Kapitel 63

1.8K 102 345
                                    

Antonja

«Irgendwelche letzten Worte noch?» Fragte ich die Jungs scherzend.

Wir waren vor einer Stunden mit ihrem Privatjet am Flughafen gelandet. Danach setzten wir uns sofort ins Auto und fuhren zum Haus meiner Eltern.

Cat war im Wagen hinter uns, begleitet von Daniella als moralische Unterstützung. Sie meinte, sie wäre eine moralische Unterstützung für mich, aber eigentlich hatten dass die vier Brüder dringend nötiger.

Ich war mir nämlich ziemlich, ziemlich, ziemlich sicher, dass meine Eltern höchstens im schlimmsten Fall mit mir streiten würden. Und selbst das sah ich als unwahrscheinlich an. Immerhin hatte ich noch etwas gut, aufgrund ihrer großen Lüge...

Die Jungs jedoch... Hmm... Sagen wir mal so. Mein Vater klang bei unserem letzten Gespräch vor wenigen Tagen zwar nicht begeistert, dass ich mit den Vieren wieder eine Beziehung hatte, aber er klang auch nicht mehr ganz so mordlustig dabei.

Wenn er jedoch erfuhr, dass ich schwanger war... Das war eindeutig ein anderes Thema. Ich hoffte einfach nur, dass mein Vater sie mir zuliebe verschonen würde.

Denn ansonsten wäre dann der Zeitpunkt gekommen, dass ich wirklich nicht mehr wüsste, ob ich mich zwischen meiner Familie und den Männern, die ich liebte entscheiden könnte... Ich wollte mich aber auf keine Seite stellen... Ich möchte mich nicht auf eine Seite stellen!

Deswegen sollte das funktionieren... Es musste einfach funktionieren!

Und vielleicht war das auch der Grund, wieso ich die angespannte Stimmung permanent versuchte, durch unpassende Witze aufzulockern.

Bevor wir in den Jet stiegen, fragte ich sie beispielsweise, ob sie schon ihr Testament fertig hätten und im Flugzeug, was ich für sie auf ihren Grabstein schreiben sollte.

Unpassend... Das wusste ich. Aber, wenn ich aufgeregt und nervös war, wurde ich auch immer ein bisschen komisch.

Und schadenfroh...

Immerhin wussten sie vor mir, wer meine Familie wirklich war. Sie hatten also lange die Möglichkeit dazu, einfach wegzulaufen.

Das gleiche Gefühl, welches ich empfand, als wir in die Auffahrt des Hauses meiner Eltern bogen. Seit dem Abend vor mehreren Wochen, auf den meine Entführung folgte, war ich nicht mehr hier gewesen... Und nun sah ich alles mit anderen Augen. Die "Gärtner" und andere "Hausangestellten"... bei allen sah ich plötzlich Waffen.

War mir das vorher wirklich nie aufgefallen? Anscheinend.

Giulio stoppte den Wagen und stellte den Motor ab. Cat und Daniella parkten gleich direkt neben uns und im Gegensatz zu mir und meinen Männern, stiegen sie auch sofort aus.

Wir Fünf aber, wurden in die Stille gehüllt und sahen gemeinsam, mit einer Mischung aus Unbehagen und Aufregung, die imposante Fassade an.

Nervös biss ich mir auf meine Lippe. Die ganze Reise mussten schon meine Nägel darunter leiden und jetzt auch noch meine Lippen... Toll! Am Ende des Tages besaß ich wahrscheinlich keine Haut und auch keine Haare mehr.

«Wir sollten reingehen...» Sprach Vito, aber sonderlich begeistert klang er dabei auch nicht.

Ängstlich sah ich sie an: «Ich habe noch etwas für euch. Es sollte als Witz gemeint sein, aber mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher, ob ihr sie nicht vielleicht doch wirklich braucht.»

Die ganze Zeit über lagen vier große Pakete auf meinem Schoß. Ich hatte die Sachen extra in Geschenkpapier eingepackt, weil ich dachte, dass es lustig sein würde. Die Jungs fragten auch nicht nach, um was es sich handelte, weil sie höchstwahrscheinlich davon ausgingen, dass es Geschenke für meine Familie waren.

Owned by them. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt