Kapitel 61

1.7K 108 283
                                    

Antonja

Ich holte tief Luft und rang mit meinen Worten... Ich meinte... Wie sollte man auch reagieren, wenn man seinen Exfreund, wegen dem man fast komplett abgestürzt war, nach Jahren wieder traf?

«Du siehst gut aus, Toni! Du bist richtig erwachsen geworden...» Früher hätte ich mich über jedes Kompliment noch Tage danach gefreut. Ich hätte alles dafür gegeben, dass es so etwas Plumpes und Einfallslose zu mir sagen würde.

Aber diese Zeiten... Diese Zeiten waren schon lange vorbei.

«Mason...» Ich konnte das Kompliment einfach nicht erwidern. Denn es wäre gelogen. Mason sah immer noch aus wie der kleine Junge, der glaubte, dass er der Größte wäre und alles haben könnte. «Was machst du hier?»

Trotzdem hatten mich meine Eltern gut erzogen. Und unhöflich war ich nur in den wenigsten Fällen. Außerdem könnte es ja sein, dass Mason sich zumindest charakterlich weiterentwickelte.

«Ich lebe jetzt hier.» Er breitete die Arme aus und schenkte mir dabei dieses übertrieben, breite Lächeln. «Natürlich nicht hier im Supermarkt, sondern in New York.»

Er wollte witzig sein... Aber schon damals, als ich noch in ihn verliebt war, lachte ich nur über seine Witze, um sein Ego zu pushen.

Doch jetzt musste ich nichts mehr faken...

«Cool.» Eher wenig interessiert an einem Gespräch sah ich zurück in die Kühltruhe und malte mir stattdessen aus, wie ich in hoffentlich weniger als einer Stunde, dieses absolut göttliche Eise inhalieren würde. Das wäre zumindest alle mal besser, als ihm länger zuzuhören.

Mason checkte mich von oben bis unten ab und meiner Meinung nach hing sein Blick dabei zu lange an meinen Brüsten.

Idiotin... Warum hast du auch keinen BH angezogen. Das in Kombination mit der Kälte, die von der Kühlung ausging, hätte ich mir auch genauso gut zwei Warnschilder an meine Nippel hängen können und die wären auch nicht viel auffälliger gewesen.

«Du siehst echt heiß aus... Hast du dir deine Brüste machen lassen?»

Wie bitte? War das sein Ernst?

Anscheinend war er so fixiert auf mich, dass er meine vier Begleiter noch nicht einmal registrierte. Oder er brachte sie nicht mit mir in Verbindung, obwohl sie nur wenige Zentimeter hinter mir standen.

Oder... Und das war fast am wahrscheinlichsten, weil Mason noch nie zu der schlauen Sorte Mann gehörte... Es machte ihm einfach nichts aus.

Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust, damit Mason sie nicht länger anstarren könnte: «Nein, das ist alles echt.»

«Wirklich? Die sehen so rie-» Auf einmal wurde er am Hals gepackt, von mir weggestoßen und im nächsten Moment lag er schon auf dem Boden.

Ein einstimmiges Knurren erklang und war eindeutig als Drohung an Mason gerichtet. Gleichzeitig gab Camillo mir seine Jacke, damit ich sie überziehen könnte, was ich auch gerne annahm.

«Was soll der Scheiß, Mann!» Mason's verärgerte Worte waren an Giulio gerichtet, weil er derjenige war, der ihn zu Boden stieß.

Giulio zuckte mit den Schultern: «Sorry, "Mann". Du standest im Weg.» Der jüngste Guerra-Bruder machte zusätzlich einen bedrohlichen Schritt auf meinen Exfreund zu, der ja aber schon am Boden lag.

Also hielt ich Giulio und gleichzeitig auch seine Brüder zurück: «Hört auf, verdammt!»

Ich wollte keinesfalls Mason beschützen oder gar verteidigen, aber ich hatte jetzt keine Lust auf ihr Machogehabe. Für Drama war ich im Moment viel zu ausgelaugt...

Owned by them. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt