Antonja
«Schönen guten Tag! Wie kann ich Ihnen behilflich sein?» Die nette Frau an der Anmeldung sah mich freundlich lächelnd an, als ich durch die Tür der Arztpraxis kam.
Ihr Gesicht, ihre Haltung, einfach ihre ganze Art strahlte sofort das Gefühl aus, dass ich ihr vertrauen könnte. Aber könnte ich das wirklich? Ich meine... Sie war nur irgendeine Fremde.
«Hallo, meine Name ist Antonja Makrow. Ich hatte heute früh angerufen.» Dann senkte ich die Stimme. «Wegen des Beratungsgesprächs.»
Ihre perfekt manikürten Nägel klackerten laut auf der Tastatur, als sie meinen Namen in ihren Computer eingab. Und als sie sah, weshalb ich hier war, verrutschte ihr Lächeln etwas.
«Natürlich, Miss Makrow. Nehmen Sie doch bitte zuerst noch einmal Platz im Wartebereich.»
Ich setzte mich auf den einzigen freien Stuhl. Zuvor hoffte ich noch, dass sich mein Anspannung legen würde, sobald ich den Schritt gemacht hätte und hier säße. Aber umgeben von so vielen verschiedenen Frauen, die aus einem anderen Grund hier waren als ich, war das irgendwie nicht so leicht.
Alle Stadien des Kinderbekommens waren vertreten. Die Frauen, die wie ich, noch nicht sehr weit waren, sich aber trotzdem schon jetzt freudestrahlend über ihren kleinen Bauch rieben. Dann die Frauen, welche hochschwanger waren und es wahrscheinlich deren letzter Arztbesuch war, bevor das Baby käme. Aber es gab auch Frauen, welche bereits mit ihrem Neugeborenen dasaßen, für die Nachuntersuchung.
Das Schlimmste aber, waren die Frauen, die anscheinend einen Verlust verkraften mussten. Ich traute mich kaum in die Richtung der Rothaarigen zu sehen, welche mit ihrem Partner in der Ecke saß und bitterlich weinte.
Ich wusste nicht, ob sie ein Kind verloren hatten oder ob der Prozess des Schwanger werden, mühsamer für sie war, als üblich... Egal was es war, ich fühlte mich schlecht. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch und emotional.
Weil ich etwas beenden wollte, was sie sich höchstwahrscheinlich im Moment am meisten wünschten.
Aber die Beiden waren wenigstens zu Zweit. Gut... Meine Schwester und Daniella würden mir jetzt sagen, dass ich auch nicht alleine war und ich gab zu, dass das stimmte. Doch selbst dann, fühlte ich mich einfach noch nicht bereit für ein Kind.
Ich war erst einundzwanzig... Ich war doch selbst erst bis vor kurzem noch ein Kind. Wie sollte ich mich um ein anderes Lebewesen kümmern, wenn ich noch nicht einmal mein eigenes Leben im Griff hatte.
Als Studentin, die dauernd trank und sich bekiffte, war ich nicht wirklich die Vorzeigemum. Und irgendwie war das immer mein Traum gewesen. Ich wollte eine gute Mutter werden. Keine Perfekte, weil das gab es auch nur in Filmen. Aber ich wollte immer so wie meine eigene Mum werden. Bei ihr sah es immer so leicht aus... Obwohl sie FÜNF Kinder zur Welt brachte.
«Bist du dir sicher?» Das war die erste Frage, als wir heute morgen in New York landeten und wir uns nur wenig später, in der Wohnung meiner Schwester befanden.
Cat hatte mich mit offenen Armen empfangen. Hatte keine Fragen gestellt, als Daniella und ich verheult und mit viel Gepäck vor ihrer Wohnung standen. Daniella weinte aufgrund der neuen Distanz zu Matías. Ich weinte, weil ich mal wieder Scheiße gebaut hatte.
Doch meine Schwester stellte sich als die beste Zuhörerin heraus, die ich mir in diesem Moment wünschen könnte. Sie hörte einfach nur zu. Unterbrach mich nicht und verurteilte mich auch nicht.
Und, als ich fertig war zu erzählen, mindestens drei heiße Schokoladen getrunken und mindestens zwei Packungen Taschentücher verbraucht hatte, nahm sie mich einfach nur in den Arm und stellte mir diese eine Frage.
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Owned by them. (Mafia)
RomanceDarkromance/// Mafiaromance/// Abgeschlossen Ein Spinoff zu der Buchreihe "The other woman" & "Always Her". Die nächste Generation... Durch meine Adern fließt russisches und italienisches Blut. Ich bin die Tochter einer der mächtigsten Männer seine...