Kapitel 15

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Antonja

Camillo verhielt sich auf einmal anders. Eben noch redeten wir ganz normal miteinander und im nächsten Moment wurde er still. 

Unheimlich still...

Ungefähr seit dem Moment, als ich ihm meinen Vater, meinen Onkel und meine Tante vorstellte. Seitdem musterte Camillo die Drei aufmerksam, sagte aber kein einziges Wort. 

Was war hier verdammt nochmal los? 

Ich wusste, dass mein Vater einschüchternd sein konnte, aber Camillo war ein Mafiosi. Sollte er nicht eigentlich, so gut, wie vor gar nichts Angst haben? Noch dazu, weil die Sache zwischen uns doch sowieso nur gespielt war. 

Also warum flößte die Anwesenheit meines Vaters so viel Respekt, Camillo ein? Wiederum sah er auch eher verwirrt und nachdenklich aus, als ängstlich. 

«Du bist also der Mann, der mit meiner Tochter ausgeht?» Ausgerechnet mein Vater ergriff als erstes das Wort. Aber als er den Mund aufmachte, wünschte ich mir auch sofort, dass er es einfach gelassen hätte. 

Denn die Frage kam knurrend und durch und durch einschüchternd heraus. Noch dazu verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte Camillo von oben herab an. 

Obwohl Camillo sogar etwas größer war...

Mein Onkel war in diesem Moment nicht nur äußerlich das komplette Ebenbild meines Vaters. Auch vom Verhalten her, kopierte er ihn. 

Einzig meine Tante schien freundlicher gestimmt zu sein: «Hi, schön dich kennenzulernen. Ich bin Ivy, Antonja's Tante.» Zwar hielt sie Camillo nicht die Hand entgegen oder umarmte ihn, aber wenigstens waren ihre Augen freundlich und ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. «Beachte diese beiden Idioten einfach gar nicht. Sie glaubten schon, dass sie dieses Verhalten bei Adara und mir abziehen könnten und nun glauben sie auch, dass sie das Gleiche bei ihren Töchtern machen können.»

Ich war froh, dass es meiner Cousine anscheinend genauso, mit ihrem Vater erging, wie mir mit Meinem. 

«Ptítschka!» Wies Sascha, Ivy zurecht, aber sie ließ sich davon gar nicht beeindrucken. 

«Was denn? Ich habe doch Recht... Ihr übertreibt! Antonja ist erwachsen und ihr behandelt gerade Camillo so, als wären die Beiden fünfzehn und er hätte sie aus Versehen geschwängert.» 

Ich wusste nicht was es meinem Vater gerade weismachte, aber wahrscheinlich dachte er wirklich daran, dass ich schwanger sein könnte... Was absoluter Schwachsinn war, aber dennoch stieß er noch bedrohlicher ein einziges Wort aus: «NEIN!» 

Zusätzlich machte er einen Schritt auf Camillo zu... Und ich musste sagen, ich war beeindruckt. Denn Camillo wich nicht einen Zentimeter nach hinten. 

Nun hatte ich selbst das Gefühl, dass ich die Situation dringend entschärfen müsste. Bevor mein Dad noch vollkommen falsche Schlüsse zog: «Ich bin nicht schwanger! Ich wollte euch Camillo einfach nur vorstellen...»

«Schatz, vor ein paar Tagen sagtest du noch, dass du kein Interesse an dummen Jungs hast. Und erst Recht nicht an ihm. Welchen Grund gibt es sonst, dass er auf einmal hier ist?»

«DAD, ICH. BIN. NICHT. SCHWANGER!» 

Wie konnte das Thema auf einmal so weit abweichen? Und das nur, weil meine Tante einen Witz machen wollte...

Mein Vater und mein Onkel sahen noch immer nicht überzeugt aus. Ganz im Gegenteil... man sah es förmlich in ihren Köpfen rattern, wie sie Camillo am Besten umlegen könnten. 

«OH MEIN GOTT! Wen ihr mir nicht glaubt, dann mache ich meinetwegen einen Schwangerschaftstest... Aber hört endlich auf, ihn so gruselig anzustarren!»

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