube dir nicht!» Noch etwas unsicher auf den Beinen erhob ich mich dennoch. Vito stellte sich ebenfalls wieder aufrecht hin und sah mir in die Augen. 

«Tja, das musst du aber. Denn ich sage die Wahrheit!»

Wollte er mich verarschen? Es war so offensichtlich, dass er mir etwas verschwieg!

Ich hob einen Finger und hielt ihm den direkt vor das Gesicht: «Überleg es dir lieber gut, ob du mich nochmal anlügen möchtest!»

Noch klang ich ruhig und gefasst, aber das Temperament meines Vaters schlummerte in mir und wartete nur darauf auszubrechen.

Vito machte den Fehler und sagte mir erneut nicht die Wahrheit und das brachte das Fass schließlich zum Überlaufen. 

Völlig außer Kontrolle gab ich ihm eine schallende Ohrfeige mitten ins Gesicht: «Sag es mir! Oder ich gehe durch diese Tür und du wirst mich nie wieder sehen.»

Sein Kiefer mahlte und die Muskeln traten sichtbar hervor. Ich hatte ihn verärgert, aber seine Wut war nichts gegen die Meine. Denn mich verärgerte er schon seit wir uns kannten. 

Ich wusste immer, dass es ein Geheimnis gab... Etwas was er vor mir verbarg. Und jetzt wo ich wusste, dass es etwas mit meiner Familie zu tun hatte, würde ich nicht eher nachlassen, ehe er es mir erzählte. 

«Ich kann nicht darüber sprechen...» Knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. 

«WARUM NICHT?» Mein Ton, meine Körpersprache... alles eskalierte, weil ich nicht mehr klar denken konnte. 

Als Vito mir nicht antwortete, beschloss ich meine Drohung wahr zu machen. Aufgebracht drängelte ich mich an ihm vorbei. Auch, wenn ich komplett nackt war, ignorierte ich es und ging... rannte durch den Garten, zurück ins Haus.

Dort stieß ich mit Camillo zusammen, der sofort spürte, dass etwas mit mir nicht stimmte: «Was ist los?» Dann sah er zu den Wunden an meinem Körper und blickte im nächsten Moment hinter mich. 

Owned by them. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt