Kapitel 76

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Antonja

Ella? DIE Ella?

Meine Gedanken rasten und mein Gehirn suchte nach einer Erklärung, wie das möglich war... Schließlich sollte Ella doch angeblich tot sein?

«Du fragst dich bestimmt, wie es möglich ist, dass ich noch lebendig, wie eh und je, hier in deiner Küche stehen kann oder?»

Nicht nur, dass es gruselig war, dass sie noch lebte... Anscheinend konnte sie auch Gedanken lesen.

Ich hob mein Kinn und ließ sie nicht spüren, dass ich Angst hatte: «Bestimmt wirst du mir gleich die Geschichte davon erzählen. Und, wenn du schon einmal dabei bist, wäre es nett, mir auch zu verraten, was du von mir willst?»

Ella stützte ihre Hände auf die Küchentheke zwischen uns. Gut, dass noch etwas sich zwischen uns befand. Denn die Bitch machte einen irren Eindruck und wer wusste schon, wie schnell sie sich auf mich stürzen würde...

«Ich verstehe langsam warum die Jungs dich mögen.» Sie biss sich sichtbar auf die Zunge und grinste dabei hämisch. «Ich meine abgesehen davon, dass du sie mit deinem Körper anscheinend vollkommen um den Verstand bringst.»

Es klang so, als hätte sie uns dabei schon einmal gesehen... Und dann erinnerte ich mich wieder an dieses eine Foto, welches mir kürzlich zugesendet wurde. Es zeigte meine vier Männer und mich. Auf dem Balkon in Las Vegas. Als wir uns wieder versöhnten... Fuck! Natürlich hatte sie alles gesehen. Sie hatte ja sogar die Zeit dafür, von uns Bilder zu machen.

«Was willst du, verdammt?» Ich musste meine aufbrausende Art eindeutig runterschrauben, aber Ella machte es mir nicht so einfach, dass meine Worte nicht aggressiv herauskamen. 

Mit ihrer Waffe in der Hand, wedelte sie in meine Richtung, bevor sie sich die Mündung an das Kinn drückte, als würde sie überlegen: «Ich habe lange überlegt, was ich will... Sehr, sehr lange, als ich damit beschäftigt war, weiter meinen Tod zu faken.»

Auch, wenn ich sie vielleicht dadurch unterbrach, aber ich musste es einfach wissen... «Wieso hast du das getan?»

Ihre stechend grünen Augen blitzten auf und sie starrte mich bedrohlich an: «Ich hatte keine Wahl! Ansonsten wäre ich nämlich wirklich gestorben...»

«Du hattest keine Wahl?» In meinem Kopf herrschte ein Zwiespalt. Denn zum einen, wollte ich mich eigentlich gar nicht mit ihr unterhalten. Aber zum anderen interessierte es mich auch und nebenbei bestand vielleicht die Chance, dass Tizo, Giulio, Camillo und Vito hier rechtzeitig auftauchen würden.

«Du hast Vito's Vater kennengelernt oder?» Ich nickte. «Du hattest wahrscheinlich auch schon vorher so Einiges über ihn gehört. Unteranderem auch, dass er alles verhinderte, dass seine Söhne verweichlichte Jungs werden würden.»

Ich biss die Zähne zusammen: «Ja... Davon wusste ich.»

Mit ihrer flachen Hand knallte sie auf die Tischplatte, wodurch ich zusammenzuckte: «DU WUSSTEST EINEN VERDAMMTEN SCHEIßDRECK! DU WUSSTEST NÄMLICH NICHT, WIE SEHR ER DAS BEI VITO VERHINDERN WOLLTE... UND ZWAR MIT ALLEN MITTELN!»

Ihre Lippe zitterte und kurz dachte ich, dass sie anfangen würde zu weinen. Aber es war nur die Wut in ihr, die nach über einem Jahr aus ihr herausbrach. 

«Vito's Vater mochte dich nicht?» Mutmaßte ich, um das Gespräch weiter NORMAL am Laufen zu halten. Bevor sie womöglich endgültig ausrastete...

Ella lachte, ohne jeglichen Belustigung in ihrer Stimme: «Der alte Guerra mochte niemanden. Aber erst Recht niemanden, der eine Ablenkung für seinen kostbaren Erben sein könnte.» Mit ihren Händen machte sie eine Bewegung an ihrem Körper entlang, nach unten, als würde sie ihn präsentieren. «Zu blöd, dass ich die perfekte Ablenkung für meinen Vito war.»

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