Kapitel 19

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Antonja

Seht ihr euch manchmal diese Tierfilme an, die beispielsweise in Afrika spielen? Dann habt ihr sicher auch schon mal diese eine Szene gesehen, in der eine einzelne, hilflose Antilope von Löwen gejagt wird.

Wie sie sich langsam an ihre Beute heranschleichen, um dann im richtigen Moment zuzupacken. 

Wenn ich diese Filme sah, dachte ich bisher immer, dass ich wie die Löwen sei. Nur gerade jetzt im Moment, nahm ich auf jeden Fall die Rolle der Antilope ein. 

Denn vier hungrige Löwen beobachteten mich ganz genau und warteten gespannt auf meine nächsten Bewegungen. Sie umzingelten mich weiter und gleichzeitig blieben sie an Ort und Stelle stehen. 

Doch seit Vito diese Worte... diese Möglichkeit ausgesprochen hatte, fühlte ich mich, als würden sie mich immer weiter einkreisen. Dabei kamen sie nicht einen Schritt auf mich zu...

«Wenn ich "Ja" sage... Was passiert dann?»

Vito hob leicht sein Kinn an und ein Lächeln entstand auf seinen Lippen: «Dann werden wir etwas Spaß gemeinsam haben.»

«Ich mit euch Allen? Gleichzeitig?»

«Wenn du willst, puppetta.» Tizo zwinkerte mir zu. «Du bestimmst... Wer... Wo... Wie... Wie viele.»

Warum zur Hölle hatte ich keine Angst? Warum fand ich die Vorstellung mit allen Vieren zusammen zu sein, so aufregend?

Das sollte doch nicht normal sein... Oder??

Und sollte ich mir nicht eher Gedanken darum machen, dass Vito derjenige gewesen ist, der mich entjungferte? Warum nur hatte ich diese Gedanken bis in den äußersten Winkel meines Gehirns verbannt? 

Stattdessen stellte ich mir vor, wie sie mich einnahmen... mich besitzen würden. Auf die intimste Art und Weise, wie Menschen sich miteinander verbinden könnten. 

«Ich bin dabei...»

Die Brüder tauschten Blicke aus. Und so wie sie mich die ganze Zeit über angestarrten, hätte ich auf jeden Fall vermutet, dass sie sich sofort auf mich stürzen würden. 

Doch nur Vito trat ein paar Schritte nach vorne. So weit bis er sich nur noch, auf einen Meter Abstand, vor mir befand. 

«Bist du sicher?»

Ich spürte wie meine Kehle sich bewegte, als ich so hart schluckte. Mein Hals war trocken und jedes Wort, welches ich jetzt ausstoßen würde, wäre nur ein Krächzen. Deshalb nickte ich. 

Nicht zaghaft, sondern entschlossen. Ich wollte das! Und ich wusste, dass das vorhin auf der Tanzfläche mit Giulio und Tizo nur ein Vorgeschmack war. 

Vito ging weiter auf mich zu und dann um mich herum. Wie eine Raubkatze umkreiste er mich, bis er schließlich hinter mir stehen blieb. 

Eine Hand umfasste fest, aber nicht schmerzhaft, meinen Hals. Vito drückte sich von hinten gegen meinen Rücken und sein heißer Atem blies gegen mein Ohr, während er sprach: «Du darfst bestimmen... Wer darf es als Erster sein?»

Ich lehnte mich in seinen Griff und schloss für einen Moment die Augen, bis mir einfiel, dass ich mich entscheiden musste. 

Aber wie sollte ich? 

Ich sah sie nacheinander an. Giulio, Tizo und Camillo. Und natürlich dachte ich auch an Vito, der hinter mir stand und mich quasi dazu aufforderte seine Brüder anzusehen, um mich zu entscheiden. 

Da ich doch etwas feige war und nicht gleich mit einem Kopfsprung ins dunkle Wasser abtauchen wollte, entschied ich mich zunächst für einen einzelnen Mann. 

Owned by them. (Mafia)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt